Start Kultur Max Josef Metzger: Die vielen Gebete wurden erhört

Max Josef Metzger: Die vielen Gebete wurden erhört

Jeden Tag, viele Jahre lang, hat die Hausgemeinschaft des Christkönigsinstituts in Meitingen für die Seligsprechung ihres Gründers Max Josef Metzger gebetet. Jetzt wurde der Priester, 1887 im badischen Schopfheim geboren, viele Jahre im Augsburger Land tätig und 1944 von den Nationalsozialisten bei Berlin hingerichtet, seliggesprochen. Zahlreiche kirchliche Würdenträger aus aller Welt versammelten sich im Freiburger Münster zum Seligsprechungsgottesdienst: Augsburgs Bischof Bertram Meier durfte ebenso wenig fehlen wie die Christkönigsschwestern und zahlreiche Gläubige aus Meitingen. Wer dem Gottesdienst nicht persönlich beiwohnen konnte, konnte an der Feier per Übertragung auf Großleinwand im Meitinger Cineplex-Kino teilnehmen.

Vorangegangen war die Bitte des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger an den päpstlichen Delegaten, Kardinal Kurt Koch, Metzger in das Verzeichnis des Seligen aufzunehmen. Unterstützt wurde er dabei durch den Augsburger Bischof Bertram Meier sowie den Melkitischen Patriarchen Gregor III. Laham und weitere Bischöfe aus den mit Metzger verbundenen Diözesen. Der Heilige Vater erlaubt nunmehr die Verehrung „des Ehrwürdigen Dieners Gottes Max Josef Metzger“ als Seligen und legt Kraft seiner apostolischen Autorität von nun an den 17. April als dessen Gedenktag fest. Nach der Übergabe des entsprechenden Briefes brandete laut Pressebericht Applaus im Freiburger Münster auf.

Der Festgottesdienst wurde von Kardinal Kurt Koch aus Basel geleitet. Er betonte in seiner Predigt, dass das Blut der Märtyrer ökumenisch sei. Ihr Blut vereine alle Konfessionen. Außerdem ging er auf die Aktualität von Metzgers Botschaft ein: „Mit der Seligsprechung ist auch der Anspruch an uns verbunden, dass wir in der Nachfolge Jesu Christi in der heutigen Welt zum Zeugnis für Frieden und Einheit gerufen sind.“ Sein Einsatz für Frieden und Versöhnung sei damit zeitlos aktuell und gewinne gerade angesichts der heutigen Kriege weltweit eine neue Dringlichkeit.

Max Josef Metzger engagierte sich ökumenisch

Bereits zu Lebzeiten hatte sich Metzger auch ökumenisch engagiert, wobei seine Bemühungen gesamtkirchlich erst nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Anerkennung fanden. Als Zeichen der gegenseitigen Verbundenheit waren daher auch Geistliche der evangelischen Kirche anwesend.

Eine mitgereiste Delegation aus dem Bistum Augsburg durfte im Freiburger Dom gleich in der ersten Reihe Platz nehmen. Die Generalleiterin des Meitinger Christkönigsinstitutes, Annemarie Bäumler, überreichte als Zeichen der Verbundenheit zwischen Freiburg und Meitingen Erzbischof Burger ein Messgewand aus dem Nachlass Max Josef Metzgers.

Der Priester war in einem kurzen Schauprozess wegen seiner pazifistischen Überzeugung vom Volksgerichtshof der Nationalsozialisten 1943 in Berlin zum Tode verurteilt und am 17. April 1944 in Brandenburg an der Havel hingerichtet worden. Nachdem er zunächst in Brandenburg begraben und zwei Jahre später in Berlin gebührend beerdigt worden war, wurden Metzgers sterbliche Überreste 1968 von der DDR exhumiert und an das Christkönigsinstitut übergeben, das Metzger auf dem Friedhof in Meitingen beisetzte.

Ein Rückenwirbelknochen sowie Erde aus dem Grab des Märtyrers wurden in einem Goldgefäß vom Bistum Magdeburg als Reliquie bis ins kommende Frühjahr nach Freiburg ausgeliehen.

Eine Seligsprechung ist nichts Alltägliches, entsprechend groß war der Andrang im Freiburger Münster. Foto: Peter Cupac

Annemarie Bäumler, die Generalleiterin des Meitinger Christköniginstituts, überreichte Freiburgs Erzbischof Stephan Burger ein Messgewand des verstorbenen Max Josef Metzger. Fotos (2): Leander Stork

Lesen Sie auch: Kammerorchester des Gymnasiums Maria Stern: Ständchen für Franziskus

KEINE AUSGABE MEHR VERPASSEN

Erfahren Sie als Erster, wenn unser neues Magazin veröffentlicht wird – exklusiv vor allen Anderen!

Prüfe deinen Posteingang oder Spam-Ordner, um dein Abonnement zu bestätigen.

Die mobile Version verlassen