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Kommentar: Mit dem Lastenrad zur Klimarettung

Lastenrad zur Klimarettung. Foto: Sven Brandsma auf Unsplash

von AJ-Herausgeber Walter Kurt Schilffarth

Alles schon mal da gewesen. Das Lastenrad, erfunden 1894 in den USA als Antwort des Handels auf einen Eisenbahnerstreik, ist jetzt das neueste Pilotprojekt unserer Stadtregierung auf dem Weg zur klimarettenden Mobilitätswende. Unter dem Motto „Flottes Gewerbe“ machen jetzt acht Firmen mit beim kostenlosen Test.

Ein Meeting der Stadt mit den zurzeit sehr zögerlichen Wohnbauunternehmern, denen jetzt bei der Planung von Neubauten größere Abstellflächen für Lastenräder (und damit höhere Baukosten) vorgeschrieben werden, wäre vielleicht auch nicht verkehrt. Vom Fahrrad bis zum E-Auto, nicht zu vergessen das nervige Roller-Angebot – an Verkehrsmitteln auf Leihbasis wird das mit Millionen Steuergeldern finanzierte Angebot immer umfangreicher. Klar, Aktion „Autos raus der Stadt“ soll auf vollen Touren laufen.

Dabei beklagt man Bremsspuren bei der mit den selbsternannten Initiatoren eines Fahrrad-Bürgerbegehrens vertraglich beschlossenen Reduzierung von öffentlichen Autostellplätzen. 220 (!) sind bereits gestrichen, 330 (!) sollen noch bis zur nächsten Kommunalwahl im Frühjahr 2026 aus der City verschwinden.

Vielleicht dürfen wir uns bis dahin sogar mit dem Titel „Deutschlands radlerfreundlichste Stadt“ schmücken. Nach der aktuellen Schließung von Galeria Karstadt könnte freilich auch das Prädikat „Augsburg-City, ganz ohne Kaufhaus“ die Folge sein. Merkur, Zentralkaufhaus, die Modehäuser Boecker-Hettlage, Kröll & Nill, Sport-Ecke, Fischer, Trauner, Holzapfel – um nur einige der einstmals beliebtesten unternehmergeführten Einkaufsadressen zu nennen – alle haben seelenlosen Kettenläden und digital gesteuerten Schnellrestaurants das Feld geräumt. Welche Rolle die Augsburger Verkehrspolitik dabei spielt, darüber gibt es unterschiedlich urteilende Studien.

Auf Studien verzichten kann man bei der Beurteilung des gegenwärtigen Zustandes der Augsburger Schulen. Auf nicht weniger als zwei Milliarden Euro werden die Kosten für ein dringendes Sanierungsprogramm geschätzt. Und das, obwohl von der Stadt von 2020 bis 2024 rund 240 Millionen Euro für Modernisierungen investiert worden sind. Ein ärgerlicher Stein im Weg ist dabei die Trennung der Verantwortlichkeiten. Für das Personal ist der Freistaat zuständig, den Sachaufwand muss die Kommune leisten. Eine Regelung aus der „Schiefertafel-Zeit“. Bei der Podiumsdiskussion im Peutinger-Gymnasium mit Lehrern, Schülern, Eltern und Schulleitern, die konkrete Lösungen der Probleme zum Thema hatte, glänzten leider Bildungs-Bürgermeisterin Martina Wild (Grüne) sowie CSU-Fraktionschef Leo Dietz und CSU-MdL Andreas Jäckel durch Abwesenheit. Aufmerksame Zuhörer waren u.a. die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Simone Strohmayr, Dr. Martin Brunnhuber (Freie Wähler) und Gabriele Triebel (Grüne).

Ihre Meinung? schilffarth@augsburgjournal.de

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