Eigentlich kann die Region stolz sein, schließlich kommen zwei der bundesweit wichtigsten Digitalpolitiker aus unserer Region. Die Rede ist vom Freien Wähler Fabian Mehring (34), der gerade zum neuen bayerischen Digitalminister ernannt wurde und von Maximilian Funke-Kaiser (30), der als digital-politischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion in Berlin als wichtiger Mann für Zukunftsthemen gilt und zudem einen guten Draht zu Bundes-Digitalminister Volker Wissing hat.

Also gilt in Sachen digitaler Transformation in Augsburg „Bund und Land Hand in Hand“? Nichts wäre weiter von der Realität entfernt, denn Mehring und Funke-Kaiser – beide sind in den sozialen Medien enorm aktiv – fetzen sich dort regelmäßig und gehen dabei nicht gerade zimperlich miteinander um. Kostprobe gefällig? „Statt weiter hohle Phrasen von dir zu geben, hättest du deine geschätzte Meinung ja auch vor Ort kundtun können. Wärst du denn da gewesen“, ledert Funke-Kaiser in einem Kommentar, nachdem Mehring den Digitalgipfel des Bundes auf X (vormals Twitter) als „herbe Enttäuschung“ bezeichnete. Mehring nahm kein Blatt vor den Mund: „Die Zukunftsstrategie der Ampel bleibt mehr Schein als Sein und ihr Gipfel war eine politische Alibi-Veranstaltung im Hochglanzformat ohne konkrete Folgen. Während Kanzler Scholz die Zeitenwende propagiert, verschläft seine Regierung die Zukunft.“ Und, so Bayerns Digitalminister weiter: „Die Entwicklung der digitalen Zukunft schreitet in atemberaubendem Tempo voran. Wir können es uns nicht länger leisten, dass die Bundesregierung als Flaschenhals auf dem Weg zu einem modernen Staat auftritt, zu dessen DNA eine digitale Wirtschaft und Gesellschaft gehören.“ Es wundert wenig, dass Ampel-Mann Funke-Kaiser das persönlich nahm.

Der FDP-ler zerriss im Gegenzug den Koalitionsvertrag der CSU mit Mehrings Freien Wählern: „Schon vor Beginn der nächsten Spezi-Koalition wird deutlich, welche Bedeutung Digitales in Bayern zukünftig haben wird. Keine. Lediglich Verhandlungsmasse, am Ende noch weniger als davor. Muss man erstmal schaffen.“

Dann ergänzte er: „Wünsche Kollegen Fabian Mehring natürlich trotzdem viel Erfolg. Dafür ist Digitalisierung zu wichtig.“ Doch ohne weitere Spitze endete er seinen Beitrag dann doch nicht: „Allen wird jedoch sicherlich bewusst sein, dass fancy Posts auf Insta und X keine Indikation für erfolgreiche Digitalisierung sind.“

Online Streit zwischen Maximilian Funke-Kaiser und Fabian Mehring begann bereits bei der Wahlrechtsreform

Der Streit in der Digitalpolitik ist aber nur eine weitere Episode im Online-Duell der beiden Politiker, auch bei der Wahlrechtsreform schepperte es bereits. Mehring twitterte: „Die Stimmkreisreform der Ampel spaltet unseren Landkreis. Der südliche Landkreis Augsburg wählt demnach teilweise mit Memmingen und zum Teil mit dem Ostallgäu. Krass, wie am grünen Tisch in Berlin Interessen Bayerns und Lebenswirklichkeit der Menschen, die hier leben, ausgeblendet werden!“ Auch das konnte Funke-Kaiser nicht auf sich sitzen lassen und schoss mit großem Kaliber zurück: „Fabian, bitte, höre auf mit diesem populistischem Unsinn. Erstens ist das fachlich falsch. Zweitens spaltest damit Du.“ Mehring feuerte zurück: „… zwei Teile aus dem Herzen des Landkreises Augsburg wahllos zwei verschiedenen Allgäuer Regionen zuzuschlagen… aber das weißt du ja eh selbst! Schade, dass Du solchen Unsinn aus Koalitionsräson mitmachen musst. So drückt ihr euch auch in Berlin noch selbst unter Wasser wie in Bayern“, konnte sich Mehring einen Hinweis auf das miserable Abschneiden der FDP im bayerischen Landtagswahlkampf (3 Prozent) nicht verkneifen.

Ein Ende der gegenseitigen Sticheleien scheint in absehbarer Zeit nicht in Sicht und so darf man gespannt sein, wann Fabian Mehring und Maximilian Funke-Kaiser zur nächsten Runde in den Online-Ring steigen.

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