Wissenschaftlerin berichtet in Podcast von tödlichem Vorfall
Der Klimawandel ist ein häufig schwer zu fassendes Thema. Von einem konkreten wie furchtbaren Beispiel aus der Region weiß Professorin Claudia Traidl-Hoffmann zu berichten. Die Dermatologin und Leiterin der Umweltmedizin am Universitätsklinikum Augsburg (UKA) beschreibt im Interview mit unserem Verlag den Hitzetod eines jungen Mannes.
Der Dachdecker habe den ganzen Tag auf dem Dach in der prallen Sonne gearbeitet – bei einer Außentemperatur von 35 Grad. „Er scheint nicht bemerkt zu haben, wie sehr die Hitze auf sein Hirn brennt, und hatte nach einer gewissen Zeit wahrscheinlich eine Bewusstseinseintrübung“, so die Wissenschaftlerin.
Nach fünf Stunden sei er gerade noch so vom Dach gekommen. Der Rettungsdienst habe ihn dann ins UKA gebracht. „Die Kollegen von der Notaufnahme haben alles getan, um ihn zu stabilisieren“, so Claudia Traidl-Hoffmann. Dennoch sei er nach drei Stunden vergeblichen Kampfes gestorben. „Er hatte eine Kerntemperatur von 43 Grad, 43 Grad Fieber sind mit dem Leben nicht vereinbar“, erklärt die Ärztin. Bei diesen Temperaturen funktioniere der menschliche Körper einfach nicht mehr, weil lebensnotwendige Eiweiße kaputt gehen würden, sie denaturieren.
„Wenn man ein Ei kocht, wird es weiß – und dass lässt sich auch nicht mehr zurückdrehen. Genau das ist es, was auch im menschlichen Körper passiert“, gibt sie ein Beispiel. Dieser tragische Fall zeige, dass die körperliche Anpassung an veränderte Klimabedingungen nicht immer möglich sei: „Wir müssen den Klimawandel abmildern, weil wir unsere menschlichen Grenzen haben und die sind nicht anpassbar“.
Weitere Informationen gibt es in unserem „Talk im Park“