Der Augsburger Tennisprofi Constantin Frantzen tritt nächste Woche bei den Australian Open an – Die 28-jährige Milana Marks hat seit ihrem Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ Carsten Maschmeyer mit im Boot.
Klappt es mit der Profi-Karriere oder nicht? Diese Frage wollte Constantin Frantzen dieses Jahr eindeutig mit „Ja“ beantworten. Mit dem Einzug in die Top 100 und der Qualifikation zu den Australian Open ist das dem 25-jährigen Augsburger auf eindrucksvolle Weise gelungen.
In seiner Kindheit besuchte Frantzen als Teil einer tennisbegeisterten Familie das Holbein-Gymnasium. Über den TC Schießgraben, bei dem er und seine Brüder Maximilian und Christopher die Basics des Tennissports erlernten, führte sein Weg weiter über den TC Augsburg, das Tennisinternat in Oberhaching und die Baylor University in Texas wieder zurück nach Augsburg. Dort schaffte er es mit dem Sieg bei den Schwaben Open in diesem Jahr, seiner Karriere die Initialzündung zu verpassen.
Mit „heyfam“ verwirklichte die Augsburgerin Milana Marks (28) ihre Vision einer neuartigen Geschenke-App, die das „Freude machen“ revolutionieren will. Mit heyfam wird man nicht nur an wichtige Termine nahestehender Personen (rechtzeitig!) erinnert, sie liefert auch gleichzeitig tolle Geschenk-Ideen, auf die man selbst vielleicht gar nicht gekommen wäre. Bei der Vorstellung in der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ überzeugte die studierte Medien-Fachfrau mit ihrer Persönlichkeit, aber auch ihrer Idee. Kein geringerer als der bekannte deutsche Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer stieg bei heyfam mit ein.
Milana Marks: „Die Löwenbändigerin“
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Diese Volksweisheit trifft zu 100 Prozent auf unsere „Augsburgerin des Jahres“ zu: Milana Marks (28). Im Dezember 2023 wagte sie sich nämlich in „Die Höhle der Löwen“ – die populäre Sendung des Fernsehsenders VOX, in der prominente Jury-Mitglieder mit den Erfindern neuartiger Geschäftsideen über deren Sinn und Zweck diskutieren – und im besten Fall letztlich als Investoren die Newcomer unterstützen. Ein lukrativer „Deal“ für ihr Herzensprojekt ist das, wofür die Jung-Unternehmer unter Beobachtung eines Millionenpublikums vor den Bildschirmen kämpfen. Für Milana Marks gingen ihre kühnsten Träume bei „DHDL“ in Erfüllung.
In der VOX-Sendung begeisterte die junge Fuggerstädterin mit ihrer kompetent-fröhlichen Art sogar ihren „Wunschlöwen“ Carsten Maschmeyer für „heyfam“ – eine App, die in der Organisation von Erinnerungen, Geschenken und Gesprächen rund um Familie und Freunde unterstützt und in der App wie im Web mit einem Klick Geschenke verschiedenster Marken und Produktwelten findet.
„Ich habe schon immer gerne und viel gearbeitet und bin in besonders intensiven Phasen oft in dem Bereich an meine Grenzen gekommen, der mir eigentlich der Wichtigste ist im Leben: Meine Freunde und Familie“, erläutert Milana Marks die Entstehung ihrer Idee. So eine App, die sie jetzt auf den Markt gebracht hat, hatte sie nämlich früher selbst gesucht – und nicht gefunden. „Dann mach‘ ich das eben selber“, war der Grundgedanke ihres Start-ups.
Kreative Ader & organisatorisches Talent
Gut eineinhalb Jahre ist das jetzt her. Bevor sie sich ganz der neuen Herausforderung widmete, arbeitete die Absolventin eines Studiums für Angewandte Medien & Businessmanagement in Hamburg allerdings für verschiedene Kommunikations- und Strategieagenturen in Augsburg, München und Berlin. Von Politiker-Wahlkämpfen der Münchner OB-Kandidatin Kristina Frank bis zu Kunden wie Aldi Süd, Disney+ und der Sparda Bank stellte sie ihre kreative Ader und ihr organisatorisches Talent unter Beweis.
Was eben oft Nachtschichten und Wochenend-Arbeit mit sich brachte – und die Zeit für beispielsweise eine umfassende Geschenksuche an Weihnachten auffraß. „Dabei sind mir meine Familie und Freunde wahnsinnig wichtig. Genau dafür habe ich heyfam erfunden“, so die Newcomerin, die sich jetzt über ein 150.000 Euro-Investment des erfolgreichen Unternehmers Maschmeyer freut, der im Gegenzug mit 25,1 Prozent an ihrer Geschäftsidee beteiligt ist.
