Jetzt ist sie da, die erste Trainerentlassung der Saison. Allerdings nicht in Augsburg, sondern in Bochum. Dort musste Trainer Peter Zeidler nach einem Punkt aus den ersten sieben Spielen seinen Hut nehmen. Ähnlich bedrückend liest sich im Übrigen die Bilanz der letzten sieben FCA-Auswärtsspiele saisonübergreifend. Sieben Niederlagen in Serie, dazu eine Torbilanz von 5:24. Eher Werte eines Absteigers als eines Top 10-Aspiranten. Doch ist wirklich alles so schlimm, wie es den Anschein erwecken mag? Nicht unbedingt. Hier sind fünf Gründe, optimistisch zu bleiben.

  1. Kaderqualität: Der FC Augsburg hat im Sommer einen mehr als nur großen Umbruch vollzogen. Gegen Freiburg etwa standen sechs Neuzugänge in der Startelf. Das benötigt Zeit, sich zu finden. Dass der Geduldsfaden nach dem schwachen Start dünner wird, ist völlig normal, um in Panik zu verfallen, ist es aber noch zu früh. Die Qualität des Kaders ist schlicht zu gut, um in ernsthafte Abstiegsgefahr zu gelangen. Spieler wie Frank Onyeka und Samuel Essende haben ihren Wert für die Mannschaft schon nachgewiesen, müssen nun beweisen, dass sie zu konstanten Faktoren im Augsburger Spiel heranreifen können. Diese müssen in Verbindung mit Jeffrey Gouweleeuw und Nediljko Labrovic eine stabile Achse bilden, an der sich der Rest der Mannschaft aufrichten kann.
  2. Heimstärke: Was auswärts nicht klappt, klappt beim FCA immerhin noch in den Heimspielen. Dort präsentieren sich die Augsburger zwar ebenfalls fehleranfällig in der Defensive, dafür aber auch mit der nötigen Durchschlagskraft in der Offensive. Spiele gegen Bremen, Mainz und Gladbach haben gezeigt, dass man mit diesen Teams mindestens auf Augenhöhe agieren kann und sogar phasenweise überlegen ist. Individuelle sowie VAR-Fehler brachten hier den FCA um den ein oder anderen verdienten Punkt. Die Heimstärke muss man in den kommenden Wochen weiter unter Beweis stellen, wenn dann Gegner wie Borussia Dortmund (Anpfiff diesen Samstag 15:30 Uhr) oder die TSG Hoffenheim in der WWK-Arena gastieren.
  3. Trainer-Team-Verbindung: Befinden sich Teams in einer schwächeren Phase, gerät als Erstes die Position des Trainers in den Fokus. Jess Thorup steht in Augsburg aber (noch) nicht zur Debatte. Das liegt auch daran, dass der Däne die nötige Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, darüber hinaus aber auch eine gute Verbindung zur Mannschaft pflegt. Die Augsburger Niederlagen liegen weniger in einer Systemproblematik begründet als in individuellen Fehlern, die immer wieder einfache Gegentore zulassen. Andere Dinge wie die eklatante Schwäche sowohl bei eigenen wie auch gegnerischen Standards liegt hingegen durchaus in Trainer-Verantwortung.
  4. Eigene Talente: Anders als in vielen vergangenen Jahren versucht der FC Augsburg in dieser Saison erstmals vermehrt auf die eigenen Talente zu setzen. Spieler wie Henri Koudossou und Mert Kömür erhalten regelmäßig Spielzeit, ihnen wird ein klarer Weg aufgezeigt. Ein guter Start, Luft nach oben gibt es hier aber dennoch.
  5. Die Schwäche der anderen: Was den FC Augsburg in 13 aufeinanderfolgenden Saisons immer in der Liga hielt, war nicht immer die eigene Stärke, sondern die Schwäche der anderen Clubs. Und auch in dieser Saison gibt es einige Kandidaten, die sich größere Abstiegssorgen machen müssen als die Fuggerstädter. Angefangen beim VfL Bochum, bei dem sich das Fehlen von Kevin Stöger an allen Ecken und Enden bemerkbar macht, über die Aufsteiger Holstein Kiel und FC St. Pauli bis hin zu Mainz 05 oder der TSG Hoffenheim, die ebenfalls ihre eigenen Probleme haben. Da dürfte selbst eine unterdurchschnittliche Saison zum Klassenerhalt reichen, was trotz aller ambitionierten Ziele immer noch die oberste Priorität genießt.

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