Hektik allerorten: Hier müssen eilig Räume reserviert werden, dort müssen Plakate, Infozettel, Wahlunterlagen entworfen oder schon gedruckt werden. Termine für Veranstaltungen sind zu buchen und, und, und. Hatte sich die große Politik auf einen Termin für die nächste Bundestagswahl im September 2025 eingerichtet, so bringt das unerwartete Ende der Berliner Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP einen gewissen Trubel in die bevorstehenden Advents-, Weihnachts- und Jahreswechseltage und in den Fasching. Aller Voraussicht nach sind die Deutschen bereits am Sonntag, 23. Februar, aufgerufen, den nächsten Bundestag zu wählen. Bei den amtierenden Augsburger Angeordneten haben wir nachgefragt, wie der Stand der Vorbereitungen ist und wie der Plan ist, in der Kürze der Zeit einen gedeihlichen Wahlkampf zu bestreiten.
Seit 2021 leitet Ulrike Bahr (SPD, 60 Jahre alt) als Vorsitzende den Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Deutschen Bundestag. Für den neuen Bundestag wurde sie bereits im Herbst erneut als Kandidatin nominiert. Bei der SPD-Schwabenliste erhielt Bahr den zweiten Platz auf der Frauenliste, hinter Heike Heubach. Endgültig festgelegt werde die Reihung auf der Landesliste bei der Landesvertreterversammlung am 7. Dezember 2024 in Bamberg. Diese Reihenfolge kann für Bahr wichtig sein, sollte sie nicht das Direktmandat in ihrem Wahlkreis Augsburg Stadt erringen. Dann nämlich heißt es – ähnlich wie für alle anderen Listenbewerber – abwarten, wie viele Mandate ihre Partei für den nächsten Bundestag erringt, die dann nacheinander an die Listenkandidaten vergeben werden.
„Die Zeit für den Wahlkampf ist knapp und der Zeitplan sehr eng“, bestätigt Bahr. „Wir organisieren nun mit Hochdruck Veranstaltungen, Plakate und Infomaterial. Ich werde selbstverständlich präsent sein und den Bürgerinnen und Bürgern zum Beispiel an Infoständen Rede und Antwort stehen. Wir haben sehr viel Erfahrung und haben gerade in Augsburg viele engagierte Mitglieder in der SPD, die sich hier voll einbringen werden.“
„Ich habe viele schöne Gespräche vor Ort mit den Bürgerinnen und Bürgern geführt. Das Vertrauen, das mir dabei entgegengebracht wurde, hat mich sehr gefreut. Deshalb war für mich schnell klar: Ich möchte nochmal kandidieren und meinen Wahlkreis auch im 21. Deutschen Bundestag vertreten“, erklärt Heike Heubach (SPD / 44). Mit über 98 Prozent der Delegiertenstimmen ihres Wahlkreises wurde sie gewählt: „Eine große Ehre – für die ich sehr dankbar bin. Auch wenn die Ampel-Koalition nicht immer den besten Ruf hatte, hat die Sozialdemokratie viel erreichen können. Über die Feiertage und zwischen den Jahren wird es mit Sicherheit etwas ruhiger werden. Die Menschen sollen hier bewusst Zeit mit ihren Familien verbringen und etwas abschalten können, das werde ich auch tun. Im Januar geht‘s dann richtig los. Dann auch mit schönen Heike-Give-Aways.“
Augsburgs Politiker sind fest entschlossen den Wahlkampf für sich zu nutzen
Glaubt man den aktuellen Umfragen, ist nicht ausgeschlossen, dass die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert und ganz aus dem Parlament fliegt. Maximilian Funke-Kaiser (FDP / 31) zeigt sich dennoch optimistisch: „Ich bin bis zum Zusammentreten eines neuen Bundestags Abgeordneter und digitalpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Doch auch im 21. Bundestag möchte ich Verantwortung für unser Land übernehmen, denn es warten immer noch Berge an Aufgaben, für die es liberale Lösungen braucht.“ Deutschland sei bei der Digitalisierung noch nicht international wettbewerbsfähig, auch in den vergangenen drei Jahren die schlimmsten Rückstände behoben werden konnten. „Ich bin der FDP Augsburg dankbar für das Vertrauen, das sie mir als Kandidat für die kommende Wahl ausgesprochen hat“, so Funke-Kaiser zu seiner bereits erfolgten Nominierung als Augsburger Spitzenkandidat. „Ein kurzer, knackiger Wahlkampf ist kein Nachteil für die Bürger – ich glaube vielmehr, dass eine intensive Phase vor der Wahl das Interesse an der Demokratie und die Wahlbeteiligung fördert. Ein Highlight des kurzen, aber sicher intensiven Wahlkampfs wird unser Neujahrsempfang am 8. Februar im Augsburger Annahof sein.“
„Die CSU Augsburg hat mich bereits Ende September mit knapp 97 Prozent der Stimmen für die Bundestagswahl 2025 zu Ihrem Kandidaten gewählt. Wie auch in den Jahren 2013, 2017 und 2021 will ich das Direktmandat verteidigen“, so Volker Ullrich (CSU / 49). „Die vorgezogenen Neuwahlen sind eine Chance für unser Land. Die Ampelkoalition hat die Erwartungen der Menschen stark enttäuscht. Ich bin überzeugt, dass bis zum Wahltag genügend Zeit für die politische Debatte bleibt. Ein Schwerpunkt des Wahlkampfes wird sicher auch auf Augsburg liegen. Damit nach dem neuen Ampelwahlrecht Augsburg einen direktgewählten Abgeordneten überhaupt behalten kann, werben wir noch intensiver um beide Stimmen für die CSU. Der Wahlkampf wird wie gewohnt stattfinden, natürlich mit ein paar Besonderheiten, die der Winter mit sich bringt. Unsere Basis in Augsburg ist sehr motiviert. Wir freuen uns auf den anstehenden Winterwahlkampf.“
„Meine Entscheidung, erneut als Direktkandidat für den Wahlkreis Augsburg-Land anzutreten, habe ich nicht vom letztendlichen Scheitern der aktuellen Regierung abhängig gemacht“, so der Neusässer CSU-Abgeordnete Hansjörg Durz (53). „Der jetzt anstehende Bundestags-Wahlkampf wird kurz und intensiv.“ Aber die CSU und Ihre Schwesterpartei CDU haben sich inhaltlich in den letzten Jahren neu aufgestellt. Beide Unions-Parteien haben in den letzten Monaten ein neues Grundsatzprogramm beschlossen und sind inhaltlich geeint.
„Natürlich werden meine Partei und ich auch engagiert Wahlkampf machen, denn Wahlkampf ist Teil unserer Demokratie. Die Kampagne befindet sich in Vorbereitung: Plakate, Flyer und Texte müssen entworfen werden. Das ist viel Arbeit. Aber ich bin dabei nicht allein und habe großartige Unterstützer und Helfer in der CSU. Ich bin überall dort, wo auch andere Menschen sind.“
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