Ich habe einen Traum: Ich möchte mit Augsburg in der Champions League spielen!“ Was bereits im Januar 2022 überambitioniert klang, wirkt heute wahrlich skurril. Mit diesen Worten begann das Kapitel Ricardo Pepi beim FC Augsburg. Nun, eineinhalb Jahre später geht es zu Ende. Champions League-Träume wichen Abschiedsbekundungen: „Für mich ist klar: Ich will nicht zurück nach Augsburg.“ Mit der PSV Eindhoven hat er einen neuen Verein gefunden. Was übrig bleibt, ist ein großes Missverständnis.
Als der FCA den Transfer von Ricardo Pepi ankündigte, war die Begeisterung groß und die (Medien-) Aufmerksamkeit plötzlich auf die Fuggerstadt gerichtet. Groß war nicht nur die kolportierte 16-Millionen Euro-Ablösesumme, sondern auch der Druck auf das Talent, das man eigentlich schützen wollte, die Robert Lewandowski-Vergleiche taten ihr Übriges. Dementsprechend viel erhofften sich nicht nur die Fans von der Bundesligarückrunde. Der damalige Trainer Markus Weinzierl versuchte zwar, die Erwartungen einzudämmen, verwies immer wieder auf das Alter und den Akklimatisierungsprozess, doch der Hype-Train hatte bereits volle Fahrt aufgenommen. Als Pepis erste Halbserie dann mit einigen Kurzeinsätzen und ohne einen einzigen Scorerpunkt endete, hatten sich erste Zweifel an der Bundesligatauglichkeit des Youngsters eingeschlichen.
Pepi verpasste WM
Der Verpflichtung Mergim Berishas im Sommer folgte ein erster Wechselwunsch des US-Amerikaners. Diesen erfüllte der FCA, gab Pepi nach Groningen ab, wo er sich weiter für einen Einsatz bei der Winter-WM empfehlen wollte. Rein sportlich gesehen zahlte sich der Wechsel aus. In der Eredivisie gelangen dem Stürmer in 29 Einsätzen 12 Tore und drei Vorlagen, damit knüpfte er an seine starken Leistungen in der MLS an. Dennoch erlebte Pepi im Winter eine herbe Enttäuschung. Gregg Berhalter, Trainer der USA-Nationalmannschaft, verzichtete bei der Kaderauswahl auf den damals 19-Jährigen. Ein Schockmoment, wie er später erzählte. „Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich mit dem Trainer der Nationalmannschaft telefonierte und er mir sagte, dass ich nicht im Kader stehe, woraufhin ich einfach auflegte.“ Pepis großer Traum war unverhofft geplatzt. „Ich habe meinen Agenten und dann meinen Vater angerufen. Sie dachten, ich würde sie veralbern“, berichtete er in einem Vereinspodcast.
FCA-Rekordtransfer vor dem Absprung
Da Ricardo Pepis Leistungen in Holland allerdings nicht nachließen und er in der Rückrunde auch wieder seinen Weg in die Nationalelf fand, freuten sich viele FCA-Fans bereits auf seine Rückkehr. Es sollte anders kommen. Wieder einmal sorgte der Augsburger Rekordtransfer für Schlagzeilen abseits des Platzes. „Ich will nicht zurück nach Augsburg: Das habe ich dem Verein bereits mitgeteilt. Man hat mir Dinge versprochen, die nicht eingehalten worden sind. Dann ist es ganz einfach: Dann muss man sich einen anderen Verein suchen“, verkündete das Stürmertalent im April. Stefan Reuter betonte zwar weiter fest mit Pepi zu planen, doch es wurde schnell deutlich: Das Tischtuch ist endgültig zerschnitten.
Schon da kursierten die ersten Gerüchte über einen möglichen Wechsel innerhalb der Niederlande, nun ist dieser erfolgt. Mit der PSV Eindhoven hat sich der FCA, wie damals bei Philipp Max, auf einen Transfer geeinigt. Über die Ablösemodalitäten haben beide Vereine Stillschweigen vereinbart. Berichten zufolge soll der FCA 11 Millionen Euro sowie eine Weiterverkaufsbeteiligung von 20 Prozent erhalten. So geht Ricardo Pepi beim FC Augsburg zwar als sportliches Missverständnis in die Geschichte ein, jedoch nicht als finanzielles.
„Der Wechsel nach Eindhoven stellt für alle Seiten eine gute Lösung dar. Nachdem Ricardo uns gegenüber den Wunsch geäußert hat, sich der PSV Eindhoven anschließen zu wollen und auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für uns passen, haben wir dem Transfer zugestimmt. Wir wünschen Ricardo Pepi für die Zukunft alles Gute“, sagt Stefan Reuter, Geschäftsführer Sport des FCA.
Dennoch werden sich die Wege aller Voraussicht nach in wenigen Tagen erneut kreuzen. Am Samstag, den 22. Juli testet der FCA im Trainingslager in Österreich gegen die PSV.