„Ich möchte eine Führungsrolle in der Defensive übernehmen”, sagte Chrislain Matsima bei seiner Vorstellung als neuer Spieler des FC Augsburg. Hohe Ambitionen, die sich der 22-Jährige gesetzt hat. Die Chance, sich von Beginn an unter Beweis zu stellen, dürfte für ihn am Wochenende gegen den SC Freiburg anstehen.
Obwohl Chrislain Matsima erst 22 Jahre alt ist, sammelte der Innenverteidiger bereits einiges an Profi-Erfahrung, durchlief sämtliche U-Nationalmannschaften Frankreichs und kam auch bei den Olympischen Spielen zum Einsatz. Auch in der aktuellen Länderspielpause ist Matsima wieder für Frankreichs U21 gefordert. Für den FCA hingegen sprangen in den letzten beiden Spielen die ersten Kurzeinsätze heraus. Zuerst beim undankbaren 0:4 in Leipzig, als er direkt nach Gegentor Nummer vier für Keven Schlotterbeck den Platz betrat und sich in der 83. Minute seine erste Gelbe Karte abholte. Deutlich angenehmer verlief der Einsatz gegen Borussia Mönchengladbach, als Matsima in der Schlussphase mithalf, den 2:1-Sieg über die Zeit zu retten, auch wenn er beim Tor von Tim Kleindienst etwas zu weit weg vom Gegenspieler war.
Da Keven Schlotterbeck aufgrund einer Zerrung im Oberschenkel nun zumindest für das Freiburg-Spiel auszufallen droht und damit die Chance auf das Wiedersehen mit seinem Ex-Club verpasst, steht Matsima in den Startlöchern, dessen Platz in der Startelf zu übernehmen. Ob er sich auch langfristig gegen Schlotterbeck oder Maximilian Bauer in der Dreierkette des FCA durchsetzen kann, wird sich zeigen, gute Voraussetzungen bringt die Leihgabe der AS Monaco jedenfalls mit. Eine davon ist seine Geschwindigkeit. In seinen bisherigen 54 Einsatzminuten in der Bundesliga wurde er bereits mit einem Speed von 33,35 km/h gemessen und war damit schneller als jeder andere FCA-Innenverteidiger. Für den heutigen Fußball, in dem es immer mehr auf Athletik und Tempo ankommt, sind seine 1,93 Meter Größe und seine Geschwindigkeit ideal.
Verbesserungspotenzial bei Chrislain Matsima
Dennoch gibt es aber einige Bereiche, in denen sich Matsima noch steigern kann, allen voran das Stellungsspiel. Seine Agilität erlaubt es ihm, ähnlich wie Reece Oxford, immer wieder aus der Kette herauszurücken und den ballführenden Spieler unter Druck zu setzen. Verliert man aber den Zweikampf oder kommt zu spät, ergeben sich große Lücken. Lücken, auf die Gegenspieler wie Ritsu Doan oder Junior Adamu vom SC Freiburg lauern werden. Oder auch Michael Gregoritsch?
Der ehemalige FCA-Stürmer kam für die Breisgauer in dieser Saison bis dato aufgrund eines Muskelfaserrisses erst einmal zum Einsatz – bei der 0:3-Niederlage gegen St. Pauli. Beim 1:0-Erfolg gegen Bremen blieb der 30-Jährige über die volle Spieldauer auf der Bank. Vor etwa zwei Jahren wechselte Gregoritsch im Rahmen eines Spielertauschs zum SCF, der FCA erhielt im Gegenzug Ermedin Demirovic. Ein für beide Seiten erfolgreiches Geschäft. Während der Österreicher sich in Freiburg zum stabilen Leistungsträger in der Liga wie international entwickelte, ging Demirovics Stern in Augsburg endgültig auf und bescherte dem Verein im Sommer über 20 Millionen Euro Ablöse. Da sich die Fuggerstädter in der Saison bei Flanken in den Strafraum schwertun, könnte dem kopfballstarken Gregoritsch am Samstag der nächste Einsatz winken – bei dem ihm ein Duell mit dem robusten Verteidiger Matsima bevorsteht.
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