Start Augsburg Journal Reporter Die zwei neuen Männer im Augsburger Elefanten-Zuhause (hinten im Bild)

Die zwei neuen Männer im Augsburger Elefanten-Zuhause (hinten im Bild)

Lukas Klein (links) und Thomas Lipp vor den neuen Elefanten des Augsburger Zoos, Ta Wan und Assam. Die Elefanten haben kein Kontakt zu den anderen Tieren: „Da ist der Besucher dazwischen“, erklärt Lipp. „Und es ist auch nicht geplant.“ Fotos: Julia Greif

Wasser ist wichtig, auch für die Elefanten in Augsburg: Deshalb sind an der Außenwand des Elefantenhauses sogenannte Schweinenippel installiert, aus denen auch die Zoo-Neuzugänge Ta Wan und Assam trinken können. Ein Pool dient den Elefantenbullen zum Abkühlen.

Das Elefantenhaus ist heute, als der AJ REPORTER zu Besuch ist, den ersten Tag geöffnet; dementsprechend groß ist der Besucherandrang bei den Elefanten. Tierpfleger Lukas Klein, 27, und Kurator Thomas Lipp, 46, erklären: „Wir haben uns aber vorbehalten, wenn sie im Training nicht kooperativ sind, also sich ablenken lassen von Hundegebell oder Lärm, es wieder temporär zu schließen.“

Doch im Moment läuft die Eingewöhnung in Augsburg für die beiden asiatischen Elefanten sehr gut: „Es ist gut, dass die bisherigen Pfleger am Anfang mitgekommen sind“, erklärt Klein. Die beiden Neuankömmlinge seien „gar nicht aggressiv. Sie haben nur Zeit gebraucht, um anzukommen und sich an uns neue Pfleger zu gewöhnen.“ Nach den ersten ein, zwei Trainings lief es auch besser: „Beide konnten sich auf uns einlassen und trainieren mit Ehrgeiz und Spaß.“ Kooperation, so Lipp, sei sowieso Grundvoraussetzung für das Training.

Das Training findet morgens statt

Das findet in der Früh statt – dann seien nur Stammgäste da, die wissen, wie sie sich verhalten müssen. Wie die Pfleger. „Beim Training muss man immer zu zweit sein. Einer lockt den Elefanten weg von der Klappe, der andere öffnet sie. Sicherheit geht vor“, betont Klein. Dabei lernen die Bullen in ihrer jeweiligen Box zum Beispiel, ihren Fuß durch eine neue Klappe zu stecken, für die Fußpflege. Nägelfeilen und Co. ist für Elefanten nämlich sehr wichtig.

Als Belohnung gibt es zum Beispiel Äste und Heu. Auch Streufutter und Elefantenpellets stehen sonst auf dem Speiseplan der Dickhäuter.
Nachdem die Pfleger die Außenanlage hergerichtet haben, dürfen die Elefanten raus und kommen gegen halb sechs wieder rein für ein weiteres Training.

Dabei sind die Dickhäuter aber gemütlich unterwegs: „So wie der Mensch auch, versuchen sie, sich so wenig zu bewegen wie nötig“, erklärt Lipp. Nach zweieinhalb Stunden Grasen auf dem Außengehege waren neulich beide platt, sagt Klein.

Dabei hält der sechsjährige Ta Wan den doppelt so alten Assam gehörig auf Trab mit seinem Spieltrieb: „Der Sechsjährige ist dem Älteren manchmal lästig und manchmal ist es dem Assam auch zu viel“‘, erklären sie.

Aber insgesamt ziehen sie das Fazit: „Besser hätte es nicht laufen können. Man hatte von Anfang an das Gefühl, die haben sich gut getan. Ta Wan ist ein bisschen frech, hat den Assam aus dem Trott geholt.“ Das habe man auch am Außengelände gesehen: „Als Assam zwei Tage da war, war er allein auf dem Hügel hinten. Als Ta Wan dazukam, haben sie das ganze Gehege erkundet. Das ist toll zu sehen gewesen“, freut sich Klein. Weil der ältere Assam ein „Sensibelchen“ sei, kam er zunächst allein in Augsburg an, bevor Ta Wan dazustieß, erklärt Klein, der den älteren Elefanten bereits aus dessen vorigem Zoo kannte. Auch andere Zootiere müssen sich erst an die neue Umgebung und neue Artgenossen gewöhnen. Beides bedeutet Stress.

Das erste Beschnuppern der neuen Elefanten im Augsburger Zoo lief gut

Aber bereits das erste Rüssel-Beschnuppern, bei dem noch sicherheitshalber Seile zwischen den beiden gespannt waren, ging gut. Den jüngeren Ta Wan, der seinem Artgenossen im Moment im Wortsinn am Hintern klebt, erkennt man nicht nur an den kleineren Stoßzähnen. „Der Ta Wan hat ein fettes Grinsen“, erläutert Klein lachend. Der Jüngere testet auch bei den Zoo-Mitarbeiten aus, wie weit er gehen kann: „Die ersten zwei Tage hat er uns getestet und ein paar Kommandos nicht gemacht“, erklärt Lipp.

Der Zoo hat für die neuen Elefanten einige Umbauten vorgenommen: Neu ist etwa das Gitter auf der Tür. Im Moment leben nur die Bullen im Augsburger Zoo. Nächstes Jahr soll der 32-jährige Chamundi hinzustoßen. Der ist „gefühlt doppelt so groß wie Ta Wan und vier Tonnen schwerer“, erklärt Lipp. Zum Vergleich: Ta Wan ist rund 2,10 Meter hoch, Assam 2,50 Meter. Chamundi misst 3,40 Meter, mit denen er sogar Containermaße sprengt. Für ihn hat sich Augsburg Tipps von anderen Zoos mit Bullenneuzugängen geholt und entsprechend die Höhen im Außenbereich angepasst. Obwohl Augsburg nicht Elefantenterritorium ist, passt heute auch das Wetter: „Feucht-schwüles Klima wie heute ist perfekt“, freut sich Lipp.

Elefanten können in Zoos 50 bis 60 Jahre alt werden. Aber auch die ältesten Tiere müssen irgendwann gehen. So wie Nashornkuh Baby, die jüngst mit 52 Jahren starb. „Es ist nie schön, auch wenn wir stolz sind auf das Alter, das sie erreicht hat“, erklärt Klein. Lipp ergänzt: „Ich kenne Baby seit 25 Jahren, habe sie im Zoo in Salzburg kennengelernt. Das macht sowas auch nicht einfacher. Man muss trotzdem irgendwie diesen pragmatischen Zugang haben und sagen, dieses Tier wurde überdurchschnittlich alt.“

Infos zum Ferienprogramm: www.zoo-augsburg.de/ferienprogramme/

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