Vor dem FCA-Spiel in Bochum: Warum sich der FC Augsburg immer auf Jeffrey Gouweleeuw verlassen kann
Ein Ziel hat Jeffrey Gouweleeuw in dieser Saison auf jeden Fall verfehlt. „Letzte Saison hatte ich am Ende neun gelbe Karten, mehr waren es noch nie. Also hoffen wir mal, dass es diese Saison wieder nicht mehr als neun werden”, sagte er noch in der Hinrunde. Mittlerweile ist der FCA-Kapitän bei 13 angelangt, war folglich schon zweimal zum Zuschauen gezwungen.
Das andere, deutlich bedeutendere Ziel, der Klassenerhalt ist allerdings (so gut wie) erreicht. Bei sechs Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und noch drei verbleibenden Spielen wäre mindestens ein mittelgroßes Wunder nötig, um noch in akute Abstiegsgefahr zu geraten. Sich aber womöglich zu früh auf den eigenen Lorbeeren ausruhen möchte sich Gouweleeuw nicht, das entspricht nicht seinem Charakter. „In Bochum geht es jetzt um alles, auch da brauchen wir wieder eine so starke Leistung wie heute“, gab er sich nach dem 1:0-Erfolg gegen Union Berlin noch nicht zufrieden. Denn der 31-Jährige weiß aus langjähriger Erfahrung, im Abstiegskampf können die verrücktesten Dinge passieren. Doch in seiner Zeit beim FCA haben er und der Verein diese Aufgabe immer gemeistert.
Damit das auch diese Saison wieder gelingt, konnte und kann sich Trainer Enrico Maaßen stets auf den hart arbeitenden und spielerisch starken Innenverteidiger verlassen. Das war nicht zuletzt gegen Union Berlin zu sehen, als er die Bälle reihenweise per Kopf aus der Gefahrenzone beförderte und den sonst so effizienten Unioner Angreifern den Zahn zog. Gleiches dürfte am Wochenende auch der VfL Bochum zu spüren bekommen, denn Gouweleeuws größte Stärke ist seine Konstanz. Nur sehr selten erwischt der Abwehr-Profi mal ein Spiel, in dem ihm größere Fehler unterlaufen. Stattdessen sorgt er mit seiner Präsenz und seinen Anweisungen dafür, dass die Augsburger Abwehr sicher steht. Bei allen sechs 1:0-Siegen des FCA stand er in der Startelf. Sein Spiel aber allein an seinen defensiven Qualitäten festzumachen wäre zu kurz gedacht, denn für einen Innenverteidiger ist sein Einfluss auf die Offensive immens. Immer wieder verlagert er mit langen Bällen clever das Spiel und verschafft seiner Mannschaft so aussichtsreiche Chancen. Was zu erwartende Torvorlagen angeht, ist der FCA-Kapitän sogar mit einer der besten in Europa. In diesem Wert lässt er mit 0,11 (expected Assists) 96 Prozent aller Innenverteidiger Europas Top-Fünf Ligen hinter sich.
Defensive Stabilität, Kreativität in der Offensive und absolute Identifikation mit dem Verein. Jeffrey Gouweleeuw ist für den FCA nach wie vor ein wahrer Glücksgriff und als Kapitän ein würdiger Nachfolger der Vereinslegenden Paul Verhaegh und Daniel Baier.
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