Züge suchen Bahnhof: Augsburger Modellbahn muss den Bahnpark verlassen

Briefmarken, Sammlerpuppen, Modelleisenbahnen – da gibt es so mancherlei Schätzchen aus der guten alten Zeit, die für viele Menschen ihren Reiz verloren haben. Aber dann gibt es jene Zeitgenossen, für die derartige Dinge aus der „guten alten Zeit“ mehr denn je interessant sind. Eine Schar Augsburger Modelleisenbahnfreund ist derzeit in einer Notlage: Man braucht eine neue Bleibe, einen neuen Bahnhof, für hunderte Schienenmeter, Dutzende Züge, Gebäude, Figuren.

Jürgen Drexler, quasi der Chef der Modelleisenbahner, bringt es auf den Punkt: „Wir suchen eine neue Heimat für unsere Modelleisenbahn.“ Seit über zehn Jahren werkeln Drexler und seine Unterstützer jede freie Minute an ihre Miniaturwelten herum, zuletzt auf dem Gelände des Augsburger Bahnparks. Jetzt aber müssen die Modellbauer dort weichen. Weil recht kurzfristig Fördergelder für die Sanierung von Gebäuden zugesagt worden seien, erhielten die Modellbahner die Kündigung, um Platz zu machen für die Bauarbeiten. Noch bis November kann es in der Hochfeldstraße weitergehen, dann müssen Drexler und seine Mitstreiter mit ihren Zügen Platz machen. Zwar, so der Modellbahn-Chef, habe man einen Platz zum Einlagern der Modelle gefunden, viel mehr würden sich die Eisenbahnfreunde allerdings darüber freuen, irgendwo ein Plätzchen zu finden, wo sie ihre Züge wieder fahren lassen können. Wobei Plätzchen: „Die Anlage stellt die weltweit größte LGB Fahrzeugsammlung der Rhätischen Bahn (RhB) in der Spur G mit 45 mm im Maßstab 1:22,5 dar“, erklärt Drexler. „Unsere Züge haben eine Länge von etwa 5,5 Metern. Maximal 16 Züge sind aktuell noch auf der Anlage auf zwei Ebenen im Einsatz. Im Volksmund werden diese Züge, die um einiges größer sind als die klassischen Wohnungs-Modelleisenbahnen, auch „Gartenbahn“ genannt, weil sie oftmals ganzjährig draußen im Freien aufgebaut bleiben.

Augsburger Modellbahn: Eckdaten für eine neue Bleibe

Im Bahnpark sind derzeit über 1.450 Meter Gleis und 180 Weichen verlegt. 208 Loks, über 660 Wagen, 200 Autos, beleuchtete Gebäude, mehr als 6.000 Figuren und noch vieles mehr sind auf der Anlage zu entdecken. Um das zumindest in Teilen wieder präsentieren zu können, wünschen sich die Eisenbahnfreunde eine Halle mit einer Grundfläche von 300 bis 400 Quadratmetern, etwa so viel wie die Hälfte eines normalen Discounters. Die Bleibe sollte im Bereich München – Augsburg – Ulm sein, nicht mehr als eine Autostunde von Augsburg entfernt. „Wir freuen auch über Kooperationspartner, die Interesse haben, unsere Modellbahnwelt in ihr bisheriges Konzept zu integrieren“, schreibt Drexler und erklärt: Die Modellbahn könnte ja als Attraktion neben einer Gastronomie, einer Sehenswürdigkeit, einem Freizeitpark dienen.“ Dass die Bahn gerne besucht werde, das immerhin wissen die Modellbahner aus ihrer Zeit im Augsburger Bahnpark.
Wer solch eine Bleibe zu vergeben hat oder etwas weiß, kann sich an Jürgen Drexler in Augsburg wenden, beispielsweise per E-Mail an modellbahn@esg-mbh.eu. „Bitte sprechen Sie uns gern an“, so Drexler, „wir sind dankbar für jeden Hinweis und freuen uns über Ihre Mithilfe beim Abbau der Modellbahn.“

Bis es so weit ist: Die Modellbahn im Bahnpark in der Firnhaberstraße 22c hat immer samstags von 11 bis 14 Uhr und an allen Sonn- und Feiertagen noch bis zum 27. Oktober von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Und: „Wir wollen den den Betrieb in der Saison 2024 bis zur Nacht der Giganten am 9. November durchführen“. si

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