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Hoffnungslos: Die härtesten Fälle im Tierheim Augsburg

Schicksal: Tierheim Augsburg für immer

Das sind die Sorgenkinder des Augsburger Tierschutzvereins.

Sechs Jahre seines Lebens verbringt Barrack bereits im Tierheim Augsburg. Zwei gescheiterte Vermittlungsversuche führten dazu dass der schwarze Rüde immer wieder zurück dorthin ziehen musste. Ähnliche Schicksale, und warum es für manche Hunde besonders schwer ist den Weg aus dem Tierheim zu finden erfahren wir bei einem Besuch in der Lech-Arche, dem neuen Hauptquartier des Tierheims Augsburg.
Lautes Hundegebell bekommt man zur Begrüßung wenn man das Hundequartier betritt. Und das obwohl die meisten Vierbeiner gerade bei einer Gassirunde sind – mit ehrenamtlichen „Ersatzherrchen“ quasi. Lediglich Linda begrüßt uns im Innenbereich. Die elf jährige Hundeoma ist erst seit wenigen Wochen im Tierheim. Aber Linda hat Glück, denn ein neues Zuhause steht bereits in Aussicht.

Zu gewohnten Menschen ist Aziza ein absoluter Schmusehund – Fremde sind ihr aber gerne zu viel, was das Kennenlernen erschwert.


Auch Aziza lebt mittlerweile bereits fünf Jahre lang im Tierheim. Warum die 6-jährige Akita Inu Hündin Schwierigkeiten hat, ein neues Zuhause zu finden, wird beim Besuch schnell klar: Denn von fremden Menschen ist Aziza erst einmal gar nicht begeistert. Während sie ihre Pflegerin schwanzwedelnd begrüßt und sich sofort durch die Gitter hindurch streicheln lässt, knurrt sie andere Besucher drohend an. Laut Angaben des Tierheims wurde sie von dem Sohn ihres ehemaligen Frauchens wohl regelmäßig geärgert und auch geschlagen, bis sie schließlich zubiss – mehrfach. Dieses schreckliche Trauma konnte sie bis heute nicht ablegen. „Eigentlich ist sie eine ganz liebe und brave Hündin, aber in engen Situationen weiß sie einfach nicht mehr weiter und beißt zu, insbesondere fremde Menschen sollten sie eben nicht einfach anfassen“, so die Tierpflegerin Tamara Hofmann. „Sie zieht beim Gassigehen einfach einen Maulkorb an, dann kann nichts passieren“.

Ein lieber Hund, aber trotzdem verboten in Bayern: Die Hündin Luna ist aufgrund ihrer Rasse in unserem Bundesland verboten.


Es gibt aber auch ganz andere Gründe für eine erschwerte Vermittlung der Tiere. Die Hündin Luna zum Beispiel, kam als „Scheidungskind“ in die Obhut des Augsburger Tierschutzvereines. Tamara Hofmann ist dann schnell aufgefallen, dass die ein-jährige Hunde-Dame sehr nach einem Listenhund der Kategorie 1 aussieht – also einer in Bayern verbotenen Rasse. Der DNA-Test ergab dann auch Gewissheit. Ein Zuhause in Augsburg und Umgebung kommt für Luna daher nicht in Frage, was die Suche nach einem Herrchen schwierig gestaltet.
Da fällt es bei den Katzen leichter. Diese sind im Normalfall unkomplizierter in der Haltung als ein Hund. Trotzdem werden sie regelmäßig ausgesetzt. Das liege vor allem daran, dass bei Hunden durch eine vorgeschriebene Registrierung das ursprüngliche Herrchen nachverfolgt werden kann. Katzen, sowie Kaninchen, Schildkröten und ähnliche Kleintiere, seien von dieser Vorschrift jedoch ausgenommen und können daher leichter „entsorgt“ werden.

Linda ist bereits eine alte Hundedame. Nachdem ihr Herrchen verstorben ist freut sie sich bereits nach nur fünf Wochen im Tierheim auf ein neues Zuhause.


Für viele Haustiere kann das ein Todesurteil sein. Reptilien wie Wasserschildkröten brauchen eine ganz bestimmte Temperatur und gefiltertes Wasser, um überleben zu können. So erging es zum Beispiel der Wasserschildkröte, welche am Unisee ausgesetzt wurde. Das Tier konnte vor Einbruch der kalten Jahreszeit nicht eingefangen werden und erfror im Augsburger Winter. „Haustiere sind für viele Menschen Konsumartikel und werden einfach eingekauft“, sagt Tierheimleitung Sabina Gassner. Eine Tatsache, die bei Tierfreunden Empören auslöst.
Gründe für eine Abgabe der Tiere sind ganz unterschiedlich weiß Gassner: „Oft werden Gründe genannt wie mangelnde Zeit oder plötzliche Allergien, das sind aber vermutlich auch nicht selten einfach Ausreden“. So werde die Arbeit, die hinter einem Haustier steckt gerne unterschätzt. Auch werde manchmal bei abgegebenen Tieren im Nachhinein eine Krankheit oder Verletzung festgestellt. „Eine Operation bei einem Tier kann im schlimmsten Fall mehrere Tausend Euro kosten, darauf sind viele Besitzer nicht vorbereitet und geben die Tiere dann einfach ab“, so Gassner. „Es gibt aber natürlich auch verständliche Begründungen, wie das plötzliche Versterben des Besitzers, ein neuer Job oder Ähnliches“.


Hoffen wir, dass Barrack, Aziza, Linda und Luna trotzdem bald das warme Körbchen und den besten Freund fürs Leben finden. Bis dahin sind sie gut umsorgt in der Lech-Arche.

Lesen Sie auch: Ausgesetzt im Karton: Das Leiden der Corona-Tiere – Augsburg Journal (augsburg-journal.de)

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