„Die drei Tore sprechen für sich“, musste am späten Samstagnachmittag ein konsternierter Gerardo Seoane, seines Zeichens Trainer von Borussia Mönchengladbach, zugeben. Zu beeindruckend war der Auftritt von Alexis Claude-Maurice, der als erster FCA-Spieler in der Bundesliga einen lupenreinen Hattrick erzielte. Dabei bedanken durfte sich der Franzose aber auch bei Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, der nicht nur das 1:0 traumhaft vorbereitete, unter dessen Kommando sich die Augsburger Defensive zum absoluten Prunkstück entwickelt hat.
Ein lupenreiner Hattrick in 15 Minuten, so ein Kunststück ist in der Bundesliga bis dato noch nicht allzu vielen gelungen. Entsprechend groß fielen nach dem Spiel die Lobeshymnen auf Alexis Claude-Maurice, die offensive Lebensversicherung des FC Augsburg, aus. Marius Wolf etwa würdigte die Leistung seines Mitspielers auf Social Media mit den Worten „FC Alexisburg“. Die FAZ griff sogar noch ein Regal höher und titelte in Anspielung auf das kongeniale DFB-Duo Jamal Musiala und Florian Wirtz: „Augsburgs Wusiala begeistert in Bundesliga“. Selbst gab sich der 26-Jährige aber gewohnt bescheiden. „Es ist eine Ehre für mich, dass ich der erste Augsburger mit einem lupenreinen Hattrick in der Bundesliga bin. Aber das wäre ohne das Team nicht möglich gewesen”, sagte er. Gründe abzuheben gibt es für den Franzosen mit den beinahe magischen Dribblings- und Abschlussqualitäten, dessen Karriere in den vergangenen Jahren etwas ins Stocken geraten war, nicht. „Jetzt heißt es, den Fokus auf das nächste Spiel zu richten – mehr nicht.“
Kapitän Jeffrey Gouweleeuw verlängert Vertrag
Einer, der das so gut kann, wie kaum ein anderer in der Mannschaft, ist Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, dessen Vertrag sich in der vergangenen Woche automatisch um ein Jahr verlängerte. Aller Voraussicht nach wird der FC Augsburg also auch in die nächste Saison mit dem „Abwehrjeff“ als Kapitän gehen, Gründe daran etwas zu ändern, gibt es nicht. Schließlich steht die Defensive im aktuellen Kalenderjahr so gut wie lange nicht. Die Dreierkette hat sich unter der Führung des 33-Jährigen gefunden und bereits das fünfte Mal die Null. Seit Jahresbeginn kassierte man insgesamt gerade einmal drei Gegentore – Bestwert in Europas Top-Ligen, sogar noch vor dem FC Barcelona, der ebenfalls drei Treffer kassierte, allerdings in weniger Partien. Diese neugewonnene Stabilität geht nicht allein auf Gouweleeuws Konto, auch seine Kollegen Chrislain Matsima und Cedric Zesiger sowie Keven Schlotterbeck sorgen für die nötige Stabilität. Gleiches gilt für Finn Dahmen, der gegen Gladbach in der ersten Halbzeit mit mehreren herausragenden Paraden die Null festhielt.
Da Gouweleeuw sich stets auf seine Kollegen verlassen kann, genießt der Niederländer in der Offensive seine Freiheiten wieder ausgiebiger. Bestes Beispiel, das 1:0 in Gladbach, das er mustergültig mit einem herausragenden Steckpass auf den durchgelaufenen Claude-Maurice einleitete. Solche genialen Momente ist man in der Bundesliga eher von Granit Xhaka oder Joshua Kimmich gewohnt.
Diese wird es am kommenden Sonntag wieder brauchen, wenn der FC Augsburg zu Hause auf den SC Freiburg trifft (Anpfiff 17.30 Uhr). Die Bilanz gegen die Breisgauer spricht nicht unbedingt für die Fuggerstädter. Von den letzten zehn Aufeinandertreffen in der Liga verlor man sieben und gewann lediglich eines. Die Spiele sind zwar meist eng und wenig spektakulär, beide Teams versuchen sich offensiv zu neutralisieren. Die genialen Momente gehören aber zumeist dem SCF. Entweder per Standard oder durch eine geniale Einzelaktion von wahlweise Vincenzo Grifo oder Ritsu Doan stellt das Team von Julian Schuster viele Gegner vor Probleme, ganz besonders aber die Augsburger.
Somit ist das Aufeinandertreffen am Sonntag die perfekte Gelegenheit für Gouweleeuw und Co, die defensive Stabilität erneut unter Beweis zu stellen. Für die genialen Momente hat man mit Claude-Maurice ja mittlerweile auch einen ganz besonderen Ballkünstler in seinen Reihen.
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