Zum Schulanfang: die besten Praxis-Tipps für Kids
Erst links, dann rechts, dann links – dann stimmt’s!“ Diese Übung haben die Kinder beim Verkehrstraining zum Schulanfang in der polizeilichen Augsburger „Jugendverkehrsschule Rosenau“ richtig gut drauf. Noch am Tag vor der Einschulung kamen Eltern mit rund 20 ABC-Schützen vorbei, um den Kindern Sicherheits-Tipps für den Schulweg mitzugeben. Denn: „Elterntaxis“ – also Privatautos, die Kinder bis vors Schultor chauffieren – sind keine gute Lösung, wissen die Experten. Sie empfehlen lieber mit den Kindern den Schulweg zu Fuß zu üben.
Landauf, Landab appellieren Polizei, Automobilclubs, Mobilitätsexperten an die Eltern, auf den „Elterntaxi“-Dienst zu verzichten. Laut der Polizei-Sprecher Jonas Kailing und Markus Trieb vom Polizeipräsidium Schwaben-Nord spielten nach einer Abfrage bei den Polizeiinspektionen Elterntaxis an ziemlich jeder Schule eine Rolle. Dabei mache es kaum einen Unterschied, ob die Schule im dicht besiedelten Augsburger Stadtgebiet stehe oder „auf dem Dorfe“. Bestehende Halte- und Parkverbote würden oftmals ignoriert. „Das führt zu unübersichtlichen Situationen im Umfeld der Schulen, wodurch auf dem Schulweg Gefahrensituationen entstehen können“.
Auch die Stadt Augsburg ist bereits in Sachen (bitte keine) Elterntaxis mit einer Kampagne aktiv geworden. „Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen, gefährden andere Schulkinder, wenn das Verkehrsaufkommen unübersichtlich wird“, so Martina Wild, Zweite Bürgermeisterin und Referentin für Bildung und Migration. Mit Bonuskarten werden Kinder und Familien auf spielerische Art und Weise angespornt, ohne Auto zu kommen.
Verkehrstraining soll Kinder unabhängiger machen
Fakt ist laut Markus Trieb: „Je mehr Fahrzeuge im Bereich vor Schulen unterwegs sind, umso höher ist die Gefahr von Verkehrsunfällen. Haltende Fahrzeuge können ein Hindernis für Kinder darstellen. Kinder müssen diesem Hindernis ausweichen oder werden unter Umständen beim Überqueren der Straße verdeckt. Beides kann zu gefährlichen Situationen führen.“ Was das tatsächliche Unfallgeschehen anbelangt, habe die Polizei im vergangenen Schuljahr „eine geringe Anzahl an Unfällen“ aufgenommen, welche im direkten Zusammenhang mit Elterntaxis standen.
Die Polizei will Elterntaxis aber auch nicht völlig in Abrede stellen. „In absoluten Ausnahmefällen, wenn der Schulweg zum Beispiel aufgrund der Länge nicht vom Kind alleine zurückgelegt werden kann und keine zumutbare öffentliche Verkehrsanbindung besteht,“ müsse man wohl darüber nachdenken. Laut Trieb könne man in diesem Fall aber „die Kinder in einem gewissen Abstand zur Schule abzusetzen, damit sie die letzten Meter alleine zurücklegen.
Damit sie alleine gut klarkommen, gibt es Einrichtungen wie die Augsburger „Jugendverkehrsschule Rosenau“. Dort üben Polizeioberkommissarin Angelika Czerny und ihre Kollegen, die Polizeihauptmeister Sandra Slubik, Andreas Schwab und Raphael Hanneder, mit den Kindern praktisch das richtige Verhalten im Verkehr. Zudem gibt‘s auch Tipps für die Eltern, wie z.B.: den Kindern helle Kleidung anziehen, gemeinsam den Fußweg zur Schule trainieren, immer wieder richtiges Anhalten und gründliches Schauen (links-rechts-links …) praktizieren. Damit die Statistik, nach der sich 18 Prozent der Kinder auf dem Schulweg unsicher fühlen, in Augsburg widerlegt wird.