Mit dem Zitat „München ist wie ein Zahnarztbesuch. Muss jeder mal hin. Kann ziemlich weh tun. Kann aber auch glimpflich ausgehen“, gewann der Ex-Bremen-Spieler Sebastian Prödl 5000 Euro für den guten Zweck für den Spruch des Jahres 2015. Knapp zehn Jahre später hat sich am Wahrheitsgehalt der Aussage wenig geändert. Am vergangenen Freitag konnte auch der FC Augsburg ein Lied davon singen.

Dabei sah es lange Zeit eher nach einem glimpflichen Ausgang aus. Bis zur 63. Minute hatte der Rekordmeister sich zwar einen Haufen Abschlüsse erarbeitet, so richtig zwingende Torchancen waren aber Mangelware. Der FCA hatte gut dagegen gehalten, stand tief, aber kompakt und ließ Jamal Musiala und Co. nur aus weitestgehend ungünstigen Winkeln oder größerer Entfernung zum Torschuss kommen. Dieser Plan, der sich praktisch ausschließlich aufs Verteidigen beschränkte, auch wenn das von Trainer Jess Thorup nicht ganz so vorgesehen war, hätte aufgehen können. Hätte Mads Pedersen mit seinem Handspiel („der Ball war leider an der Hand, ich habe sie nicht mehr wegbekommen“) im eigenen Strafraum nicht den Bayern und Harry Kane die aussichtsreichste aller Chancen beschert, die sich der Engländer wie gewohnt nicht nehmen ließ.

Mads Pedersen konnte seine Chance noch nicht nutzen

Dabei war Pedersens Einsatz zu diesem Zeitpunkt im Spiel eigentlich gar nicht vorgesehen. Der nach Wadenverletzung wieder genesene Däne saß zunächst auf der Bank, kam allerdings unverhofft bereits in der 38. Minute zum Einsatz. Dimitris Giannoulis hatte sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers im Adduktorenbereich verletzt und wird voraussichtlich für mehrere Wochen ausfallen. Bitter, da der Grieche zuletzt immer besser in Form kam, aber auch eine Chance für Pedersen. Gegen den FC Bayern konnte sie der 28-Jährige noch nicht nutzen, wurde aufgrund des verursachten Elfmeters zum Pechvogel. Aber auch abgesehen von dieser einen unglücklichen Szene erwischte Pedersen einen gebrauchten Freitagabend, gewann lediglich zwei seiner sechs Zweikämpfe, verlor zudem siebenmal den Ball und brachte lediglich 57 Prozent seiner Pässe beim Mitspieler an. Fairerweise ist zu sagen, dass es seinen Kollegen nur unwesentlich besser erging, auch Marius Wolf zum Beispiel leistete sich gegen das aggressive Münchner Gegenpressing zehn Ballverluste. Am Ende tat der sprichwörtliche Zahnarztbesuch also doch weh.

Mit einer deutlich weniger dominanten Mannschaft ist am kommenden Samstag zu rechnen, wenn der FC Augsburg um 15:30 den VfL Bochum empfängt. Zwar ist die Mannschaft von Dieter Hecking, die nach wie vor tief im Tabellenkeller steckt, seit dessen Übernahme wieder besser in Form. Aus Sicht des FCA möchte man aber genau diese Spiele unbedingt gewinnen. Ungünstig nur, dass man aus dem Bayernspiel nicht nur mit einer Niederlage, sondern auch mit zwei Verlusten rausging, wie der Kicker treffend titelte. Neben Giannoulis muss Jess Thorup gegen Bochum auch auf Keven Schlotterbeck verzichten, der ebenfalls einen Elfmeter verursachte und für sein ungelenkes Einsteigen mit Gelb-Rot bestraft wurde.

Mads Pedersen bleibt dennoch optimistisch und sieht den FC Augsburg weiter in der Lage, Siege in der Liga einzufahren: „In den nächsten Spielen müssen wir weiter arbeiten und uns offensiv steigern, dann werden wir auch wieder punkten“, sagte er nach dem Spiel in der Allianz Arena. Gegen Bochum wird Pedersen von Anfang an gefragt sein und auch an seiner Leistung wird es liegen, ob der FCA dieses so wichtige Spiel gewinnen kann.

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