Aus Zittern bis zum Ende, weit über das Saisonende hinaus, wurde in dieser Saison für die Augsburger Panther tatsächlich wieder kämpfen bis zum Ende, auch wenn es viel Grund zu bangen gab. Anders als in den letzten beiden Jahren wurde der Kampf jedoch belohnt. Durch ein 5:1 im direkten Abstiegsduell gegen Düsseldorf und einen knappen 3:2-Sieg in Iserlohn hielten die Panther aus eigener Kraft die Klasse.

Zum großen Glück der Spieler, Verantwortlichen und Fans, denn in diesem Jahr ist die Gefahr so groß wie nie, als sportlicher Absteiger den Gang in die Zweite Liga anzutreten. Wenn man nach 52 Spielen mit 51 Punkten und damit punktgleich mit der letztplatzierten Düsseldorfer EG dasteht, ist trotz aller Freude über den Klassenerhalt bei weitem nicht alles rosig gelaufen. Insgesamt holte man sogar zwei Punkte weniger als in der Vorsaison. Deshalb haben wir fünf Aspekte herausgesucht, die in der kommenden Saison besser werden müssen.

1. Special Teams

Der offensichtlichste Punkt, an dem die Augsburger Panther in der kommenden Saison ansetzen müssen, sind die Special Teams. Die schlechteste Bilanz in Überzahl (15,85 %), dazu die zweitschwächste in Unterzahl (73,55 %). Das sind Werte eines Absteigers. Dass die Panther dennoch nicht den Weg in die DEL 2 antreten mussten, liegt, blickt man auf die Statistiken, sicher auch im eigenen Passspiel und der Defensive begründet. Im Ersten zählt man sogar zum Ligamittelfeld, im Letzten war man immerhin deutlich besser als die DEG, die deutlich am wenigsten Zweikämpfe in der kompletten Liga gewann und dazu den geringsten Puckbesitz der Liga vorweisen konnte. Wenn man sieht, wie knapp der Klassenerhalt am Ende dennoch war, muss sich gerade bei den Special Teams in der nächsten Spielzeit dringend etwas tun.

2. Kaderplanung

Dieser Punkt dürfte sich praktisch von allein verbessern. Während man die letzten zwei Jahre bis in den April hinein warten musste, bis in Vertragsverhandlungen mit Spielern überhaupt die Ligazugehörigkeit geklärt war, hat man diesen Nachteil dieses Mal nicht. Das wird die Arbeit von Teammanager Larry Mitchell extrem erleichtern. Gerade der Markt an guten deutschen Spielern ist begrenzt. So wird man Spieler wie den aufstrebenden Florian Elias deutlich leichter vom Verbleib überzeugen können, als mit der Aussicht auf Liga 2. Selbiges gilt für etwaige Neuverpflichtungen.

    3. Leistungen der Stammspieler

    Es ist völlig klar, dass die Augsburger Panther nicht mit der Kaderqualität der Eisbären Berlin oder dem EHC Red Bull München konkurrieren können. Entsprechend hart schlugen Ausfälle wie der von Riley Damiani oder Toptorschütze Cody Kunyk ins Gewicht. Diese konnten nicht adäquat ersetzt werden. Auch weil Teile des restlichen Stammpersonals nicht an ihre Form der Vorsaison anknüpfen konnten. Anrei Hakulinen etwa tat sich lange schwer zurück zu alter Klasse zu finden, beendet die Saison aber dennoch mit acht Toren und 24 Assists (2023/24 noch 21 Tore, 18 Vorlagen). Scoringlasten auf den mittlerweile 41-jährigen T.J. Trevelyan (8 Tore, 8 Assists) zu schieben darf ab Herbst keine realistische Option mehr darstellen.

    4. Kontinuität auf der Trainerposition

    Mit Ted Dent wagte Larry Mitchell in der abgelaufenen Saison ein Experiment. Ein Trainer, der noch nie in Europa eine Mannschaft trainiert hatte, den Job bei den Panthern zuzutrauen, erwies sich im Nachhinein als übereilt. Dabei war das zum Saisonstart nicht absehbar. Zwischenzeitlich standen die Panther sogar auf Rang fünf, das Ziel Playoffs erschien realistisch. Dann folgten zehn Niederlagen am Stück, die den Kanadier den Job kosteten. Mitchell übernahm, brachte das Team wieder in die Spur und stabilisierte in dem Zug auch die Special Teams. In der kommenden Saison wird Mitchell auf den Managerposten zurückkehren und die Mannschaft zusammenstellen. Nach zuletzt fünf Trainern in den letzten drei Spielzeiten wäre Kontinuität auf der Trainerposition ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Einzig der richtige Kandidat muss noch gefunden werden.

    5. Konstanz bei den Augsburger Panthern

    Auf eine Sache konnte man sich in der abgelaufenen Spielzeit bei den Panthern verlassen, nämlich darauf, dass man sich auf überhaupt nichts verlassen kann. Krassen Aufholjagden wie beim 7:6 gegen Köln standen absolute Nicht-Leistungen wie beim 1:9 in Straubing gegenüber.
    Sogar gegen Düsseldorf kassiert man mal eine 7:2-Klatsche, gewann aber andersherum auch 6:1 und 5:1 am vorletzten Spieltag.
    Die Aufgabe von Mitchell und dem neuen Trainer muss es sein, deutlich mehr Konstanz in die Leistungen zu bekommen, denn eines ist garantiert: Beendet man auch die kommende Saison wieder mit zwei Punkten weniger als die vorherige, landet man wohl unausweichlich auf dem Abstiegsplatz.
    Was hingegen gerne so bleiben darf, ist der Fan-Support. Ein Zuschauerschnitt von 5.932 bei einer Stadion-Kapazität von knapp über 6.000 ist absolut erstligareif und sogar noch besser als in den vergangenen zwei Saisons.

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