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Der Augsburger, der den verstorbenen Pelé gut kannte

Der frühere Augsburger Fußball-Weltstar Helmut Haller traf mehrfach mit dem am 28. Dezember verstorbenen Pelé zusammen.

Der Tod der internationalen Fußball-Legende Pelé erschüttert viele. Vor allem in Brasilien trauern die Menschen um den Mann, der der größte Fußballer aller Zeiten war. Trotz Diego Maradona, Messi oder Franz Beckenbauer.

Aber es gibt auch einen Augsburger, der Edson Arantes do Nascimento, so sein richtiger Name, gut kannte: Helmut Haller, die Augsburger Fußball-Legende. Der verstorbene FCA-Aufsichtsratschef Peter Bircks nannte ihn „den größten Augsburger aller Zeiten“.

Ähnlich wie Pelé stammte Haller aus kleinen Verhältnisse. Pelé wurde geboren in dem brasilianischen Städtchen Três Corações. Schon mit sieben Jahren musste er als Schuhputzer eigenes Geld verdienen. Sein Vater João war Tagelöhner, seine Mutter Celeste verdiente wenig Geld als Wäscherin. Helmut Haller wuchs in Augsburg Oberhausen auf, kickte auf den Plätzen mit Stoffballen, die seine Mutter in runder Ballform zusammengenäht hatte. Er machte es so gut, das auch größere Buben den kleinen „Hemad“ in ihrer Mannschaft haben wollten. Teams mit „Hemad“ gewannen meist, weil der so gut dribbeln konnte. Wie Pelé.

Haller und Pelé stammten aus kleinen Verhältnissen

Es gibt auch eine weitere Ähnlichkeit. Beide hatten mehrere Ehen. Pelé war viermal verheiratet. Helmut Haller dreimal. Pelé wurde 82 Jahre alt. Haller starb schon mit 73 Jahren am 12. Oktober 2012.

Haller und Pelé kannten sich gut. Haller spielte für Deutschland bei den Weltmeisterschaften 1962, 1966 und 1970, wurde einmal Vize-Weltmeister. Pelé spielte sogar vier WM-Turniere: 198, 1962, 1966 und 1970, errang drei Weltmeistertitel. Bei der WM in Schweden war Pelé war erst 17 Jahre alt und wurde bei diesem Turnier zum Weltstar. Beim 5:2 im Finale gegen Schweden schoss der 17-Jährige zwei Tore. Pelé traf insgesamt sechsmal bei dem Turnier und schrieb Geschichte: jüngster Spieler, jüngster Torschütze, jüngster Weltmeister! Er wurde von seinen Mitspielern auf Schultern vom Platz getragen und weinte hemmungslos.

Haller und Pelé
Bei Ebay wird dieses Foto eines Zusammentreffens von Helmut Haller und Pelé (wahrscheinlich 1967) für 25 Euro angeboten.

1962 bei der WM in Chile sahen sich Pelé und Haller das erste Mal. Pelé wurde wieder Weltmeister, obwohl er sich bereits im zweiten Spiel verletzt hatte. Haller, damals Spieler des BC Augsburg, schied mit der Nationalelf im Viertelfinale gegen Jugoslawien mit 0:1 aus.

Richtig kennenlernten sich Haller und Pelé beim Bankett nach dem WM-Finale 1966 in London. Deutschland hatte zwar 2:4 gegen England verloren, doch Haller klaute den WM-Ball, schmuggelte ihn an Queen Elizabeth II. vorbei und brachte ihn mit zum Bankett. Dort bat er die anwesenden Fußball-Weltstars, den Ball zu signieren. Bobby Charlton, Garrincha – und eben Pelé.

Haller und Pelé lernten sich beim WM-Bankett 1966 kennen

Zurück in Augsburg schenkte Helmut Haller den Ball seinem Sohn Jürgen Haller zum 5. Geburtstag. 30 Jahre später, zur Europameisterschaft 1996 in England gab er ihn zurück. Nachdem sein Sohn zugestimmt hatte. Der Ball lag ohnehin nur im Regal und verstaubte.

Pelé und Haller trafen sich immer wieder. Der Augsburger Fußball-Reporterlegende Herbert Schmoll erzählte Jürgen Haller von zwei Begegnungen. „1967 genossen wir mit der Familie einige Urlaubstage in Riccione an der Adria. Zufällig gastierte Pelé dort mit seinem Klub, dem FC Santos, zu einem Freundschaftsspiel gegen den FC Venedig. Klar, dass sich mein Vater dort eine ganze Zeit lang mit Pelé unterhielt“, berichtete Jürgen Haller

Auch in den folgenden Jahren sind sich beiden Fußball-Genies immer wieder begegnet. 1979 flogen Helmut und Jürgen Haller nach New York. In der US-Metropole organisierte Pelé ein Trainingslager für talentierte Jugendliche. Jürgen Haller war damals knapp 18 Jahre alt. Der Tripp lohnte sich.

Haller-Sohn Jürgen schaffte es auch in die Fußball-Bundesliga

Helmut Haller mit der ersten Ehefrau Waltraud und den beiden Kindern Jürgen und Karin.

Helmut Haller und Pelé trafen sich später wohl nicht wieder. Es ist aber überliefert, dass Haller Pelé verehrte. „Der kompletteste Fußballer“, sagte der Augsburger über den Brasilianer.

Ein Jahr später schaffte es Jürgen Haller tatsächlich in den Profi-Fußball. Er spielte mit dem FC Augsburg in der 2. Fußball-Bundesliga. Haller wechselte 1984 zum Zweitligisten Blau-Weiß 90 Berlin. Mit den Berlinern spielte der Libero sogar eine Saison in der 1. Bundesliga (1986/1987).

Und das schreibt die internationale Presse zum Tod von Pelé:

«Washington Post»: «Es gab nur einen Pelé. Abgesehen von seinen unerreichten drei Weltmeister-Titeln machten ihn sein kreatives, akrobatisches Spiel, seine Liebe zum Fußball und seine ansteckende Freude zu einer weltweiten Ikone.»

«New York Times»: «Pelé war in seinem Heimatland Brasilien ein Nationalheld und wurde auf der ganzen Welt geliebt – von den Ärmsten, unter denen er aufwuchs, von den Reichsten, in deren Kreisen er verkehrte, und von so ziemlich jedem, der ihn jemals spielen sah.»

«Daily Mirror»: «Pelé in voller Fahrt zu sehen, war der schönste Anblick im Fußball – lange, bevor dieses Adjektiv das Spiel definierte. Auch heute noch steht sein Name nicht nur für Schönheit, sondern auch für Vorzüglichkeit, atemberaubendes Können und höchsten Sportgeist. Lange vor Maradona, Ronaldo und Messi gab es nicht einmal eine Debatte über den größten Fußballer aller Zeiten. Jeder Fan wusste, dass es Pelé war, und sie verehrten ihn.»

«Le Figaro»: «Der Fußball hat seinen König verloren. Pelé war die Sonne Brasiliens. Seine Wärme, sein Licht, seine Kraft, seine Freude, seine Kreativität. Seine Legende ist epochenübergreifend. Das Wesen eines Künstlers.»

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