Milana bekam die Kreativität allerdings schon in die Wiege gelegt. Ihre Eltern Anja Marks-Schilffarth und Jürgen Marks sind Journalisten; Opa Walter Kurt Schilffarth gründete unter anderem den Verlag dieser Zeitschrift; Oma Doris Schilffarth gehört, wie schon Ur-Opa Hermann Fischer, zu den bekannten Künstlern der Region. Nur der „kleine Bruder“ Matteo (25) schlägt als KI- und Psychologie-Student etwas aus der Art.
Nach dem Abitur am St. Anna-Gymnasium zog es Milana in die weite Welt. Sie lebte und arbeitete ein Jahr im Robinson-Club auf Fuerteventura, entdeckte auf einer einjährigen Weltreise mit einer Freundin alle Kontinente und arbeitete und studierte dazwischen in den größten Städten Deutschlands.
„Die Idee ist das eine, die realistische und technische Umsetzung das andere“
Mit der Geburt von heyfam blieb allerdings nicht mehr viel Zeit für Extra-Touren. Seit dem Startschuss Mitte 2022 konzentriert sie sich auf ihre App-Idee, an der viel mehr Arbeit hängt, als man auf den ersten Blick vermuten würde. „Die Idee ist das eine, die realistische und technische Umsetzung das andere“, so die Geschäftsführerin, die auch für ihr Start-up tagtäglich viele Stunden mehr als normalerweise üblich investieren muss.
Pünktlich zum Meilenstein der Ausstrahlung von „Die Höhle der Löwen“ konnte Milana deshalb aber schon ordentlich viel vorweisen. Bekannte Namen wie Jochen Schweizer, MyDays, Thalia, Fleurop oder Amazon sind als Partner im Boot. Ein Programmierer-Team aus München kümmert sich um die technische Performance der App, die stetig verbessert wird.
Nutzer- und Umsatzzahlen wie auch Anfragen neuer Partner steigen stetig – gerade nach der Ausstrahlung der TV-Sendung, die bereits einige Monate zuvor – in Weihnachtskulisse – in Köln abgedreht wurde.
Es bleibt spannend für Milana Marks und „heyfam“. Bei solch modernen Geschäftsmodellen, wie innovativen Apps, ist freilich alles möglich – in alle Richtungen. Aber die junge Augsburgerin, die von allen „Löwen“ und auch vielen TV-Zuschauern für ihr sympathisch-selbstbewusstes Auftreten gefeiert wurde, ist zuversichtlich: „Ich bin einfach nur glücklich, wie es gelaufen ist. Und ich freue mich auf die spannenden Herausforderungen der Zukunft.“
Constantin Frantzen: Über die Schwaben Open nach Australien
Für Constantin Frantzen (25) war das Jahr 2023 wahrlich ein besonderes. Gestartet auf Platz 186 in der Doppel-Weltrangliste ohne festen Partner, kämpfte sich der Augsburger hoch bis auf Platz 65 und erfüllte sich somit einen Traum – die direkte Qualifikation für die Australian Open 2024.
Um es egal in welcher Sportart ganz nach oben zu schaffen, ist es wichtig, wie man mit Rückschlägen umgeht. Davon gab es in der Karriere von Constantin Frantzen einige. Vom ersten Bälle-Schlagen in Augsburg über das Tennisinternat in Oberhaching bis zum Tennisstipendium an der Baylor University in den USA schien sein Weg in das Profigeschäft bereits geebnet. Bis ihn eine Schulterverletzung so ausbremste, dass sogar ein frühes Karriereende im Raum stand. „Mehrere Ärzte haben mir gesagt, ich werde nie wieder Leistungssport betreiben können.“ Doch der aufstrebende Athlet biss sich durch, behandelte die Verletzung konservativ und fand den Weg zurück, statt im Einzel im Doppel. Nach ersten Erfolgen auf der ITF- und Challenger-Ebene, der Vorstufe zur ATP World Tour sowie dem Erreichen der Top 200 im Jahr 2022 setzte er sich für 2023 ein ambitioniertes Ziel. „Bis zum Ende des Jahres will ich in die Top 100 kommen“, erzählte Frantzen dem AUGSBURG JOURNAL bereits im Frühjahr, als eines von vielen Sporttalenten unserer Titel-Story in der März-Ausgabe.
