Damit hatten nur die Wenigsten gerechnet. Sowohl das Meisterrennen als auch der Abstiegskampf drehte sich am letzten Spieltag noch einmal komplett auf links. Der FCA erledigte seine Aufgabe nicht und musste zittern bis zum Ende.
Es war ein letzter Spieltag, wie ihn sich Fußballfans seit Jahren erhofft hatten. Weder die Meisterschaft, das Rennen um die CL-Plätze noch die Abstiegsplätze waren entschieden. Gerade letzteres bereitete Fans, Spielern und Verantwortlichen des FC Augsburg etwas Sorgen, auch wenn die Ausgangslage, mit zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz keine schlechte war. Fest stand. Bei einem Unentschieden gegen Gladbach ist der Klassenerhalt sicher.
Um diese Mission zu erreichen, schickte FCA-Coach Enrico Maaßen gegen Gladbach eine leicht veränderte Startelf im Vergleich zur Vorwoche gegen den BVB aufs Feld. In der Dreierkette der Abwehr fehlte der gesperrte Felix Uduokhai, für ihn begann etwas überraschend Robert Gumny. Komplettiert wurde die Dreierkette von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und Renato Veiga. Maximilian, der gegen Dortmund patzte, musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Eine weitere schlechte Nachricht war die Knöchelverletzung von Mergim Berisha, der es nicht in den Kader schaffte.
Schlechter Start für den FCA
Das Motto zu Beginn schien das Gleiche wie gegen Dortmund zu sein, hinten zunächst möglichst wenig zulassen und im Spiel nach vorne Nadelstiche setzen. Doch der Ernst der Lage schien nicht zur Augsburger Mannschaft durchgedrungen, die in der Abwehr vom Start weg vogelwild agierte und bereits in der dritten Minute in Rückstand ging. Thuram erlief einen langen Ball und nahm diesen bärenstark an. Dann bewies der Stürmer das Auge für den besser postierten Jonas Hofmann, der querlegt auf den mitgelaufenen Luca Netz, der nur noch ins leere Tor einschieben muss. Eine schöne Kombination, begünstigt durch große Abstände in der Augsburger Hintermannschaft, die das 1:0 für die Gastgeber begünstigten. Enrico Maaßen reagierte sofort und übergab Mads Pedersen in der 5. Minute einen Zettel mit neuen Anweisungen, stellte um auf eine Viererkette – es sollte nicht der letzte geblieben sein. Doch auch in der Folge fanden die Gäste in der Defensive einfach keine Ordnung, Gladbach kam in Person von Thuram immer wieder zu vielversprechenden Gelegenheiten, die aber allesamt nicht den Weg ins Tor fanden. Und offensiv? Kam überraschend wenig vom FCA, der sich schwertat im eigenen Ballbesitz etwas zu kreieren und hauptsächlich damit beschäftigt war, einen weiteren Treffer der Borussen zu verhindern. Also probierte es Maaßen in der 21. Minute mit dem nächsten Zettel, den er Ermedin Demirovic in die Hand drückte, doch eine wirkliche Verbesserung stellte sich weiterhin nicht ein. Stattdessen lief weiter alles gegen den FCA, denn Gladbach legte in der 40. Minute mit einem weiteren schönen Spielzug das 2:0 nach. Hofmann spielte nach Zuspiel von Thuram mit Lars Stindl einen super Doppelpasse, der die komplette FCA-Abwehr aushebelte und den Ball an Tomas Koubek vorbei ins Tor schoss.
Gladbach legt nach
Wer gedacht hätte, schlimmer konnte es nicht kommen, für den FCA vor der Pause, sah sich getäuscht, denn Robert Gumny foulte in der Nachspielzeit Thuram, der auf dem Weg zum Tor frei durch war. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck entschied zunächst auf Gelb für Gumny und Strafstoß für Gladbach, nahm nach Rücksprache mit dem VAR seine Entscheidung jedoch zurück, gab stattdessen Freistoß und schickte den Augsburger Verteidiger mit Rot vom Platz. Was war passiert? Gumnys Foul war, wie in der Zeitlupe zu erkennen, knapp außerhalb des Sechzehners, logische Konsequenz Rot für Notbremse und Freistoß für Gladbach. Da dieser den Gastgebern nichts einbrachte, ging es dennoch mit einem bitteren 0:2 und einer Unterzahl in die Kabine, in der abermals Enrico Maaßen gefordert war, die richtigen Worte zu finden.
Die Ausgangslage war durch die anderen Halbzeitergebnisse nämlich nicht einfacher geworden. Bochum führte bereits mit 2:0 gegen Leverkusen, war somit am FCA vorbeigezogen und dazu noch in Überzahl. Lediglich das Remis der Stuttgarter gegen Hoffenheim hielt die Augsburger noch über dem Strich. Der Relegationsplatz war bedrohlich nahe gerückt.
FCA und Gladbach lassen letzten Spieltag ausrollen
Eine Reaktion des FC Augsburg fand aber zunächst auch in der zweiten Halbzeit nicht statt, trotz zweier Wechsel. Sowohl Maximilian Bauer, als auch Ruben Vargas kamen aufs Feld. Weiter kontrollierte Mönchengladbach das Spielgeschehen, ohne aber wirklich gefährlich zu werden. So kamen die Augsburger immer besser in die Partie und trauten sich auch in Unterzahl, die Borussen früh anzulaufen. Aber Gefahr strahlten die Offensivbemühungen der Gäste nur höchst selten aus. So plätscherte die zweite Hälfte dem Ende entgegen, während die FCA-Fans gebannt nach Stuttgart blickten. Mit einem Sieg der Schwaben würden die Fuggerstädter auf den Relegationsplatz abrutschen. Und von dort kam ca. 15 Minuten vor dem Ende die gute Nachricht, Hoffenheim hatte die Führung erzielt. Doch die Ruhe hielt nicht lange an, denn nur wenige Minuten später gelang Stuttgart der Ausgleich, die Zitterpartie zog sich also weiter hin.
Der Jubel war trotz des schwachen Auftritts und des 0:2 in Gladbach groß am Ende aufseiten des FCA. Denn der VfB Stuttgart spielte gegen Hoffenheim nur Remis und bescherte somit den Augsburgern den Klassenerhalt und das 13. Jahr am Stück in der Bundesliga.