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So gefallen sich die Kandidaten auf ihren Plakaten zur Wahl in Augsburg

So gut gefallen sich die Augsburger Kandidaten selbst auf ihrer Wahlwerbung.

Zu jeder Wahl gehören Plakate. Auch in Augsburg: Ein Meer aus Plakaten erstreckt sich von der Peripherie bis in die Innenstadt. Die mal mehr mal weniger aussagekräftigen „Papp-Kameraden und -Kameradinnen“ begleiten jede größere Wahl. Doch wie gut gefallen sich die Kandidaten eigentlich selbst auf ihren Plakaten? Was finden sie gelungen oder bedarf einer Verbesserung? Und was macht der Mensch hinter dem Plakat eigentlich privat? Nur ein paar der Fragen, die wir den Kandidaten gestellt haben.

Plakate in Augsburg: „Alte Plakat-Hasen“ und Wahlkampf-Neulinge bei der CSU

Bei der Augsburger CSU treffen „Plakat-Erfahrene“ auf vollkommene Neulingen in Sachen Wähler-Werbung. „Das erste Mal“ erlebte etwa CSU-Fraktions-Geschäftsführer Quirin Bauer. „Am Anfang war es schon ein wenig seltsam, sich selbst am Straßenrand hängen zu sehen“, gibt er zu. Das Plakat findet er aber gelungen: „Mittlerweile habe ich mich damit angefreundet und mache mir drüber keine Gedanken mehr.“ Dabei sei ihm vor allem die Bildauswahl extrem schwergefallen. „Es gab 400 Bilder und es war für mich fast unmöglich, mich zu entscheiden. Wir haben dann eine Top 30 zusammengestellt und eine Umfrage unter Kollegen, Freunden und Familie durchgeführt“, erklärt Bauer und lacht. Wichtig sei ihm, dass das Bild nicht großartig bearbeitet wurde und „mich tatsächlich auch so zeigt wie ich bin“.
Andreas Jäckel, der auf vielen Plakaten mit Bauer ein Wahlkampf-Duo bildet und bereits im Landtag sitzt, erklärt: „Es ist bereits mein fünfter Wahlkampf, daher bin ich entspannt in Bezug auf meine Plakate. Trotzdem besteht immer die Gefahr, dass man mit der Auswahl des Fotos völlig daneben liegt, daher lasse ich diese Entscheidung grundsätzlich andere treffen. Und damit kann ich dann sehr gut leben.“ Bei dem Gemeinschafts-Plakat mit Quirin Bauer sei es im Vorfeld wichtig, dass beide auch zusammenpassen und es eine optische Harmonie auf dem Bild gibt: „Das ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen.“

Andreas Jäckel (l.) und Quirin Bauer.


Augsburgs CSU-Fraktionschef Leo Dietz – auf dem gewählten Plakat gemeinsam mit der CSU-Ortsvorsitzeden im Univiertel Tanja Rüb – ist ebenfalls glücklich mit seinem papiergewordenen Selbst: „Ich bin sehr zufrieden, dass wir es erneut geschafft haben, auf dem Plakat den Menschen zu zeigen, der ich auch tatsächlich zu diesem Zeitpunkt bin.“ Das gewählte Foto findet er sehr gelungen, da es „eine wahnsinnig positive Energie ausstrahlt“. Und auch seine Plakat-Partnerin Tanja Rüb schließt sich dieser Meinung an. „Jeder Wahlkampf hat seine Zeit und jede Zeit hat ein passendes Plakat“, heißt es von den Kandidaten einhellig.

Tanja Rüb und Leo Dietz vor ihrem Plakat.


Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber was verraten die Plakate nicht über die Kandidaten? Andreas Jäckel: „Natürlich ist ein Foto nur ein Schnappschuss, eine Momentaufnahme. Man kann auf diesen Plakaten weder die Gestik noch die Mimik noch die Ausstrahlung nachahmen, die muss man selbstverständlich live erleben.“ Nachdem man in der CSU auch bewusst auf Sprüche oder Phrasen verzichtet habe, könnten die Plakate eben auch keine Inhalte transportieren. „Aber es kann Interesse wecken und die Bürger motivieren, sich anderweitig näher zu informieren“, so Bauer.

