Augsburger Umwelttechnik-Firma tubesolar droht die Insolvenz. 140 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs. Hintergründe sind unklar.
Die junge Augsburger Firma tubesolar entwickelt auf dem Osram-Gelände am Lech in Hochzoll Technik für Agri-Photovoltaik. Damit kann man landwirtschaftliche Flächen doppelt nutzen: Für den Nahrungsanbau und zur Ernte von klimafreundlichem Solarstrom. Agri-Photovoltaik gilt als eine Schlüsseltechnologie der Energiewende. Auch auf begrünten Dächern funktioniert das innovative System der Augsburger Klimahelden. Tubesolar ging sogar an die Börse. Doch jetzt kam der Schock. Der Augsburger tubesolar-Vorstand um Technik-Vorstand Jürgen Gallina überbrachte den Aktionären und 140 Mitarbeitern unangenehme Nachrichten. Es droht die Insolvenz. Die Hintergründe sind unklar
Diese Adhoc-Meldung von tubesolar führte zum Kursabsturz an der Börse: „Aufgrund heute erhaltener Informationen über den Stand der Verhandlungsgespräche mit potentiellen Investoren ist der Vorstand der tubesolar AG zu dem Ergebnis gekommen, dass die in den letzten Wochen geführten Gespräche über eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel aus Sicht des Vorstands nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen werden. Vor diesem Hintergrund sieht der Vorstand die positive Fortführung des Unternehmens derzeit nicht mehr als überwiegend wahrscheinlich an und wird, sofern es der tubesolar AG nicht gelingt, weitere Finanzmittel in notwendigem Umfang einzuwerben, aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit voraussichtlich bis Ende Mai Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim zuständigen Insolvenzgericht stellen.“
Der Aktienkurz fiel Anfang Mai von einem Euro auf 15 Cent, erholte sich später wieder auf 40 Cent. Viele Anleger, die auf die Klimahelden gesetzt hatten, verloren viel Geld. Noch schlimmer: Etwa 140 Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs. Dabei war die Firma so stolz, Produktentwicklung und Serienproduktion in Augsburg zu machen.
Zuvor hatte tubesolar seit 2019 nur gute Nachrichten verbreitet. Die Firma nutzte die Patente von Osram-Nachfolger LEDVANCE zur Entwicklung und Herstellung von Photovoltaik-Dünnschicht-Röhren, die zu Modulen zusammengefügt werden und deren Eigenschaften gegenüber herkömmlichen Solarmodulen zusätzliche Einsatzgelegenheiten in der Solarstromerzeugung ermöglichen. Die lichtdurchlässigen Module wurden vom TüV für landwirtschaftliche Flächen und grüne Dächer zertifiziert.
Doch der tubesolar-Vorstand um Jürgen Gallina schaffte es bisher nicht, weitere Finanzspritzen von Investoren zu bekommen. Daher droht nun einem hoffnungsvoll gestarteten Augsburger Umwelttechnik-Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit.
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