Zwar befand er sich damals bereits auf einem guten Weg, ihm fehlte jedoch ein fester Doppelpartner. „Ich bin ein großer Fan davon, mit jemandem zusammenzuspielen, mit dem es auf und außerhalb des Platzes gut funktioniert.“ Diesen fand Frantzen im Stuttgarter Hendrik Jebens, mit dem er im Vorfeld bereits ein paar Mal zusammenspielte und dessen eigentlicher Partner aufgrund einer Verletzung lange ausfiel. „Wir wollten es für einige Wochen gemeinsam versuchen und haben dann direkt in der ersten Woche das Turnier in Biel gewonnen. Für mich war es der erste Titel auf Challenger-Ebene, für ihn der zweite. Danach war klar, wir spielen auf jeden Fall bis zum Sommer zusammen.“ Und das durchaus erfolgreich. Bis Juli stand das Doppel Frantzen/Jebens in drei weiteren Finals und erhielt dann sogar die Wildcard für das ATP 500 Turnier in Hamburg, eines der größten Tennisturniere in Deutschland überhaupt. „Wenn man da gut spielt, kann man natürlich viele Schritte überspringen und in der Weltrangliste einen großen Sprung machen.“ Doch es kam anders. Jebens brach sich während eines Spiels drei Tage vor dem Turnier in Hamburg den Daumen. Das Handicap für das Turnier in Hamburg war zu groß, das vielversprechende Doppel musste sich in der ersten Runde geschlagen geben.
„Die Schwaben Open waren unser Sprungbrett“
So folgte eine ungewollte Zwangspause bis zu den Schwaben Open, Frantzens Heimatturnier in Augsburg. Dort gewann das Doppel nach einigen umkämpften Spielen den Titel. „Die Schwaben Open waren unser Sprungbrett für das restliche Jahr, nachdem wir hier gewonnen hatten, lief es.“ Der Rest ist Geschichte, mit Turniersiegen in Como, Bald Waltersdorf und Orléans sowie der Finalteilnahme beim großen ATP 250 Turnier in Metz verlief das Ende der Saison auf der Tour überaus positiv. Und mit Platz 65 (Jebens 63) stand für die beiden die Qualifikation für die Australian Open, das erste Grand Slam 2024 fest. „Das fühlt sich immer noch ein bisschen surreal an. Davon, ein Grand Slam zu spielen, habe ich als Kind schon geträumt.“
Die Tennissaison besteht für den gebürtigen Düsseldorfer, der mit sechs Jahren nach Augsburg zog, aber nicht nur aus ATP-Turnieren. So spielte der 25-Jährige zusätzlich noch in der Zweiten Bundesliga beim TC Augsburg sowie zum Ende des Jahres in der ersten französischen Liga im Winter. Dort stand er mit dem TC Loon Plage sogar im Finale um die Meisterschaft, verpasste diese aber nach einer 3:0 Führung noch denkbar knapp mit 3:4. Dennoch ist die Bilanz des Jahres 2023 natürlich herausragend. „Ich habe viele wertvolle Erfahrungen gesammelt und bin dadurch ein besserer Tennisspieler geworden“, freut sich der Augsburger über die zurückliegende Saison.
Für die kommende Saison hat sich das Erfolgsdoppel viel vorgenommen. „Wir freuen uns natürlich am meisten auf die Grand Slams und wollen nicht nur dort so viele Spiele wie nur möglich gewinnen.“ Ambitionen zu gewinnen hegt Frantzen auch, was die Bundesliga betrifft. Dort tritt er in der kommenden Saison aber nicht mehr für seinen Heimatverein TC Augsburg an, sondern spielt in Zukunft für den TC Großhesselohe in München. „Ich wäre gerne geblieben, wenn es von beiden Seiten gepasst hätte, das war am Ende leider nicht der Fall. Trotzdem werde ich weiter, wenn ich kann, beim TCA trainieren, hier meinen Stützpunkt haben und dem Verein so treu bleiben“, erklärt Frantzen seine Entscheidung. Auf den Lokalmatador verzichten müssen auch die Zuschauer bei den Schwaben Open im kommenden Jahr. Dort wird der 1,93 Meter große Tennisspieler aller Voraussicht nach nicht mehr aufschlagen.
Dennoch markierte das Turnier in Augsburg einen Wendepunkt der vergangenen Saison und führte Frantzen nicht nur auf einen der begehrten vorderen Plätze der Weltrangliste, sondern bescherte ihm auch den Titel „Augsburger des Jahres“ unseres Magazins.
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