„Ein Plakat sagt alles und gleichzeitig nichts aus. Es ist auch nur neben Wahlprogram und Flyern ein kleiner Teil eines Gesamtpaketes. Trotzdem, ohne Plakate geht es nicht. Nur durch sie wird man als Person in der Menge erkannt und so können sich dann auch Gespräche entwickeln“, erklärt Dietz. Bauer ergänzt: „Ein Plakat kann nicht zeigen, für was ich als Person stehe. Aber es kann Neugierde wecken und den Bürger dazu bringen, dass er mehr wissen will.“

Quirin Bauer genießt seinen Schrebergarten


Doch auch die private Seite der Plakat-Models hat uns selbstverständlich interessiert. Als Vorsitzender des Bienenzucht- und Obstbauvereins findet man Quirin Bauer vor allem im Grünen: „In meiner Freizeit genieße ich meinen Schrebergarten, ich schätze das Ehrenamt und auch die Gartenarbeit.“ Tanja Rüb bedeutet ihr Job alles: „Mein Hobby ist meine Arbeit. Ich bin Geschäftsführerin zweier Kindertagesstätten und im Vorstand des Familienzentrums Mosaik sowie in der ARGE Univiertel aktiv.“
Für Hobbys bleibt bei Fraktionschef Dietz keine Zeit: „Freizeit ist bei mir rar gesät, aber ein Leben ohne Katzen ist für mich nicht vorstellbar.“ Und wenn er tatsächlich einmal frei hat? „Dann versuche ich mich einfach nur mit Freunden zu treffen, ganz unpolitisch rumzublödeln, einfach mal Spaß haben“.


Auch Andreas Jäckel muss lange nachdenken, wann er zuletzt mal richtig frei hatte: „Ich muss mittlerweile meine Freizeit um meine Aufgaben herum planen.“ Einfach mal eine Stunde nichts zu tun, um runterzukommen sei ihm jedoch durchaus wichtig: „Da gehöre ich dann mir, habe quasi einen Termin mit mir selbst“, bemerkt er lachend. „Wenn ich dazu komme, liebe ich das Kochen. Besonders haben es mir Suppen angetan. Bei denen ist für mich die Schwäbische Hochzeitssuppe die Königsdisziplin“. Auch Kultur sei ihm sehr wichtig, diese Veranstaltungen seien jedoch sehr oft mit offiziellen Besuchen verknüpft und daher schwer zu trennen.

Grünes Duo und liberale Zuversicht: Neugschwender, Schuhknecht und Bozoğlu über ihre Plakate zur Wahl in Augsburg

Ralf Neugschwender, Kreisvorsitzender der FDP Augsburg-Stadt und Direktkandidat, ist zufrieden mit seinem Wahlkampfplakat: „Das Plakat zeichnet sich durch eine positive Grundhaltung aus, die den Fokus auf den Kandidaten selbst legt und den Wählern einen ersten Einblick in seine Persönlichkeit gewährt. Das Plakat vermittelt Zuversicht und zeigt meine Entschlossenheit, mich für Bayern und Augsburg einzusetzen“, erklärt Neugschwender. Das Bild spiegele seinen Wunsch wider, aktiv anzupacken und die Zukunft mit Optimismus zu gestalten. Dennoch betont Neugschwender, dass ein Bild immer nur einen ersten Eindruck vermitteln kann.


Jenseits der Politik findet Neugschwender Ausgleich in der Natur und dem geselligen Leben Augsburgs. „Die Natur entlang der Wertach beim Radfahren oder Joggen zu genießen, sich mit Freunden in den Biergärten zu treffen oder im Allgäu zu wandern, verschafft mir einen anderen Blickwinkel, der die Hektik der Politik relativiert“, verrät er.

FDP-Kandidat Ralf Neugschwender posiert vor seinem Wahlplakat.


Das Wahlplakat trägt den Slogan „Servus Zukunft“, der das bayerische Lebensgefühl und die zukunftsorientierte Ausrichtung der FDP vereine. „Mit ‚Servus‘ wollen wir unsere Wurzeln betonen und gleichzeitig signalisieren, dass wir die Zukunft optimistisch begrüßen. Wir vertrauen auf Fortschritt und Innovation“, erläutert Neugschwender.

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Stephanie Schuhknecht und ihr Parteikollege Cemal Bozoğlu freuen sich über die positiven Reaktionen auf ihr gemeinsames Wahlplakat. „Gerade bei Teamplakaten sollen ja beide gut getroffen sein, sympathisch rüberkommen und sich gut ergänzen“, so Schuhknecht. Bozoğlu: „Unser Plakat hat mehrere Aspekte, die mir persönlich besonders gut gefallen“ Es unterstreiche die Bedeutung von Teamarbeit und Vielfalt: „Wir sind der Meinung, dass wir mit einer guten Zusammenarbeit mehr für die Bürger*innen erreichen können.“ Schuhknecht findet, dass das Plakat sie treffend in Szene setzt: „Bisher haben mich viele auf das Bild angesprochen, finden es sehr treffend und erkennen mich gleich wieder.“ Es sei ohne viel Make-up entstanden und zeige ihre Natürlichkeit. Bozoğlu: „Ich finde, das Foto hat mich sehr gut getroffen. Ich bin ein humorvoller, positiver Mensch und ich denke, dass man das auf dem Bild erkennen kann.“


