„Hubert ohne Staller“ mit dem gebürtigen Augsburger Michael Brandner (in der Rolle des inzwischen degradierten Polizeichefs Reimund Girwidz) und Christian Tramitz in der Rolle des grantelnden (und namensgebenden) Polizeiobermeisters Franz Hubert geht in die zehnte Staffel.
16 neue spannende und spaßmachende Fälle vor oberbayerischer Traumkulisse sind ab Mittwoch, den 12. Januar 2022, wieder auf dem gewohnten Sendeplatz um 18:50 Uhr im Ersten zu sehen.
Marion Buk-Kluger sprach mit Christian Tramitz fürs Augsburg Journal.
Hubert ohne Staller, es geht in die zehnte Staffel.
Herr Tramitz, wir hatten damals noch zu „Hubert und Staller“-Zeiten ein Interview, in dem sie betonten, wie sehr Sie es genießen, in den Dialogen sprechen zu können, wie es Ihrer Meinung nach der Normalität entspricht. Und dass Sie auch an der Umsetzung mitwirken können. Ist dies immer noch so? Ich meine Ja?
Christian Tramitz: Dialoge werden wahnsinnig unterschätzt, finde ich. Sie sind mit das Wichtigste, gerade bei dieser Serie, die davon lebt. Sie funktionieren jedoch nur, wenn die Situation stimmt. Wenn dies zusammenspielt, das ist eben nicht immer der Fall, ist es ideal und wird richtig lustig.
Sie können also als Cast an der Entwicklung der Dialoge nach wie vor mitwirken?
Christian Tramitz: Ja, das haben wir uns schon auch erarbeitet. Klar muss eine Redaktion schon auch einwirken. Aber gegenseitiges Vertrauen ist hier wichtig und bereits in den Leseproben können wir darauf hinweisen, wenn wir es anders machen wollen. Das wird dann mit dem Regisseur abgesprochen, ist etwas Mehrarbeit, aber hilft.
Haben sie nach zehn Staffeln noch den selben Anfangsenthusiasmus, die gleiche Leidenschaft, Lust und Liebe?
Christian Tramitz: Ohne die ginge es nicht. Wenn man beginnt Fließband-Arbeit zu machen, was durchaus passieren kann in so einer Serie, ist das der Anfang vom Ende. Auch ich bin nicht davor gefeit, eine Szene einfach so herunter zu spielen und sich nichts dazu zu überlegen. Doch dann ist man selbst nicht motiviert und dies überträgt sich schnell auf die Zuschauer. In dem Moment, in dem man nur dreht und es einem egal ist, was im Drehbuch steht, dann sollte man aufhören.
Dies ist ja nicht der Fall. Zum Glück. Und es kommen eben nach wie vor Dialoge, die mich begeistern. Was mich bei der Folge „Sokrates“ der neuen Staffel wirklich amüsiert und fasziniert hat: Sie stellen darin die Frage bei der Tatortbegehung „Warum muss es eigentlich immer ein stumpfer Gegenstand sein?“
Christian Tramitz (lachend): Das ist die Erfahrung von 160 Folgen und siebentausend anderen Krimifolgen, in denen nie mit einem spitzen Gegenstand zugeschlagen wurde. Ich finde das lustig. Und in unserer Serie kann man solche Fragen stellen. Das geht nicht in jedem Krimi. Und wir fuhren von Anfang an sowieso nicht diese ernste Krimischiene.
Das ist eben dieser „Hubert ohne Staller“-Humor. Wie wichtig ist Ihnen Humor?
Christian Tramitz: Ich mache zu Hause nicht den ganzen Tag Witze. Aber ich bin auch nicht der traurige Clown, der nur auf der Bühne Späße macht. Apropos, ich fand Clowns immer schon, bereits als Kind im Zirkus, nicht gut. Ich mag sie nicht.
Aber den Reimund Girwidz (gespielt von Michael Brandner) mögen Sie, das ist ja schon ihr „trotteliger“ Partner! Der wird von Ihrer Rollenfigur Franz Hubert immer wieder vorgeführt und in unangenehme Situationen hinein manövriert?
Christian Tramitz: Ja, Hubert ist psychologisch geschult und weiß, wo er bei ihm ansetzen muss, um ihn zu etwas zu bringen. Girwidz hat ja bestimmte Trigger-Stufen, die man leicht durchschauen kann. Es gibt ja Leute, ich gehör ab und an auch privat dazu, Leute zu ärgern, ohne böse zu sein. Das hat der Hubert auch diese Lust.
Eine Anekdote dazu: Mein Kollege Michael Brandner, der ist ja mehr Girwidz als ich der Hubert. Beim Dreh im Auto regte er sich wie sein Alter Ego über eine Fliege dermaßen auf, dass ich sagte: Du wist jetzt langsam zum Girwidz.
Nach wie vor ist bei Ihrer Serie nicht der grausame Mord der Plot, auch wenn Leute sterben. Es ist eher skurril, mitunter Slapstick à la Dick und Doof.
Christian Tramitz: Ich gucke mir gerade immer die alten Polizeiinspektionsfolgen mit Walter Sedlmayr an. Die sind uns am ähnlichsten, auch von der Spielweise. Es ist zwar eine langsamere Erzählweise. Aber weil Sie das ansprechen, uns sehen ja auch Kinder mit acht Jahren. Und wenn ich schon Eltern gefragt habe, was ihre Kinder schauen sich das an, es gibt doch da Tote, dann kam als Antwort: Die Kinder sagen, das sind ja Hubert und Staller-Tote. Es wird wohl eher wie Tom und Jerry wahrgenommen.