Bloß nicht die Zuversicht verlieren. Ein Motto, das Finn Dahmen sich die letzten Monate immer wieder zugesprochen haben muss. Der Torhüter des FC Augsburg, in der vergangenen Saison noch unumstrittene Nummer 1, fand sich im Spätsommer in einer ungewohnten Rolle wieder: als Herausforderer von Nediljko Labrovic. Gegen Stuttgart erhielt aber Dahmen das erste Mal in dieser Saison in der Bundesliga das Vertrauen und dürfte auch am Mittwoch gegen Union Berlin und am Samstag in Bremen wieder zwischen den Pfosten stehen.
Jess Thorup ist in seinen Entscheidungen stetig. Wenn er mal eine Entscheidung getroffen hat, steht er dazu. Das gilt insbesondere für die erste Elf. Vornehmlich ergeben sich dort von Spiel zu Spiel nur wenige Änderungen, ein festes Gerüst soll sich einspielen. Am Fuße dieses Gerüsts steht der Torhüter. Dieser war in der aktuellen Saison bislang in der Liga immer Nediljko Labrovic. Der kroatische Nationalspieler profitierte in der Vorbereitung davon, ohne Konkurrenz trainieren zu können, da Dahmen mit einer Bänderverletzung bis zu Saisonbeginn fehlte. Danach machte es der Neuzugang über weite Strecken gut, sein Herausforderer bekam Chancen im DFB-Pokal – und nutzte diese allen voran beim Sieg gegen den Karlsruher SC. Weil Labrovic im letzten Spiel 2024 gegen Kiel aber einen rabenschwarzen Tag erwischte, sah Thorup sich zu einer Veränderung auf dieser Position veranlasst. Und dürfte sich beim Jahresauftakt bestätigt gesehen haben.
Dahmen hat für die Chancen hart gearbeitet
Finn Dahmen lieferte im Schwabenderby nämlich eine über weite Strecken tadellose Leistung, verhinderte 0,94 zu erwartende Gegentore, einzig beim Gegentor hat er in mehrerlei Hinsicht Pech. Zum einen pariert er zunächst stark gegen den freistehenden Deniz Undav, der Ball springt aber wieder zum Angreifer zurück, blöd gelaufen. Zum Anderen tritt dieser dann vor seinem Abschluss auch noch Dahmen auf den Knöchel, eine strittige Szene, die Schiedsrichter Daniel Schlager aber nicht abpfiff, weshalb Stuttgart das Spiel am Ende mit 1:0 gewann. Damit umzugehen hat Dahmen aber in seiner Karriere gelernt, erst dreimal behielt der 26-Jährige in der Liga eine weiße Weste: „Natürlich habe ich mich über das Vertrauen gefreut, heute erstmals diese Bundesliga-Saison im Tor zu stehen, ich habe die letzten Wochen und Monate hart dafür gearbeitet“, so Dahmen nach Spielende.
Damit am Mittwochabend in Berlin bei Union vielleicht das vierte Spiel ohne Gegentor hinzukommt, daran haben auch seine Vorderleute einen entscheidenden Anteil, auch wenn Thorup gerade in der Innenverteidigung mit Personalproblemen zu kämpfen hat. Gegen Stuttgart musste Maximilian Bauer mit Schwindelgefühlen ausgewechselt werden, für ihn kam der 18-jährige Noahkai Banks ins Spiel und feierte sein Bundesliga-Debüt. Da gegen die Eisernen Keven Schlotterbeck auch noch weiter ausfallen dürfte, könnte Banks, der seine Sache gegen Stuttgart ordentlich machte, erneut zum Einsatz kommen. Weitere gelernte Innenverteidiger stehen im Kader aber nicht zur Verfügung, weshalb um diese Position immer wieder Gerüchte auftauchen. Verstärkungsbedarf herrscht hier in jedem Falle, auch wenn Schlotterbeck und Bauer zurückkehren.
Ein weiterer Grund, der für eine weiße Weste bei den Eisernen spricht, liegt nicht beim FCA, sondern bei Union Berlin selbst. Erst 14-mal trafen die Berliner ins Tor des Gegners, nur Bochum (13) und St. Pauli (12) gelang das noch seltener. Allgemein dürfte kein Torfestival zu erwarten sein, denn auch die Augsburger sind in dieser Saison nicht unbedingt torgefährlich, liegen mit 17 geschossenen Toren nur einen Rang vor Union.
Positiv aus FCA-Sicht ist zudem der Direktvergleich. Achtmal trafen beide Clubs in der Bundesliga aufeinander, fünfmal gewannen die Fuggerstädter, dazu kommen drei Remis und keine Niederlage. Geht es nach Finn Dahmen, darf dies auch gerne weiter so bleiben. Seine Herangehensweise für Berlin und Bremen ist klar: „Da müssen wir zuversichtlich reingehen.“
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