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Die Auferstehung des Roy Black

Schlager-Ikone Roy Black ist trotz seinem Tod im Gedächtnis vieler Fans geblieben.

Ein Phänomen: Roy Black, vor über 30 Jahren 1991 verstorbener Schlagersänger aus Augsburg, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei seinen Fans. Am Wörthersee im österreichischen Kärnten, dort wo „Blacky“ seine größten Erfolge als Film-Hoteldirektor („Ein Schloss am Wörthersee“) feierte, gab es jetzt eine Riesen-Sause zu Ehren des Augsburgers: Neben einem vielbeachteten Doppelgänger-Wettbewerb kamen etliche Prominente zur Gala. In Augsburg unternehmen derweil seine ehemaligen Musikerkollegen aus der Band „The Cannons“ und Freunde des Sängers einen erneuten Anlauf für ein Roy-Black-Museum in seiner Augsburger Heimat.

Gleich zwei Sieger gab’s beim Doppelgänger-Wettbewerb: Optisch überzeugte Riccardo Lazzari (li.) als Black-Double. Stimmlich kam Udo Alexander der Samtstimme aus Augsburg am nächsten.


Es war ein Stelldichein der deutschsprachigen Schlager- und Schauspiel-Prominenz Anfang Juni im Schlosshotel in Velden am Wörthersee: Die Produktionsfirma Lisa-Film, die 1990 bis 1992 die beliebte Fernsehserie „Ein Schloss am Wörthersee“ für den Sender RTL produziert hatte, hatte zum Doppelgänger-Wettbewerb für Roy Black aufgerufen. Die Auswahl der hochkarätigen Jury fiel denn gleich auf zwei Kandidaten: Riccardo Lazzari sah am ehesten aus wie Gerhard Höllerich (Roy Blacks bürgerlicher Name). Udo Alexander gewann in der Kategorie: Stimme. Beides vereint in einer Person – bislang Fehlanzeige.

Ständchen von Gabalier mit Hegerland


„Volksrocker“ Andreas Gabalier (38) sang im Duett mit Anita Hegerland (62), Heino (84) kam ebenso wie Uschi Glas (78), Peter Kraus (84), Mike Krüger (71), Ottfried Fischer (69), Max Schautzer (82) und einige andere mehr. Roy Black, geboren in Straßberg bei Bobingen, bewegt auch über 30 Jahre nach seinem plötzlichen Herztod 1991 die Emotionen. Seine Strahlkraft hat ganz offensichtlich nichts an Energie verloren. Auf dem roten Teppich und in der anschließenden Gala im berühmten „Schloss am Wörthersee“ gab es ein Get-together zahlreicher bekannter Showgrößen. Im Januar wäre Roy Black 80 Jahre alt geworden, „seine“ Serie „Ein Schloss am Wörthersee“ feierte 30. Geburtstag – naheliegend, dass das nach einer Jubiläumsveranstaltung rief. Lisa-Film übernahm deshalb die Organisation des großen Doppelgänger-Wettbewerbs als „große Wertschätzung gegenüber Roy Black und seinem Schaffen, genauso wie es die immer noch große Verehrung seiner Person widerspiegelt.“ Insgesamt ein Dutzend Bewerber hatten sich bereits im Vorfeld der großen Gala gemeldet, um sich sowohl in der Kategorie „Aussehen“ als auch beim Thema „Stimme“ bewerten zu lassen. Stimmlich am ähnlichsten kam nach dem Entscheid der Jury (unter anderem mit Mike Krüger und Uschi Glas) der aus Starnberg stammende Sänger Udo Alexander, der bereits seit längerem Lieder von Roy Black interpretiert. Klare Sache, dass der – auch als Alleinunterhalter aktive – Sänger seinen Auftritt im Schloss am Wörthersee bekam, an der alten Wirkungsstätte seines Idols.

Zu Roy Blacks Ehren kamen Prominente in Schaaren zum „Schloss am Wörthersee“ ins österreichische Kärnten nach Velden.


Was das äußere Erscheinungsbild anbelangt, kam niemand an Riccardo Lazzari vorbei. Der 32-jährige Kärntner, geboren in dem Jahr, in dem Roy Black starb, wirke tatsächlich wie ein Zwillingsbruder des Sängers, waren sich viele Gäste der Gala im Schloss in Velden einig. Für den Werbe-Fachmann eine völlig neue Erfahrung: Kaum trat er am Wörthersee aus dem Haus, richteten sich umgehend die Kameras der Gäste und Touristen auf ihn. Roy Black ist wieder da?!


Lizzari wurde auch die Ehre zuteil, die Gala-Gäste als Roy Black begrüßen zu dürfen. Dazu war er im Vorfeld in Zusammenarbeit von Bühnentechnik und künstlicher Intelligenz in einem kleinen Film in Szene gesetzt worden. Wie vor 30 Jahren Film-Hotelchef Lenni Berger nahm er auf dem Stuhl Platz und richtete Worte an die Gäste, die gebannt und überrascht lauschten.

