Sie hat es geschafft. Nach 294 Tagen ohne Titel darf sich Tina Rupprecht endlich wieder Box-Weltmeisterin nennen, dieses Mal sogar in einer neuen Gewichtsklasse. Damit gilt die Augsburgerin, die ihren WBC-Titel im Minimumgewicht vergangenes Jahr im April gegen die US-Amerikanerin Seniesa Estrada verlor, jetzt als 2 Division Champ, sprich Meisterin zweier Klassen.

Mit dem souveränen Sieg gegen ihre Kontrahentin Fabiana Bytyqi belohnte sich Tiny Tina für den immensen Aufwand, den sie in den vergangenen Monaten betrieben hatte. „Ich bin einfach super happy, es war so viel harte Arbeit all die Monate, jetzt fällt das alles ab, mit einem glücklichen Ende“, erzählt sie im Gespräch mit dem Augsburg Journal. Da Rupprecht erstmals zum Kampf in der Minimumgewichtsklasse antrat, verlief die Vorbereitung etwas anders als für ihre bisherigen Kämpfe im Minimumgewicht. Abnehmen war angesagt und das auch noch über die Weihnachtsfeiertage. „Das war schon etwas eklig, alle futtern und chillen und man muss da selbst ackern und aufpassen.“ Umso besser, dass die lange und harte Zeit des intensiven Trainings nun erstmal vorbei ist. „Jetzt kann ich endlich wieder richtig essen und die normalen Dinge des Lebens genießen“ freut sich die frischgebackene Weltmeisterin.

Tina Rupprecht: „Es war klar, ich muss richtig Gas geben“

Ihre etwas ungewohnte Rolle nach über fünf Jahren als Weltmeisterin stellte Tina Rupprecht aber vor keine mentalen Probleme, eher im Gegenteil. „Ich bin dieses Mal als Herausforderin reingegangen, da war klar, ich muss richtig Gas geben.“ Den Plan ihres Trainers Alexander Haan setzte die 31-Jährige im Ring dann fast fehlerfrei um. „Ich habe hoch konzentriert geboxt, sie hat versucht, ihre Reichweite zu nutzen, aber ich habe gut auf Alex gehört und den Kampf von Beginn an dominiert“, so Rupprecht und weiter: „Insgesamt war es sehr eindeutig, ich hatte den Kampf über immer das Gefühl ‘das mache ich’.“ Diese Einschätzung teilten auch die Ringrichter, die den deutlichen Verlauf des Kampfes mit ihren Urteilen (98–92, 97–93 & 97–93) bestätigten.

Endlich wieder Weltmeisterin. Tiny Tina war die über 10 Runden eindeutig aktivere und treffsicherere Boxerin. Foto: kolbert-press
Endlich wieder Weltmeisterin. Tiny Tina war die über 10 Runden eindeutig aktivere und treffsicherere Boxerin. Foto: kolbert-press

Nun heißt es für die neue Atomgewichts-Championess erst einmal ausspannen. „Ich werde diese Woche nicht trainieren und möchte mal ein paar Tage keine Boxhandschuhe sehen.“ Viel mehr möchte sie den Fokus wieder auf andere Dinge legen, die in letzter Zeit zu kurz kamen. „Ich bin froh, wieder Zeit für mich, meine Familie und meine Freunde zu haben“, auch auf ihren Job als Teilzeit-Lehrerin freut sich die Vollblut-Sportlerin. „Am Mittwoch bin ich wieder in der Schule.“ Zeit für Urlaub hat sie daher erst im Februar. Gemeinsam mit ihrem Verlobten Markus Fritschi fliegt Tina Rupprecht für eine Woche nach Marokko. Danach gilt der volle Fokus aber wieder dem Boxen, denn die Augsburgerin hat große Pläne für 2024. „Am liebsten will ich dieses Jahr insgesamt drei Kämpfe machen.“ Darunter vielleicht ein Rückkampf gegen Bytyqi, die nach ihrer Niederlage direkt ein erneutes Aufeinandertreffen ins Spiel brachte. „Ich bin da ganz offen, klar würde ich gegen sie noch einmal boxen“, sagt Rupprecht, die wegen ihrer bevorstehenden standesamtlichen Hochzeit im Juni aber einen früheren Termin bevorzugt. „Am liebsten wäre es mir so einen Monat davor.“ Nach Weihnachten möchte sie nicht noch ein Fest während der intensiven Vorbereitung begehen, vor allem nicht so ein bedeutsames.

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