Er war das zentrale Monument des 500-Jahre-Fuggerei-Jubiläums vor zwei Jahren: Der hölzerne Fuggerpavillon auf dem Augsburger Rathausplatz, viel besucht, viel fotografiert, viel geliebt.
Die Frage nach dem „Danach“ war länger unklar, bis es hieß, der Pavillon werde von einer niederländischen Stiftung übernommen und im Land der Tulpenblüte zu neuem Leben erweckt. Dazu kam es aber nie, stattdessen lagerte das Holz bis jetzt auf einem Firmengelände in Haunstetten. Nun geht der Pavillon tatsächlich auf Reisen, aber „nur“ bis ins Aichacher Land. Georg Brandl, Architekt, Bauunternehmer und Herr des Schlosses Pichl in Pichl, Gemeinde Aindling, Kreis Aichach-Friedberg, ist seit zwei Tagen stolzer Eigentümer des Pavillons. Schon als es um die erstmalige Vergabe gegangen sei, habe er Interesse gezeigt. Tatsächlich sei der erneute Kontakt in Sachen Pavillon zustande gekommen, als er selbst zum Weihnachtsbaumkauf zu den Fuggern nach Wellenburg gefahren war. Schnellstmöglich, so Brandl, wolle man nun die Holzelemente von Haunstetten nach Pichl schaffen, Arbeit für mehrere Tieflader-Fahrten. Am Schloss, das vor Jahrhunderten schon im Besitz der Fugger war, soll das Bauwerk auf Lagerspuren untersucht und überarbeitet werden.
Brandl schwebt dauerhafte Aufstellung des Fuggerpavillon vor
„Zum Glück“, so Brandl, „sind wir seit vielen Jahren auf solche Arbeiten spezialisiert“. Noch nicht ganz geklärt seien die Modalitäten um den Wiederaufbau am Schloss. Zwar sei der Fuggerpavillon so angelegt, dass er wie andere solche Pavillons auch recht problemlos auf- und wieder abgebaut werden könne, Brandl schwebt aber eine dauerhafte Aufstellung vor. Nicht zuletzt sei der Pavillon in zahlreichen Architektur-Fachzeitschriften im In- und Ausland gelobt und gewürdigt worden. Da würde es sich anbieten, ihn zu einer ständigen Anlaufstelle für Interessierte installieren zu können. Die entsprechenden Überlegungen seien mit dem zuständigen Landratsamt und der Bürgermeisterin am Laufen. Ähnlich nachrangig wie die Kostenfrage ist zum momentanen Zeitpunkt für Brandl die Zeit-Frage. Gut vorstellbar sei, dass es mit der Aufstellung zum diesjährigen Kontrast-Festival (2.-4. August) klappt. Dort könnte der Pavillon dann tatsächlich als eine von mehreren Bühnen des Techno-Festivals dienen. Das Wichtigste für Brandl sei gerade, dass er überhaupt im Besitz des Pavillons sei und dass er von verschiedener Seite aus Augsburg viel Zuspruch und Unterstützung für sein Vorhaben erfahre, den Pavillon in der und für die Region zu bewahren.
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