ABSURDER, als die Polizei erlaubt!
Alkis, Pöbler, Schläger, Raser, renitente Klimakämpfer – der Arbeitsalltag der Polizistinnen und Polizisten ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Doch es gibt auch diese ganz besonderen Einsätze, die weder von Gewalt, Blut, Drogen oder Sekundenkleber bestimmt werden, die an Absurdität kaum zu überbieten sind und die selbst dem abgebrühtesten Polizeimeister ein ungläubiges Kopfschütteln abverlangen. Der REPORTER hat die Pressestelle am Präsidium Schwaben gebeten, uns die kuriosesten Vorfälle im vergangenen Jahr zusammen zutragen und das Team um Pressesprecher Markus Trieb steckte die Köpfe zusammen und lieferte in Rekordzeit ab – kein Wunder, schließlich scheint es fast unmöglich diese Vorfälle zu verdrängen.
Und so bleibt uns nur zu sagen, we proudly present: „Die absurdesten Fälle der Augsburger Polizei des Jahres 2022“.
Unfallgegner fünf Euro vor die Füße geworfen
Diese Dreistigkeit macht sprachlos: Ende Januar kann ein 43-jähriger Autofahrer kaum glauben, was da gerade passiert ist. Auf dem Weg nach Meitingen fährt ein anderer PKW extrem dicht auf und schließlich gegen die Stoßstange. Der Gerammte steigt aus und stellt den Unfallgegner zur Rede, doch der dreiste 26-Jährige wirft dem Opfer fünf Euro vor die Füße. Und als ob das noch nicht genug wäre, wendet er sich mit den Worten „das passt so“ ab und fährt einfach eiskalt davon. Tatsächlich entsteht ein Sachschaden von circa 750 Euro. Die Polizei trifft den Unfallverursacher mit 2,6 Promille daheim an. In der Polizeiwache fängt er dann noch an zu randalieren, beleidigt die Beamten, reißt einen Desinfektionsspender von der Wand und leistet Widerstand. Die fünf Euro haben jedenfalls nicht mal im Ansatz „gepasst“, die Anzeigen dürften ins Geld gehen.
100-Jährige führt Betrüger hinters Licht
Es muss in der Hölle einen eigenen Bereich für Menschen geben, die wehrlose alte Menschen abzocken. Kaum etwas lässt unseren moralischen Kompass dermaßen rotieren wie die kaltblütigen Taten der sogenannten „Schockanrufer“. Umso mehr durften wir uns im vergangenen Jahr über diese Meldung aus der Pressestelle freuen: „Pfiffige 100-jährige überlistet Telefonbetrüger“. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Mitglied eines Abzocker-Netzwerkes ruft bei einer 100-jährigen Augsburgerin an. Der Plan, er will ein argloses und unschuldiges Opfer um sein Erspartes bringen. Doch die Betrüger haben die Rechnung ohne die gut informierte Seniorin gemacht. Sie sucht sich Hilfe bei ihren jungen Nachbarn, diese verständigen die Polizei. Der 33-jährige Täter taucht tatsächlich auf, doch statt des Klingelns der Moneten in der Gangsterkasse ertönt nur das Klicken der Handschellen!
Großeinsatz nach „Chili-GAU“
Manche mögen‘s scharf und sind auf der Suche nach prickelnden, kulinarischen Highlights – Dieser Tag war für einen Chili-Fan eher ein „Lowlight“ und an ungewollter Slapstick kaum zu überbieten. Ein Mitarbeiter einer Meitinger Firma will sich ein Chili Con Carne zubereitete. Und wenn schon feurig, warum dann nicht gleich zum „schärfsten Chilipulver der Welt“ greifen. Unglücklicherweise verschüttete er das Pulver. Verdammt! Der Staubsauger muss her, doch dieser hat ein Loch im Beutel! Der Nichtsahnende macht die Lage also noch VIEL schlimmer und verteilt alles fein in der Luft. Etliche Kollegen bekommen die „volle Ladung“ ab. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst eilen nach diesem „Chili-GAU“ zum Großeinsatz. Doch es gibt Entwarnung, bis auf kurzzeitige Reizungen kommen alle Opfer unversehrt davon.
Zwei tierische Rettungen
Tier-Fotos sind seit Erfindung des Internets der Renner, es wundert also nicht, dass diese beiden Fälle auf den Social-Media-Kanälen viral gehen. Fall eins beschreibt eine anrührende Geschichte aus Tapfheim (Donau–Ries). Anfang Juli macht das Bild (Foto oben) eines Polizisten die Runde, der gerade ein Schaf auf den Schultern trägt. Kurz zuvor hatte ein Zug zwei Artgenossen des Tieres getötet und nun will es die Gleise nicht mehr verlassen. Also packt der Beamte zu, schultert das Schaf und rettet ihm womöglich das Leben.
Der zweite tierische Einsatzbericht trägt den Titel „Männer, die auf Ziegen starren“. Eine freilaufende Ziege in Pfersee ruft die Polizei auf den Plan. Mit Hilfe der Berufsfeuerwehr wird das Tier eingefangen. Das Einsatz-Foto (siehe unten) ist an Absurdität kaum zu überbieten und hat es somit mehr als verdient in unser polizeiliches Kuriositäten-Kabinett geschafft.
Sprengstoff-Hund jagt Designer-Brille
Apple und Co. bieten immer mehr „fancy Gadgets“ an um verlorene Wertgegenstände aufzuspüren. Aber wer braucht schon solche technischen Taschenspielertricks, wenn er auf pure biologische Such&Finde-Power zurückgreifen kann. Die Rede ist von „Connor“, einem auf die Suche nach Sprengstoff und Beweismittel ausgebildeten Polizeihund. Jedenfalls genehmigte sich Connor mit seinem Hundeführer einen ausgiebigen Spaziergang in der Nähe von Lützelburg (Landkreis Augsburg), als dem Duo, ein verzweifelter 53-Jähriger auffällt. Dieser sucht vergeblich nach einer Designer Brille – Wert, über 1000 Euro. Zwei Tage habe er bereits erfolglos in einem nahen Waldstück jeden Stein umgedreht. Kein Problem, der „Fellfreund“ legte mal kurz den Riech-Turbo ein und es dauerte keine fünf Minuten (!) und der 9-Jährige entdeckt die noble Brille. Der überglückliche 53-Jährigen zeigt sich erkenntlich und so gibt es anschließend reichlich Leckerlis für Connor.