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Weihnachtspost von Reagan

„While you are away, the people of Minnesota wish you as happy a holiday as possible“: So klingt der Weihnachtsgruß, den der damalige Gouverneur Harold LeVander 1969 an „seine“ Soldaten in der Augsburger Reese Kaserne schickte. Hinter den Weihnachtsgrüßen aus Übersee steckt Karen Wörle. Die 81-Jährige lebt heute im Landkreis Landsberg. Ganz ursprünglich kommt sie aber aus Minnesota, wie der erwähnte Weihnachtsgruß vom Gouverneur. Das AJ trifft sie zum Interview in ihrem alten Büro. Dort, wo heute das Reesepark Cafehaus Kuchen serviert, hatte Wörle ihren Schreibtisch. Es schaue fast immer noch wie früher aus, sagt sie. Auf Bitte ihres Mannes kam die Amerikanerin 1966 nach Deutschland. Sie arbeitete später unter anderem in der Reese-Kaserne als Leiterin des Bavarian Crossroads Service Club. Dessen Aufgabe: Freizeitangebote für die stationierten Soldaten organisieren. Das ganze Jahr über plante sie mit ihrer Sekretärin zum Beispiel Sportaktivitäten.

„Für Weihnachten haben wir gedacht, wir müssen etwas Besonderes machen, weil es die schwerste Zeit für einen Soldaten ist, weit weg von seiner Familie“, erzählt sie. Denn die Soldaten mussten in Augsburg bleiben. So hatte Wörle die Idee zur Weihnachtspost. Um wirklich etwas aus der Heimat zu haben, schrieb ihre Sekretärin jedem einzelnen Gouverneur zunächst einen Brief mit Weihnachtsgruß und der Bitte, selbst einen an die Soldaten zurückzuschicken. Viele antworteten – einige an Wörle persönlich, andere allgemein an die Truppe. Wiederholt hat sie die Briefaktion nicht. Denn einige Soldaten waren schon enttäuscht, wenn ihr Gouverneur sich nicht gemeldet hatte. Eigentlich wollte Wörle die Briefe wegwerfen, ihr Sohn fand sie aber zu schade und kontaktierte den Verein Amerika in Augsburg e.V. Der Vorsitzende Max Lohrmann bewahrt die rund 50 Original-Briefe aus vielen Bundesstaaten und Territorien fein säuberlich in einem Ordner auf. Interessierte können sie auf Anfrage ansehen. Wörle hat damals alle Briefe gelesen. Darunter sind prominente Namen wie Rockefeller. Und Ronald Reagan, damals noch Gouverneur von Kalifornien. Wörle lacht: „Er schreibt noch an die ‚fighting men and women‘. Da habe ich gedacht, es ist doch kein Krieg, und ein Gouverneur, der müsste das doch wissen!“

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