Das Amtsgericht Augsburg ordnete einen vorläufigen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens an. Mitarbeiter haben seit Monaten keine Löhne mehr erhalten.
Das Amtsgericht Augsburg ordnete einen vorläufigen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens an. Mitarbeiter haben seit Monaten keine Löhne mehr erhalten.

Vor einer Woche berichteten wir exklusiv über die wirtschaftliche Misslage bei der Quantron AG um Geschäftsführer Andreas Haller. Nun hat das Amtsgericht Augsburg die Insolvenzverwaltung für das Gersthofer Unternehmen angeordnet. Was genau das jetzt für die Mitarbeiter, Gläubiger und Quantron selbst bedeutet:

Sachverhalt:

Für die QUANTRON AG aus Augsburg wurde ein Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das Gericht hat vorläufig eine Insolvenzverwaltung angeordnet, um das Vermögen der Firma zu sichern und zu verhindern, dass es in dieser Phase nachteilig verändert wird.

Was ist eine vorläufige Insolvenzverwaltung?

Das Gericht hat Rechtsanwalt Constantin Salm-Hoogstraeten zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Er wird überwachen, wie die Firma mit ihrem Vermögen umgeht. Außerdem dürfen die Verantwortlichen von QUANTRON AG nur noch mit Zustimmung des Insolvenzverwalters Entscheidungen treffen, die das Vermögen betreffen. Dies betrifft auch das Einziehen offener Rechnungen.

Welche Rechtsmittel kann Quantron gegen den Beschluss einlegen?

Die betroffenen Parteien können innerhalb von zwei Wochen eine Beschwerde gegen den Beschluss einlegen. Die Frist beginnt entweder mit der Bekanntgabe der Entscheidung, ihrer Zustellung oder der Veröffentlichung im Internet unter www.insolvenzbekanntmachungen.de.

Wie kann die Beschwerde eingereicht werden?

Die Beschwerde muss schriftlich eingereicht oder mündlich beim Gericht protokolliert werden. Alternativ ist eine elektronische Einreichung möglich, jedoch muss diese bestimmte technische Anforderungen erfüllen, zum Beispiel durch eine qualifizierte elektronische Signatur oder über einen sicheren Übertragungsweg (z. B. das Elektronische Gerichts- und Verwaltungspostfach).

Hintergrund: Mit Haller als neuem Geschäftsführer des angestammten Gersthofer Familienunternehmens beschäftigten die verschiedenen Unternehmen seiner Haller Group rund 500 Menschen. Geplant war, in den nächsten zehn Jahren weltweit 50.000 alternativ-angetriebene Trucks laufen zu haben – und Haller hatte gerade mit dem US-amerikanischen Unternehmen TMP Logistics in Washington einen Eine-Milliarde-Euro-Auftrag unterzeichnet. Quantron rüstet Transporter und Lkw renommierter Hersteller auf einen alternativen Antrieb um, zumeist mit einer Brennstoffzelle auf Wasserstoff-Basis.

Zuletzt berichteten einige Mitarbeiter dem Augsburg Journal bereits von ausbleibenden Lohnzahlungen. Kein Lohn – ein Problem, das viele Quantron-Mitarbeiter kennen würden. Stellvertretend sagt ein Mitarbeiter, der erst seit kurzem in Gersthofen arbeitet und der Einblick in seine anwaltlichen Schreiben an die Firma und an die Sozialversicherungsträger anbietet: Die Stimmung bei vielen Kolleginnen und Kollegen sei auf dem Nullpunkt. Nicht alle Beschäftigten kämen tagtäglich an ihren Arbeitsplatz, ein Recht, dass sie hätten, wenn man zwei Monate keinen Lohn mehr erhalten habe.

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