Start Kultur Wie in der Silvesternacht …

Wie in der Silvesternacht …

Happy: Endlich wieder im Club. Das freut nicht nur diese jungen Leute.

Clubs wieder geöffnet Die erste Nacht nach der Corona-Pause

Das ist heute wie an Silvester“, sagt Taxifahrer Bogdan. In den letzten Wochen ist er die gesamte Freitagnacht nur vier, höchstens fünf Touren durch Augsburg gefahren, dieses Wochenende war es um Mitternacht bereits die zwölfte. Nach monatelanger Stille in den Clubs erleben Bayerns Diskotheken am Freitag die lang ersehnte Wiedereröffnung. Sobald der Bund den Startschuss gab, begannen die meisten Augsburger Veranstalter*innen sofort mit den Vorbereitungen für die „Welcome-Back“-Partys am Wochenende.
Und die Resonanz ist groß. Noch bevor die Diskotheken ihre Eingänge für feierlustige Menschen aufmachen, herrscht eine gute Stimmung in der Augsburger Innenstadt. Vorwiegend junge Leute, die sich lautstark unterhalten, oder einfach nur gemeinsam singen und grölen, scheinen es kaum erwarten zu können, bis sie endlich wieder ausgelassen feiern können. Vor den Türen der Clubs halten die Besucher*innen in langen Schlangen der Kälte stand – in der Hand: ihre 2 G plus-Nachweise, welche sie für den Einlass benötigen.
Denn das ist die Bedingung. Wer rein will, muss geboostert sein, oder zusätzlich zu einem Impfnachweis einen negativen Schnelltest von einem Testzentrum vorlegen. Unter den meist jungen Besuchern*innen scheint das kein Problem zu sein. „Das ist mittlerweile im Grunde fast überall nötig, und es gibt uns ja auch Sicherheit“, so die 21-jährige Katharina Neumeister aus Friedberg, eine der vielen Partygängerinnen im Club Nox in der Augsburger Maximilianstraße.

Diese Meinung teilt der Großteil aller Besucher, bis auf kleine Auseinandersetzungen gibt es am Einlass diesbezüglich keine Probleme. Auch unter den Mitarbeiter*innen der Lokale gelten die 2 G plus-Regelungen, was teilweise zu massiven Ausfällen hinter der Theke oder in den Garderoben führt. Daraus folgten glücklicherweise zumindest am Freitag keine Absagen von Veranstaltungen.
Und trotz der strengen Auflagen, füllen sich die Gänge der Diskotheken im Laufe des Abends immer mehr. Es wird enger und die Stimmung ausgelassener. Junge Menschen tanzen wild, drängen sich an die Theke der Bar, um alkoholische Lustig-Macher zu ergattern. Sie lachen und singen bei der lauten Musik mit. Das Personal hat also alle Hände voll zutun. Auch die Eishockey-Cracks des EV Königsbrunn feiern die Wiedereröffnung. Die Freitagnacht verbringen sie im Peaches in der Augsburger Innenstadt.
Für Club-Betreiber Leo Dietz verläuft der Abend, trotz anfänglicher technischer Schwierigkeiten, positiv. Er hofft auf einen „angenehm-stressigen Abend“. Dietz hat Bedenken, dass sich die Begeisterung der Menschen in Grenzen hält. Denn nach nun fast zwei Jahren Corona-Pause ist es für die Veranstalter schwer, zu erkennen, ob sich die Wünsche und Vorlieben des Partyvolkes geändert haben.
Aber dem scheint nicht so. Je später es wird, desto voller werden auch die Clubs. Um Mitternacht ist in dem Techno-Club Paradox im Kesselhaus bereits Einlassstopp. Hier haben Partygänger*innen erst wieder ab 6 Uhr morgens zur After-Hour die Möglichkeit, in die Diskothek rein zu kommen. Und trotzdem: Vor dem Kesselhaus drängen sich die Besucher*innen, zwar frierend, aber aufgedreht und gut gelaunt an die Absperrungen.
Und Taxifahrer Bogdan? Er freut sich einerseits, dass er wieder mehr Passagiere hat, für ihn hat das jedoch auch Nachteile. Denn nicht alle Fahrgäste bleiben ruhig. Sein letzter Fahrgast war bereits so alkoholisiert, dass er als Zielangabe die Augsburger Vorwahl „0821“ angab. Der Mann wurde dann von Bogdan wieder in die Obhut seiner Freunde übergeben.
Im Allgemeinen verläuft die Nacht überwiegend friedlich in Augsburg. Bleibt laut Nox Club-Inhaber Benjamin Aniello Jeloucan nur zu hoffen, dass das ständige Hin und Her nun endlich vorbei ist und die Diskotheken dauerhaft öffnen dürfen.

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