Als langjähriger Kapitän der Augsburger Eishockey Panther ist Brady Lamb ein absoluter Liebling der Fans. Im Augsburg Journal-Interview spricht der 33-Jährige über die vergangene Saison, wie er den Abgang von Scott Valentine erlebte, die Sommerpause und er wirft auch einen Blick in die Zukunft.
Da die Saison schon eine Weile vorbei ist, wie sehen Sie die Spielzeit aus sportlicher Sicht?
Brady Lamb: Es war die zweite, schwierige Saison in Folge, in der aufgrund von Covid immer eine gewisse Unsicherheit dabei war. Wir haben mit den neuen Trainern wieder mehr Energie gehabt, konnten unser Spiel aber nicht für ganze 60 Minuten als Team zusammenbringen.
AJ: Kam der Trainerwechsel zum richtigen Zeitpunkt?
Lamb: Es ist immer schwer zu sagen, wann der richtige Zeitpunkt für einen Trainerwechsel ist. Aber wir haben leistungsmäßig stagniert und brauchten wieder einmal frischen Wind sowie neue Impulse für unser Spiel, was wir gegen Ende des Jahres hatten.
AJ: Was waren Ihrer Meinung nach die Schwächen der Mannschaft? Beim Zuschauen hatte man das Gefühl, dass die Abwehr teilweise zu einfache Gegentore bekommt.
Lamb: Der Mangel an Konstanz war unser größtes Problem, dicht gefolgt von unseren Schwierigkeiten, Tore im 5 gegen 5 zu erzielen. Verletzungen spielten da ebenfalls eine Rolle, da wir einen großen Teil der Saison mit nur fünf Verteidigern spielen mussten.
Scott Valentine wird seinem Freund Brady sehr fehlen
AJ: Wie verbringen Sie Ihre Freizeit im Sommer? Sind Sie wieder nach Kanada gereist?
Lamb: Meine Familie und ich sind jetzt zurück in Kanada. Wir haben ein paar Wochen in Minnesota verbracht und die Familie meiner Frau besucht. Wir verbringen den größten Teil des Sommers mit Training, treffen uns so oft wie möglich mit der Familie und Freunden, außerdem stehen im Freundeskreis einige Hochzeiten an.
AJ: Mit Scott Valentine hat ein langjähriger Mitspieler den Verein verlassen. Es schien immer so, als ob die Verteidigungslinie zwischen Ihnen beiden sehr gut funktionierte. Was sagen Sie zu seinem Abgang?
Lamb: Scott Valentine ist einer meiner besten Freunde, also werde ich ihn auf persönlicher Ebene als auch als Mitspieler sicherlich vermissen. Sein Enthusiasmus, seine Emotionen und seine Körperlichkeit werden schwer zu ersetzen sein. Und er ist ein großartiger Typ in der Kabine!
AJ: Mittlerweile ist Peter Russell neuer Trainer bei den Panthern, hatten Sie schon Kontakt zu ihm?
Lamb: Ich habe ein paar Textnachrichten mit Peter Russell ausgetauscht, in denen ich versucht habe, in den nächsten Tagen einen Anruf auszumachen, damit wir uns über die kommende Saison unterhalten können. Daher konnten wir auch noch nicht darüber reden, wie er mich, meine Rolle oder das Kapitänsamt sieht.
AJ: Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Könnten Sie sich vorstellen, noch länger bei den Augsburger Panthern zu bleiben? Vielleicht sogar nach Ihrer Karriere in einer anderen Rolle?
Lamb: Mein Plan ist, mich darauf zu konzentrieren, den Panthern in der kommenden Saison ein emotionales, stolzes Eishockey zurückzubringen. Ich möchte in Augsburg bleiben, hier habe ich mich wieder richtig ins Eishockey spielen verliebt und mit meiner Frau Lizz eine Familie gegründet
AJ: Mit Dennis Endras ist nach zehn Jahren ein ehemaliger Augsburger Panther-Spieler wieder im Kader. Wie schätzen Sie ihn und seine Leistungen in Mannheim ein?
Lamb: Endras ist seit langer Zeit ein Top-Torwart in dieser Liga. Ich freue mich, dass er wieder zurückkehrt. Und hoffentlich können wir von seiner Zeit mit einem so erfolgreichen Verein lernen. Er wird eine großartige Bereicherung für unser Team sein.
„Die Fans im Stadion bringen so viel Feuer und Energie mit“
AJ: In der letzten Saison waren Sie kurz davor, die Playoffs zu erreichen, aber es gab auch lange Zeit ein bisschen Angst, vielleicht doch etwas mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wie hat die Wiedereinführung der Abstiegsregel Sie und das Team beeinflusst?
Lamb: Natürlich will niemand absteigen, aber wir haben auch nie unsere Ziele danach ausgerichtet. Unser Ziel war es immer, die Playoffs zu erreichen, nicht, nur den Abstieg zu vermeiden. Klar waren wir kurz davor, die Playoffs zu erreichen, was wir auch schaffen hätten können, wenn wir zum Beispiel eine der vielen Overtime-Niederlagen abgewendet hätten oder Kleinigkeiten anders gelaufen wären. Es gibt immer viele Wenn‘s und Vielleicht‘s. Aber jetzt ist es an der Zeit, das hinter uns zu lassen und sich darauf zu konzentrieren, wie wir eine erfolgreichere kommende Saison spielen können.
AJ: Im Herbst und Winter könnte es wieder strengere Covid-Regelungen geben, was halten Sie davon? Hoffen Sie, dass alle Spiele vor den Fans ausgetragen werden können?
Lamb: Ich hoffe wirklich, dass wir nicht zu strengeren Vorschriften zurückkehren. Vor leeren Rängen zu spielen ist nicht die Art, wie Eishockey stattfinden sollte. Die Fans im Stadion bringen so viel Energie und Feuer mit rein, dass es wirklich schade wäre, sollten strengere Vorschriften diese Atmosphäre wieder beeinträchtigen.