„Es ist unbeschreiblich, es ist ein Lebenstraum, ich kann es gar nicht glauben“, sagte Tina Rupprecht nach dem Kampf um Worte ringend. Die Augsburgerin gewinnt gegen Eri Matsuda den größten Kampf ihrer Karriere und ist nun die erfolgreichste deutsche Boxerin aller Zeiten. Sie hält nicht nur den WBO, WBA und WBC-Titel, sondern auch den begehrten Ring Magazine Titel, den seit Max Schmeling 1930 kein Deutscher mehr gewonnen hat.
„Ich kann Geschichte schreiben“, sagte Tina Rupprecht selbstbewusst vor ihrem historischen Kampf gegen die Japanerin Eri Matsuda im Interview mit dem Augsburg Journal. An diesem späten Samstagabend war sie angetreten, um genau das zu tun. Viel war im Vorfeld über den Stil der Gegnerin gesprochen worden. Die Japanische WBA und WBO Weltmeisterin kämpft als Rechtsauslegerin, während Rupprecht in ihrer Karriere hauptsächlich gegen Normal- bzw. Linksauslegerinnen gekämpft hatte.
Tina Rupprecht schickt Eri Matsuda in der ersten Runde zu Boden
Doch die Deutsche zeigte keine Anpassungsschwierigkeiten, im Gegenteil: Der Kampf begann spektakulär. Bereits nach einer Minute und zehn Sekunden landete Tiny Tina einen harten rechten Haken und schickte Matsuda ein erstes Mal zu Boden. Zwar konnte die Japanerin im Anschluss ohne große Probleme weiter kämpfen, dennoch ein starker Auftakt der Augsburgerin. Diesen aktiven Eindruck konnte Rupprecht auch in den folgenden zweiminütigen Runden bestätigen. Immer wieder gelangte sie in Reichweite der vier Zentimeter größeren Japanerin und brachte viele Schläge im Ziel unter. Nach fünf absolvierten Runden sah es nach einem ordentlichen Vorteil für Rupprecht aus, auch wenn die Runden zunehmend ausgeglichener wurden und auch Matsuda keine Zurückhaltung zeigte.
Tiny Tina dominiert auch die zweite Hälfte des Kampfes
In Runde sechs wie sieben zeigte sich Matsuda zwar aktiver, verpasste es aber klare Treffer zu landen. Rupprecht hingegen zeigte sich unbeeindruckt, setzte weiter die besseren, härteren Schläge und ließ ihre Gegnerin oft ins Leere laufen. Da sich dieser Trend auch in den letzten Runden fortsetzte, schien der Kampf eindeutig in Richtung der Augsburger Boxerin zu laufen. Zwar machte Matsuda in der neunten Runde die etwas bessere Figur, Rupprecht meldete sich allerdings mit einer starken Schlussrunde, in der sie viele eindeutige Treffer landete, zurück.
Diesen Eindruck zugunsten Tiny Tinas bestätigten am Ende auch die Punktrichter, die Tina Rupprecht den Sieg mit 97:92, 96:93 und noch einmal 96:93 zusprachen und somit für ausgelassenen Jubel in der Heidelberger Arena unter den angereisten Augsburger Anhängern sorgten.
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