Ich bin sprachlos nach so einer zweiten Halbzeit, das Spiel so aus der Hand zu geben, ist eine Katastrophe.” Daniel Caligiuri sprach nach Schlusspfiff schonungslos das aus, was sich jeder FCA-Fan auch gedacht haben dürfte. Nach einer 2:1-Führung zur Halbzeit ließen die Augsburger die drei Punkte doch noch in Stuttgart liegen und mussten mit leeren Händen die Heimreise antreten.
Dabei sah zunächst alles ganz gut aus, aus Sicht des FCA. Überraschenderweise startete Weinzierl mit Carlos Gruezo anstelle von Niklas Dorsch auf der Sechs, dieser Plan ging zunächst gut auf. Bereits in der 6. Minute gingen die Gäste durch einen Treffer von André Hahn in Führung. Mal wieder war es eine Flanke des offensivstarken Außenverteidigers Iago, der nach gutem Einsatz von Arne Maier die Übersicht behielt und den Ball maßgenau auf Hahn spielte, der mit einer Direktabnahme Florian Müller im Kasten der Stuttgarter keine Chance ließ.
In der Folge übernahmen die Gastgeber die Spielkontrolle, der FCA beschränkte sich zunehmend aufs Verteidigen. Nachdem Tiago Tomas und Sasa Kalajdzic gleich mehrere große Chancen ungenutzt ließen (23., 28.), köpfte in der 44. Minute Waldemar Anton nach einem Freistoß von Borna Sosa zum verdienten Ausgleich ein. Augsburg blieb davon jedoch unbeeindruckt und hatte direkt die passende Antwort parat.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte dribbelte sich Arne Maier überragend durch die gegnerische Verteidigung und bediente im genau richtigen Moment Michael Gregoritsch, der souverän mit rechts zur erneuten Führung einschob und anschließend zum Jubeln zur Ersatzbank rannte. Dort herzte er Ersatztorhüter Tomas Koubek, mit dem der Österreicher eine gute Freundschaft pflegt, wie er nach Schlusspfiff angab.
Der VfB kam besser aus der Kabine und drückte die Augsburger weit hinten rein. Die Gäste kamen kaum noch zu Entlastungsangriffen, aber ließen die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo kaum zu gefährlichen Abschlüssen kommen. Dazu aber zu jeder Menge guten Standard-Gelegenheiten. Eine solche nutzte dann Omar Marmoush in der 77. Minute, als er den Ball aus halblinker Position perfekt traf und über die Mauer zum wohlverdienten erneuten Ausgleich einschoss. Rafal Gikiewicz streckte sich vergeblich.
Von da an, war es ein offenes Spiel mit guten Chancen auf beiden Seiten, das bessere Ende erwischten allerdings die baden-württembergischen Schwaben, die in Person von Tomas den so wichtigen 3:2-Siegtreffer erzielten. Einen Freistoß des VfB beförderte Gikiewicz aus der Gefahrenzone, ehe Marmoush die Situation mit einem Ball in die Spitze zu Tomas noch mal gefährlich machte. Dieser ließ sich aus kurzer Distanz nicht zweimal bitten und jagte die Kugel ins Tor.
Zweimalige Führung hergeschenkt
FCA-Coach Markus Weinzierl war nach dem Spiel bedient und monierte, in Halbzeit zwei „keine Entlastung“ mehr geschafft zu haben. Gregoritsch war trotz seines Treffers nicht zufrieden: „Ich glaube, dass wir nicht so richtig Zugriff hatten und sehr defensiv spielen mussten, das war schade.“
Wieder einmal schaffte es der FC Augsburg also nicht, zwei Siege hintereinander zu holen und hat nun zwei Wochen Zeit, die bittere Pleite zu verdauen. Nach der Länderspielpause erwartet den FCA eine englische Woche mit Heimspielen gegen Wolfsburg und dem Nachholspiel gegen Mainz, ehe es danach auswärts zum FC Bayern geht.