Beide Kandidaten waren sich einig, dass ein Foto nur einen begrenzten Eindruck vermitteln könne. Schuhknecht betonte, dass es viele Aspekte gäbe, die das Bild nicht über sie verrate, darunter ihre Vorliebe für Espresso sowie „meine sportliche Art mit dem Lastenrad und meine Begeisterung für den lateinamerikanischen Kulturraum.“ Bozoğlu ergänzte: „Was dieses Bild wahrscheinlich am wenigsten über mich verrät ist, dass ich im Herzen ein Hettenbacher und Oberhauser bin.“

Stephanie Schuhknecht und Cemal Bozoğlu


In Bezug auf ihre Freizeitaktivitäten hoben beide die Bedeutung ihrer Familien hervor. Schuhknecht sagte: „Zeit mit meiner Familie verbringe ich zum Beispiel am Kuhsee, auf einem der Basketballplätze der Stadt oder an der Pumptrack am Griesle oder dem Stadtmarkt mit den Schwiegereltern.“ Bozoğlu ergänzte: „Mit meiner Frau eine Fahrradtour machen, im Biergarten eine Portion Pommes essen und ein kühles Weizen dazu trinken gehört bestimmt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.“


Der Slogan „Mit Grüner Energie in den Landtag“ auf dem Plakat wurde von beiden Kandidaten erläutert. Schuhknecht betonte die doppelte Bedeutung des Slogans, die für ihre engagierte Zusammenarbeit und die Notwendigkeit erneuerbarer Energien stehe. Bozoğlu erklärte: „Zum einen sind wir ein dynamisches, energiegeladenes Team, das mit vollem Einsatz unsere politischen Ziele erreichen möchte. Zum anderen denken wir, dass wir regenerative, grüne Energie brauchen, damit wir alle, und vor allem unsere Kinder, zukünftig in einer lebenswerten Umwelt unser Leben genießen können.“

Die Freien Wähler Wengenmeir und Traub und ihr generations-übergreifendes Wahlplakat für Augsburg

Ebenfalls gemeinsam auf einem Plakat zu sehen: Der Landtagskandidat der Freien Wähler, Ferdinand Traub und Bezirkstagkandidat Johann Wengenmeir. „Unsere Entscheidung, gemeinsam auf einem Wahlplakat zu erscheinen, zeigt unseren Zusammenhalt und unsere Entschlossenheit, für unsere Heimat Verantwortung zu übernehmen. Unsere verschiedenen Altersgruppen ergänzen sich perfekt und sprechen vielfältige Wählerschichten an“, erklärt Traub. Johann Wengenmeir pflichtete ihm bei: „Ich finde es gut, weil es aussagt, dass wir im Team kandidieren.“


Auf die Frage, wie sie sich selbst auf dem Bild sehen, zeigten sich beide Kandidaten bescheiden. „Darüber dürfen sich gerne die Wählerinnen und Wähler selbst ihre Meinung bilden“, äußerte sich Traub. Wengenmeir fügte hinzu: „Ich finde es gut. Man könnte es natürlich bearbeiten, aber ich finde es so authentischer. Ich komme vielleicht ernster, also nicht so locker rüber, wie ich eigentlich bin.“
Die Freien Wähler-Kandidaten verrieten uns auch, was auf dem Bild nicht zusehen ist. „Meine Leidenschaft und Liebe für Augsburg ist vielleicht nicht sofort ersichtlich“, merkte Traub an.

Johann Wengenmeir und Ferdinand Traub mit ihrem Plakat.


Die persönlichen Seiten der Kandidaten wurden ebenfalls beleuchtet. „Am liebsten bin ich mit meiner Frau und unseren zwei Söhnen unterwegs. Gerne besuchen wir auch Spiele vom FCA und AEV“, erzählt Traub. Wengenmeir liebt es selbst Sport zu treiben, egal ob auf Skiern, auf dem Radl oder auf dem Golfplatz. Zudem verbindet ihn die Liebe zum FCA und den Panthern mit seinem Kollegen. Der Slogan „Anpacken für Bayern“ auf dem Plakat spiegele die Grundwerte der Freien Wähler wider. „Wir Freien Wähler sind die ‚Macherpartei‘ in Bayern. Wir stehen für den gesunden Menschenverstand und haben immer das Gemeinwohl im Blick. Augsburg hat in der aktuellen Legislaturperiode enorm von der Bayernkoalition, bestehend aus CSU und Freien Wählern profitiert, anders als in den Jahrzehnten davor. Die offenen politischen Baustellen sind noch sehr groß. Eines ist aber sicher, wir brauchen uns nicht mehr als Metropole hinter München und Nürnberg verstecken“, betonen beide Kandidaten unisono.

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