Andrè Bücker und Raphael Brandmiller (von links) sind Taktgeber der Initiative "Theaterviertel jetzt"

Raphael Brandmiller ist ein kreativer politischer Kopf. Er galt mal als Nachwuchshoffnung der Augsburger SPD, wollte dann 2014 OB-Kandidat der Grünen werden, enterte als Spitzenkandidat des Vereins Generation Aux 2020 den Stadtrat und bildete anschließend eine Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen, bei denen er noch immer Mitglied ist. Jetzt bringt er sich bei dem Projekt Theaterviertel Augsburg ein.

Denn Brandmiller ist Taktgeber einer bemerkenswerten Initiative. Sie heißt „Theaterviertel Jetzt!“. Angeschlossen haben sich unter anderem der Augsburger Kulturbeirat, die Club- und Kulturkommission, Klassik Radio AG, Staatstheater Augsburg, Theaterfreunde e.V., Theaterviertel-Gastronomen wie Oh Boi, Blaue Kappe, oder Beim Weißen Lamm, Startups wie Boxbote und Händler wie Suslet Outlet und Degree Clothing.

Ziel ist es, der Theatersanierung in Augsburg endlich einen positiven Inhalt zu geben und das vergessene Projekt „Entwicklung des Theaterviertels“ mit einem Wumms wiederzubeleben.

Denn der Umbau von Bühnen, Verwaltung und Veranstaltungssälen ist mehr als eine Sanierung. Entstehen soll ein kulturelles Augsburger Kreativ-Viertel mit Ludwigstraßenquartier, Leopold-Mozart-Zentrum, Staats- und Stadtbibliothek, Stadtmarkt und Fuggerboulevard bis zum Königsplatz.

So soll das neue Kleine Haus des Staatstheaters Augsburgs aussehen. Geplante Fertigstellung: Ende 2027.

„Das Theaterviertel ist zentral für die zukünftige Augsburger Stadtentwicklung und liefert einen wesentlichen Impuls gegen das Ausbluten der Innenstadt“, heißt es in einem Manifest, das die Gruppe entwickelt hat. Treiber der Initiative sind neben Brandmiller auch Sebastian Karner, Sprecher der Club- und Kulturkommission sowie Staatstheaterintendant André Bücker, der mehrfach kritisierte dass es bei der Theatersanierung nicht voran geht („Baugrubentristesse“). Sie fordern: „Augsburg braucht das Theaterviertel!“

Intendant Bücker: „Die Initiative Theaterviertel Jetzt! ist ein einzigartiger Zusammenschluss von Akteuren aus Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft. Hier wollen ganz unterschiedliche Partner gemeinsam etwas voranbringen und zwar im Sinne der Stadt und der Menschen. Nicht meckern und jammern, sondern aktiv werden, sich einmischen und gestalten, das ist unser Antrieb.“

Der Stadtrat soll ermutigt werden, weiter über den Tellerrand hinaus zu denken.
„Kleinmut und Zaudern, politisches Taktieren und das destruktive, gegenseitige Aufwiegen von Sanierungsbedarfen in der Gesamtstadt müssen jetzt aufhören“, heißt es auf der Facebook-Seite der Initiative.
Und weiter: „Wir sind überzeugt: Das Theaterviertel wird ein Herzstück des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in Augsburg. Es wird wertvolle Impulse für eine prosperierende Innenstadt setzen und die Lebensqualität Augsburgs wesentlich erhöhen.
Daher fordern wir über die Sanierung des Theaters und den Neubau von Spielstätten und Arbeitsräumen für die Theater-Mitarbeitenden hinaus, die Wiederaufnahme des Projekts „Theaterviertel“ als Gesamtmaßnahme und Stadtentwicklungsprojekt, wie im Bürgerbeteiligungsprozess 2015 / 2016 beschlossen.“

Theaterviertel Augsburg soll eine kulturell blühende Landschaft werden

Wenn man sich das Quartier als kulturell blühende Landschaft vorstellt, dann muss man den Kreativen einfach zustimmen: Theater, Szene-Gastronomie, Kulturaktionen, vitale Handels- und Ladenkonzepte, großstädtischen City-Leben mit zwischen Kunst und StartUp-Ökonomie.

So ein Innenstadt-Viertel würde die Lebensqualität in Augsburg erhöhen und es könnte der ständigen Negativ-Diskussion um die Kostensteigerungen beim Theaterumbau einen ganz neuen Spin geben. Denn für ein positives Projekt der Stadtentwicklung sind die 300-plus-X-Millionen Euro viel besser angelegt als für eine Theatersanierung mit perfektem Brandschutz.

Zur Umsetzung Ihres Manifestes fordert die Initiative unter anderem eine beschleunigte Fertigstellung der Theatersanierung, ein Bekenntnis des Stadtrates zum stadtplanerischen Gesamtansatz des Theaterviertels, die bauliche Entwicklung des Viertels als modernes, urbanes Quartier sowie eine transparente Kommunikation der Gesamtmaßnahme wie einst auf der Website „Theaterviertel Augsburg“ begonnen.

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