Start News Theater-Chef wird deutlich: „Man muss jetzt zu Potte kommen“

Theater-Chef wird deutlich: „Man muss jetzt zu Potte kommen“

Der Augsburger Staatstheaterintendant Andre Bücker hat auf die erneute Verzögerung der Fertigstellung des Theaterumbaus reagiert. Nach der städtischen Info-Veranstaltung sagte Bücker bei Augsburg TV: „Ich fordere, dass jetzt zügig losgebaut wird. Die Planungen sind hervorragend. Wenn wir das so hinkriegen in Augsburg, dann haben wir wirklich eine ausgezeichnete Spielstätte mit auch bundesweiter Ausstrahlungskraft. Da glaube ich fest daran. Aber man muss jetzt mal zu Potte kommen. Man muss jetzt wirklich bauen. Man muss zügig die ganze Sache vorantreiben.“

Derr Staatstheaterintendant hatte mit einem Wutpost bei Facebook („Baugrubentristesse, also eher Abbruch als Aufbruch. Wie lange noch?“) die Info-Veranstaltung der Stadt ausgelöst. Baureferent Gerd Merkle und Architekt Walter Achatz berichteten, dass sich die Fertigstellung des großen Hauses voraussichtlich um ein weiteres Jahr bis Ende 2027 verzögert. Der Kostenrahmen steigt auf etwa 340 Millionen Euro. Ursprünglich lag er bei 186 Millionen Euro.

Architekt Achatz stellte bei der Info-Veranstaltungen neue Visualisierungen des Theaterviertels vor. Sollte die neue kleine Spielstätte tatsächlich so gebaut werden, wird sie ein Schmuckstück mit Glasfronten. Im Theaterviertel entstehen Cafès, urbane Plätze. Die Spielstätten sollen die Menschen zum Verweilen und zum Besuch einladen. Das wäre eine deutliche Aufwertung

Bücker bat um Verständnis für seine Haltung: „Wir haben immer Kompromissbereitschaft gezeigt. Das ist auch von Nöten. Es gab ja auch schon Sparrunden und es gab die Überprüfung der Planung. Da sind wir aktiv mit dabei. Wir haben ja auch schon eingespart in dem Projekt, sind immer bereit noch zu schauen, wo man noch einsparen kann. Aber wenn man ein Theater bauen will und nicht nur eine Garage, dann ist schon Schluss irgendwann.“

Visualisierung Stadt Augsburg

Der Theaterchef machte bei Augsburg TV klar, dass der Theaterbetrieb seit sechs Jahren unter schwierigen Bedingungen laufe. „Für den Betrieb ist es schon sehr schwer. Wir sind jetzt in einem Provisorium – im Martinipark einerseits, andererseits im Gaswerk in der Brechtbühne, auch mit unseren Werkstätten. Das ist nicht ganz einfach. Wir haben große Wege zurückzulegen. Das ist auch schwierig, technisch, künstlerisch auch. Es ist eine große Herausforderung. Irgendwie wäre es auch mal schön, wenn ein Ende abzusehen wäre“, wünschte sich Bücker.

Seinem Publikum versprach Bücker nach Fertigstellung „richtiges Staatstheater“: „Die Bühnen machen uns ein bisschen Sorgen, weil wir dem Publikum nicht bieten können, was ihnen ein richtiger Theaterbau bietet. Ich will das alles gar nicht schlecht reden. Wir haben jetzt auch unser Publikum, wir erreichen viele Menschen. Wir sind künstlerisch sehr erfolgreich. Aber wir könnten natürlich auch als Staatstheater, das wir seit 2018 sind, noch ganz andere Wege beschreiten, wenn wir die Infrastruktur dafür hätten.“

Zumindest kennt Bücker jetzt die neuen Rahmendaten. Das Ensemble des Vier-Spartenhauses muss noch mindestens fünf Spielzeiten in einem Provisorium spielen.

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