Stadt greift entgültig durch
Für viele alten Leute ist es das Schlimmste, wenn sie ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen. Umzüge aus der eigenen Wohnung oder dem Haus, in dem man Jahre und Jahrzehnte verbracht hat, verkraften die meisten nur schwer. Und wenn — wie es jetzt den Heimbewohner*innen in der Ebnerstraße ergeht – sie dann erneut „umgesiedelt“ werden, ist das an sich schon ein Drama.
Dennoch ließ sich dieser Schritt offenbar nicht mehr vermeiden, das Heim wurde am Samstag von der Stadt geschlossen. Zu groß waren die Pflegemissstände in der Einrichtung (wie letzten Sonntag ausführlich berichtet). Hinzu kam ein Corona-Ausbruch. Laut Amtsarzt Dr. Thomas Wibmer wurde mehr als die Hälfte der Bewohner*innen positiv auf Corona getestet, ebenso die Mehrheit des Personals. Zuletzt gab es keine gelernten Pflegekräfte mehr vor Ort.
Die Stadt teilt dazu mit, dass im Seniorenheim Ebnerstraße die notwendige Qualität der Pflege nicht mehr gewährleistet sei. Daher habe die „Fachstelle für Pflege und Behinderteneinrichtungen – Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA)“ zunächst die Verlegung von Bewohner*innen mit der höchsten Pflegebedürftigkeit angeordnet, dann alle weiteren Senior*innen umgesiedelt.
In Zusammenarbeit mit der städtischen Altenhilfe hat die Heimaufsicht der Stadt eine Notbetreuung organisiert, wurde noch am Donnerstag verkündet. Die Lage spitzte sich seither weiter zu. Deshalb hieß es auch schon bald: Die Schließung rückt näher, was jetzt vollzogen wurde.
Zu Wort meldete sich diesmal auch der Sozialreferent Martin Schenkelberg, der vor Ort war. Er verwies auf den intensiven Kontakt zur städtischen Altenhilfe und anderen Altenheimträgern: „Es muss sich niemand Sorgen machen. Allen Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Seniorenheim Ebnerstraße könnte in einem anderen Altenheim dauerhaft ein Platz angeboten werden. Alle Personen werden versorgt“, betont Schenkelberg.