Die 1:3-Partie des FC Augsburg gegen Bayern München bot so Einiges, um aus sportlicher Sicht darüber zu sprechen. Zuletzt blieb einmal mehr eine Debatte über die Schiedsrichter-Leistung. Zuerst war da das 1:0 des „kleinen“ FCA(ugsburg) gegen den „großen FCB(ayern München). Dimitrios Giannoulis hat es gemacht, ein Traumtor, ein wuchtiger Schuss, der Jonas Urbig im Bayern-Tor keine Chance ließ (30.). Und praktisch jeder im Augsburger Team gönnte dem wackeren Verteidiger Giannoulis diesen Erfolg.
Dann, FCA-Schlagzeile 2, in Minute 81, war die Zeit angebrochen für Mergim Berisha. Der hatte den FCA in der Vorsaison verlassen, um in Hoffenheim den oft strapazierten „nächsten Schritt“ zu gehen. Stattdessen verletzte sich der Ex-Nationalspieler schwer, kam kaum zum Einsatz. Berisha ging den übernächsten Schritt und kehrte zum FC Augsburg zurück. Wo die Lücke hinter ihm im Kader naturgemäß geschlossen worden war. Und FCA-Trainer Jess Thorup macht sich nicht nun den Namen als derjenige, der seine Startformationen von Spieltag zu Spieltag munter durchwechselt. In seiner Startelf gegen die Bayern hatte Thorup kleine Veränderungen gegenüber dem Hoffenheim-Spiel vorgenommen. Freilich nicht im Tor, das erneut Finn Dahmen hütete. Vor ihm standen in der Abwehr Chrislain Matsima, Jeffrey Gouweleeuw und Cedric Zesiger, dazu Marius Wolf und Dimitrios Giannoulis. Im Mittelfeld ersetzte Kristijan Jakic Elvis Rexhbecaj, dazu spielte Frank Onyeka. Die Offensive bildeten Fredrik Jensen und Alexis Claude-Maurice sowie als Sturmspitze Samuel Essende. Berisha musste sich hinten anstellen, um gegen die Bayern sein neues FCA-Debüt zu geben.
FC Augsburg: Fehlentscheidung des Schiedsrichter zu Gunsten FC Bayern München
Sportlich gesehen wurden die Augsburger Zuschauer, darunter zweifelsohne ein gewisser Anteil an Bayern-Fans, Augenzeugen der Verletzung von Bayern-„Unterschiedsspieler“ Jamal Musiala (54.). Hatte der noch in der ersten Hälfte das 1:1 der Bayern gegen den FCA besorgt (42.), musste er in der zweiten Hälfte von Platz geleitet werden. Ohne Gegnereinwirkung hatte er sich an der Muskulatur im linken Bein verletzt, droht dem Rekordmeister länger auszufallen. Nach einer Stunde kam es dick für den FCA. Cedric Zesiger rang als letzter Mann den anstürmenden Harry Kane nieder, erhielt gelb-rot dafür, nachdem er zuvor bereits gelb-verwarnt war. Der fällige Freistoß fand über zwei Stationen tatsächlich den Kopf von Kane, der einnetzte (60.). Das Tor hielt auch dem Videobeweis stand.
Nicht stand hielt es der Bewertung der Augsburger „Chefs“ Kapitän Gouweleeuw, Trainer Thorup, oder Sportdirektor Marinko Jurendic. War kein gelb-rot-würdiges Foul, sagten sie unisono nach dem Spiel. Zesiger habe den Ball gespielt, bevor es zum Kontakt mit dem Bein von Kane gekommen war, der die Gelegenheit zum Sturz nutzte. Bezug nehmend auf eine vom DFB im Nachhinein als falsch anerkannte Bestrafung mit einem Elfmeter im vorangegangenen Spiel in Hoffenheim, erklärte Gouweleeuw: Es sei ja anerkennenswert, wenn der FCA posthum Entschuldigungen für Fehlentscheidungen gegen sich bekomme. Aber es bringe der Mannschaft nun mal nichts.
Wesentlich deutlichere Worte fand da mancher FCA-Fan im Internet. Dass die Fuggerstädter schon wieder Opfer eines Betrugs geworden seien, ist mehrfach zu lesen.
Wohl kaum jemand glaubte nach 60 Minuten und 1:2-Rückstand noch an die große Wende durch zehn Augsburger. Die elf Bayern spielten es routiniert herunter, ließen nichts mehr anbrennen. Für die endgültige Entscheidung zum 1:3 sorgte Leroy Sané mit einem Torschuss, der abgefälscht durch Matsima als Eigentor gewertet wurde.
Die Chance zur Wiedergutmachung hat der FCA kommende Woche, wenn es am Samstagnachmittag, 15.30 Uhr, gegen den VfL Bochum geht.
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