Start Kultur Holbein der Ältere: Events zum 500. Todesjahr des Augsburger Künstlers

Holbein der Ältere: Events zum 500. Todesjahr des Augsburger Künstlers

Holbein-Schülerinnen haben sich im P-Seminar intensiv mit Holbein dem Älteren auseinandergesetzt: (von links) Antonia Illner, Merle Bähner, Masha Hauser, Sophie Balk, Carlotta Hanreich, Talia Anliak, Mirae Won.

In Augsburg trifft man die Holbeins als Namensgeber an: Holbeinstraße, Holbeinhaus, Holbeinplatz. Hans Holbein der Ältere wird anlässlich seines 500. Todesjahrs in Augsburg besonders geehrt. Im Schaezlerpalais etwa mit der Sonderausstellung „Der ältere Holbein. Augsburg an der Schwelle zur europäischen Kunstmetropole“ vom 26. Juli bis 20. Oktober.

Eine Inschrift am Holbeinhaus verweist auf die bekannte Augsburger Malerfamilie. Foto: Siegel

Künstler Holbein: Das waren Vater Hans der Ältere und Sohn Hans der Jüngere. Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Gastkurator der Ausstellung, sagt im Gespräch mit dem AJ, zur Vater-Sohn-Beziehung gebe es keine schriftlichen Dokumente. „Ungewöhnlich ist indes, dass der ältere Holbein seine beiden Söhne Ambrosius und Hans – die beide ebenfalls Künstler wurden – als Kinder in mehreren Zeichnungen festhielt und sich einmal zusammen mit ihnen auf dem Gemälde ‚Basilika San Paolo fuori le mura‘ selbst darstellte. Und dieses Detail bringt nun den ganzen Vater-, ja Künstlerstolz auf seinen Sohn Hans zum Ausdruck.“

Künstlerin Hella Buchner-Kopper hat diesen Holbein aus Leder gestaltet, der in der Ausstellung zu sehen ist. Foto: Kunstsammlungen Augsburg

Vom Sohn eines Gerbermeisters zum anerkannten Künstler: Holbein der Ältere

Holbein der Ältere war Sohn eines Augsburger Gerbermeisters. Seine Berufswahl war Tacke zufolge ein Aufstieg: „in dem Sinn, dass er ein vielbeachteter und schon von den Zeitgenossen anerkannter Künstler war. Diese Anerkennung hätte er nicht erfahren, wenn er den Beruf des Vaters gewählt hätte und auch Gerber geworden wäre.“ Tacke gibt zu bedenken: „Berücksichtigt man aber die damaligen Verhältnisse, dann war er jedoch auch als Künstler ‚nur‘ Handwerker, gleich einem Gerber, Metzger oder Bäcker.“

Aufträge kamen etwa aus Augsburg, Frankfurt und Kaisheim. 1496 erwarb Holbein ein Haus am Vorderen Lech. In den 1490ern habe er laut Deutscher Biographie eine rege Werkstatttätigkeit in Augsburg entfaltet. Durch die Heirat mit einer Augsburgerin war der Künstler davon befreit, das Bürgerrecht kaufen zu müssen. Am Ende verließ Holbein Augsburg. Im Oberelsass kam er wieder in Kontakt zu seinen Söhnen in Basel und arbeitete mit Holbein d. J. etwa an Altarflügeln. 1524 starb Holbein laut den Augsburger Künstlerlisten. Meist wird als Sterbeort Isenheim angegeben.

Ausstellung im Kreuzgang: Was Holbein-Schülerinnen von ihrem Namensgeber mitgenommen haben

René Winter, Fachleiter für Kunst am Holbein-Gymnasium, und seine Kollegen haben das Schuljahr über mit den Schülern unterschiedlichste Arbeiten zu Holbein gestaltet, die sie bis Oktober im Kreuzgang des Gymnasiums zeigen. Alle Klassenstufen und das P-Seminar Kunst, das auch zur Holbein-Ausstellung nach Frankfurt gefahren ist, haben sich mit ihrem Namensgeber auseinandergesetzt. Sehen kann man etwa nachgestellte Fotos von historischen Bildern oder Holbeins Figuren an anderen Orten. Zu den Schul-Öffnungszeiten ist die Ausstellung frei zugänglich, in den Sommerferien nur vormittags.

Carlotta Hanreich und Sophie Balk, beide 17, haben sich im P-Seminar mit dem Leben von Hans Holbein dem Älteren beschäftigt.
„Das war ziemlich schwierig, weil viele Daten, wie sein Todesdatum nicht bekannt sind“, sagen sie.
„S. Paolo fuori le mura“ (Die Story von Saulus, der zu Paulus wurde), kann man im Kapitelsaal neben dem Kreuzgang betrachten. „Der Kapitelsaal ist das, was man am meisten mit unserer Schule verbindet“, erklären Masha Hauser, Merle Bähner und Antonia Illner (v. li., alle 17, 11. Klasse P-Seminar Kunst). Sie haben die einzelnen Stationen des Holbein-Gemäldes beschrieben. „Jetzt wissen wir Bescheid, wo der Name unserer Schule herkommt. Jetzt hat man eine Person im Kopf. Es ist ein cooles Gefühl, dass hier berühmte Maler gearbeitet haben.“

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