Start News Kommentar: Düstere Aussichten für Augsburgs Stadtfinanzen

Kommentar: Düstere Aussichten für Augsburgs Stadtfinanzen

Das traditionelle Schulterklopfen beim weihnachtsfeierlichen Verlesen geschäftlicher Jahres-Rückblicke dürfte sich heuer in engen Grenzen halten. 2024 war für viele Branchen ein Jahr des Wandels und beschwerlicher Herausforderungen. Und was man aus der Stadtpolitik hört, macht wenig Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Haushalt für die kommenden beiden Jahre erreicht mit jeweils 1,5 Milliarden ein Rekordhoch. Die laufenden Kosten für Personal und die massiv steigenden Sozialausgaben lassen laut Kämmerer Roland Barth kaum Spielraum für Investitionen.

Geld ist lediglich eingeplant für die Sanierung einiger Schulgebäude, das Millionen-Grab Staatstheater und Maßnahmen am Stadtmarkt. Genaueres wird man zum Jahresanfang erfahren. Schon jetzt baut Oberbürgermeisterin Eva Weber laut AZ vor: „Und dann kann man sehen, dass wir hier sitzen und überlegen, was wir noch rausstreichen“.

Der Bürger wird sich also auch im kommenden Jahr wohl daran gewöhnen, Baustellen wie Fugger-Boulevard, Kongress-Parkhaus, Sanierung von Sportstätten und Patrizierhäusern im Stadtbesitz, usw. als „nicht finanzierbare Luftschlösser“ zur Kenntnis zu nehmen.

Augsburgs Stadtfinanzen sind besonders dramatisch auf dem Wohnungsmarkt

Mit Sicherheit wird allerdings das Geld für die Streichung von Auto-Stellplätzen in der City nicht ausgehen. 250 sind schon weg, bis zur Kommunalwahl 2026 sollen noch weitere 300 (!) „umgewandelt“ werden. Und im Personal-Etat gibt´s offenbar auch keine Bremse. So wuchs die Abteilung für Kommunikation innerhalb kurzer Zeit von 24 auf 33 Mitarbeiter, jährliche Mehrkosten 493.500 Euro.

Besonders dramatisch ist die Lage auf dem Augsburger Wohnungsmarkt. Da passt es so gar nicht in die Zeit, dass sich die städtische AUGSBURGER WOHNBAUGRUPPE (WBG) einen 50-Millionen- Büropalast (WBG-O-Ton: „Mit Blühwiese und Insektenhotels“) errichtet, mit der Folge, dass der Bau von dringend benötigten geförderten Wohnungen später als geplant erfolgen kann. So rückt auch das vor zwei Jahren ausgegebene Ziel, bis 2026 den Bestand von 10.000 auf 11.000 mietgünstige Wohnungen zu erhöhen, in weite Ferne.

Auch wenn die Aussichten, wie beschrieben, nicht allzu rosig sind, wünsche ich Ihnen mit bestem Dank für Ihre Treue zum AUGSBURG JORNAL ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ihre Meinung? schilffarth@augsburgjournal.de

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