Roy Black-„Schatz“ liegt noch in Dortmund

Auch in Augsburg tut sich – wieder einmal – etwas in Sachen Roy Black. Die Idee von einem Museum für den beliebten Sänger bekommt derzeit Aufwind. Günther Ortmann, Weggefährte Roy Blacks zu Lebzeiten und Mann an den Tasten der damaligen Band „The Cannons“, spricht von einem erneuten Anlauf für dieses Projekt, hinter dem sich viele Freunde und Bekannte des Sängers vereinen. Es existiere, so Ortmann, sogar die Idee, mit diesem Museum in den Nahbereich des Gögginger Kurhauses zu gelangen – deswegen, weil eben dort, im damals noch nicht renovierten alten Kurhaus Mitte der 60er-Jahre, bei einem Auftritt der Sänger Roy Black entdeckt worden sei. Aus dem Umfeld des „Geschichtskreises Göggingen“ komme die Idee, bei einem Verwaltungsgebäude am Kurhaus solch ein Museum zu etablieren. Die Crux an der Angelegenheit: Ja, man habe in Augsburg eine Gitarre von Roy Black und hier und da noch das eine oder andere Erinnerungsstück, aber sehr viel mehr aus dem Besitz des Stars befindet sich weit weg in Dortmund. Und das kam so: Immer wieder, wenn Blacky im Westen oder Norden Deutschlands, in Belgien oder Holland Auftritte hatte – und das waren mehr als in Süddeutschland – dann bezog er eine kleine Wohnung in Dortmund. 20 Jahre lang, so berichtet Friedhelm Tiemann, sei der Sänger bei ihm und seiner Frau in dieser Zweitwohnung eingekehrt. Nicht selten damals, dass Tiemann, der den Künstler als Fan 1971 kennengelernt hatte, als Chauffeur für Roy Black ausgeholfen habe. Ebenso wie die vielen Dienste, die seine kürzlich verstorbene Ehefrau für Blacky übernommen hatte. Sehr oft, wenn es an den Bühnen-Anzügen des Stars etwas zu reparieren gegeben habe, wenn etwas zu ändern war, war Irmgard Tiemann zur Stelle. Auf der anderen Seite landeten viele Preise und Auszeichnungen in dieser Wohnung, wo sie bis heute stehen. Zwölf goldene und silberne Löwen stehen dort ebenso wie die goldenen Schallplatten Roy Blacks. Geschenke von Fans wurden gesammelt und nicht weniger als 53 dicke Leitz-Ordner bewahren (fast) alles, was an Berichterstattung über den Schlagerstar stattgefunden hat. Schon zu Lebzeiten, so Tiemann, habe Roy Black verfügt, dass alles, was von ihm in seiner Dortmunder Wohnung aufbewahrt worden ist, später einmal den Tiemanns gehören solle. Nach dem Tod des Sängers haben die Eigentümer diese Zimmer nie wieder vermietet. Vielmehr haben sie dort seit Mitte der 90er-Jahre ihr, „Roy Black Archiv“ etabliert, welches sie in den vergangenen Jahren immer wieder für Medienschaffende oder treue Roy-Black-Fans aufgesperrt haben. Seit dem Tod seiner Frau öffne er das Archiv nicht mehr, so Tiemann, der selbst demnächst 90 Jahre alt wird.

Ob die gesamten Erinnerungsstücke aber in einem Augsburger „Roy Black-Museum“ gut aufgehoben wären, davon will sich der Senior offensichtlich erst noch überzeugen lassen. Erst müsse man ihm aus Augsburg ein tragfähiges Konzept für ein standesgemäßes Museum vorlegen, bevor er über seine Sammlung nachdenken will, so Tiemann. Er selbst, so lässt es sich seinen Worten entnehmen, könne sich ebenso den Verbleib der Roy Black-Erinnerungsstücke im Museum der Deutschen Geschichte in Bonn vorstellen.

Friedhelm Tiemann ist der Bewahrer des „Roy Black Archiv“ in Dortmund. Diesen Schatz wollen motivierte Fans nach Augsburg holen und planen dafür ein Museum.


Das mit dem Konzept für ein Museum ist freilich auch schon zu Günther Ortmann und seinen Mitstreitern vorgedrungen. Wie aber, so fragt er, solle man ein detailliertes Konzept für ein Museum erstellen, wenn man nicht weiß, was dieses Museum im Detail alles herzeigen könnte?
Von einem „Schatz für Augsburg“, den man unbedingt heben sollte, spricht Augsburgs Tourismusdirektor Götz Beck. Ungeachtet der Frage nach einem konkreten Museumsstandort wisse er, dass von verschiedener Seite Erinnerungsstücke an Roy Black zusammengetragen würden. Da käme die Sammlung des Dortmunder Archivs ohne Zweifel sehr gelegen. Die Person Roy Blacks habe das Potential, ein weiterer Schwerpunkt im Augsburger Tourismus zu werden. Keine offenen Türen rennen die Augsburger Museums-Initiatoren beim Chef des Augsburger Kurhauses, Stefan Weippert, ein. Ganz einfach deswegen, weil Weippert sich nicht vorstellen kann, wo konkret in der Nähe des Kurhauses ein Roy Black-Museum eingerichtet werden könnte. Schon heute platze das Theater, das jährlich um die 180 Veranstaltungen erlebe, aus allen Nähten. An vieles hätten die Erbauer des Hauses seinerzeit nämlich gedacht, nicht aber an den Platzbedarf aus heutiger Zeit, weshalb das Kurhaus selbst an mehreren Standorten in der Umgebung Flächen, beispielsweise zur Lagerung, angemietet habe.
Vielleicht gibt es aber auch andere Standorte. Die Story Roy Black bleibt spannend – und ist aktueller denn je. Auch über 30 Jahre nach seinem Tod.

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