Wer starke Hauptfiguren sehen will, wird bei den neuen Stücken am Staatstheater Augsburg fündig: „Hedwig and the Angry Inch“ (Regie: Cornelia Maschner) und „Linda“ gespielt von Natalie Hünig (Regie: Amina Gusner).

Glamrock-Queen Hedwig (Thomas Prazak) machte mit ihrer Band Halt in Augsburg und erzählte ihre Lebensgeschichte: Wie Hansel aus Ostberlin einem GI in die USA folgt, sein wahres Ich sucht, zwischen Ost und West. Von einer verpfuschten Operation, die nur noch den „angry inch“, den „zornigen Zoll“ zwischen den Beinen zurückließ, Männern, die sie fallen ließen und geplatzten Träumen von einem besseren Leben. Trotz der eigentlich ernsten Thematik macht das Stück gute Laune, die Rockmusik ließ den ein oder anderen Fuß mitwippen, die Videoarbeiten im Hintergrund unterstrichen die Songs. Das Publikum wurde für seinen frenetischen Applaus mit einer Zugabe belohnt. Eigentlich ist es ein Konzert, deshalb ist der einzige „Minuspunkt“: Es gab nur Sitzplätze.

Staatstheater Augsburg Saisonstart: wütend, authentisch, unterhaltsam

Hauptdarsteller Thomas Prazak und „Tommy“-Darsteller Luca Skupin haben vorab mit dem Augsburg Journal gesprochen: Der eine spielt die Dragqueen Hedwig, der andere macht selbst Drag im echten Leben. Wie sie voneinander profitierten und sich bewerten, kann man online auf augsburg-journal.de nachlesen (siehe QR-Code unten)!

Auch in der zweiten Premiere wird die Hauptfigur wütend. Lindas scheinbar perfektes Leben bekommt Risse: Die Töchter haben selbst Probleme, ihr Mann spielt nun als Hobby in einer Band und geht fremd. Und dann soll sie, die für ihre Arbeit ausgezeichnet wurde, auch noch durch eine jüngere Kollegin ersetzt werden. Hier spielt die Musik nur eine Nebenrolle, unterstreicht aber die Kämpfe der Figuren mit sich und den Mitmenschen, neben dem sich drehenden Bühnenbild. Laut Hauptdarstellerin Natalie Hünig nicht nur für Frauen sehenswert. Das Publikum belohnte den alltagsnahen Witz mit vielen Lachern.

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