Jeffrey Gouweleeuw ist mit einjähriger Ausnahme nun schon gefühlte Ewigkeiten FCA-Kapitän. Seit 2020 führt er die Mannschaft mit der Binde aufs Feld und musste in dieser Zeit bereits die ein oder andere schwierige Phase überstehen.

In einer solchen findet sich der FC Augsburg derzeit wieder. Zwar ist es noch früh in der Saison, dennoch schrillen die Alarmglocken in der Fuggerstadt. Die Ausbeute mit 4 Punkten aus den ersten 5 Spielen fällt ungenügend aus – gerade mit Blick auf die Gegner. Bremen, Mainz, St. Pauli, Heidenheim, Leipzig. Da hatte man sich mehr erhofft. Vielleicht auch deshalb gingen die FCA-Verantwortlichen Michael Ströll und Marinko Jurendic vor der Saison in die Offensive, kündigten an, wieder in der oberen Tabellenhälfte attackieren zu wollen. Danach sieht es derzeit nicht aus, die Weichen deuten eher in Richtung Abstiegskampf. Daran hat auch der Kapitän einen Anteil.

Der „Abwehrjeff“ hat bislang Probleme, seinen Rhythmus zu finden. Sowohl gegen Mainz als auch gegen Leipzig hatte der 33-Jährige an mehreren Gegentoren Anteile, mit 14 Gegentoren nach den ersten fünf Spielen drückt der Schuh allen voran an der von ihm angeführten Abwehrreihe – egal ob diese mit drei oder zwei Innenverteidigern agiert. Blickt man auf seine Statistiken im Vergleich zur vergangenen Spielzeit, fällt auf, dass zwar die meisten seiner offensiven Parameter besser aussehen, dafür die defensiven zum Teil abgebaut haben. So früh in der Saison ergibt sich zwar noch kein eindeutiges Bild, es lässt sich dennoch festhalten, dass er im Schnitt weniger Zweikämpfe führt und sich an ihm vorbei dribbelnde Spieler schlechter stoppen kann. Gelbe Karten hat er sich bis dato zwar schon drei abgeholt, allerdings nur für das Diskutieren mit dem Schiedsrichter. Vielleicht auch deshalb agiert er im Spiel derzeit etwas zurückhaltender. Dazu kommt der verschossene Elfmeter in Leipzig. Gouweleeuw übernahm die Verantwortung beim Stand von 0:2, doch Péter Gulácsi hielt den nicht perfekt platzierten Schuss und machte so jegliche FCA-Comebackhoffnungen zunichte.

Jeffrey Gouweleeuw: „Nächste Woche wieder unser volles Potenzial abrufen und zeigen, dass wir bereit sind“

Alleine an Gouweleeuw lässt sich die defensive Schwäche der Augsburger aber nicht festmachen, gerade im offensiven Bereich profitiert die Mannschaft weiterhin sehr von seiner Spieleröffnung und seinen Läufen nach vorne. Außerdem gewinnen nur wenige Verteidiger mehr Duelle im Angriffsdrittel als der Niederländer. Die Schläfrigkeit bei Gegentoren hat schließlich die komplette Defensivreihe befallen; Flanken werden nicht energisch genug verhindert, dazu stimmt die Zuordnung zu häufig nicht. All diese Probleme sind bekannt, doch diese zu lösen dauert offenbar länger als erwartet. Trainer Jess Thorup, der die Mannschaft nach seiner Amtsübernahme schnell stabilisieren konnte, fehlt es bislang an Lösungen. „Ich brauche Zeit, um das aufzuarbeiten, denn wir machen es uns in der Arbeit gegen den Ball selber schwer“, erklärte er nach der Niederlage gegen Leipzig.

Das Problem: Viel Zeit bleibt Thorup und seiner Mannschaft dafür nicht, bereits am Freitagabend steht das nächste Spiel auf dem Plan. Dort trifft der FCA auf Borussia Mönchengladbach. Gouweleeuws Ansatz dafür lautet wie folgt: „Es gilt, das Spiel abzuhaken und dann müssen wir nächste Woche wieder unser volles Potenzial abrufen und zeigen, dass wir bereit sind.“ Das wird dringend nötig sein, denn nicht nur bei Leipzig, auch bei der Borussia spielen fähige Offensivspieler. Kevin Stöger und Florian Neuhaus etwa hätten Berichten zufolge auch die Augsburger gerne in ihren Reihen gehabt. Nun müssen sie zeigen, dass sie gegen sie bestehen können.

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