Start Stadt & Region Zoff auf Villa-Hügel kommt vor Gericht

Zoff auf Villa-Hügel kommt vor Gericht

Der Nachbarschafts-Streit um den Bau einer Villa auf diesem Grundstück in Leitershofen kommt nun vor den Kadi.

Wer hier sein Domizil bezieht, der sucht nicht nach kurzen Wegen ins Nachtleben oder zum Shopping-Center. Wer hier lebt, der sucht Ruhe, Abgeschiedenheit und Privatsphäre. In diesen Tagen gerät dieser Wunsch der Bewohner im Leitershofer Höhenweg allerdings etwas ins Wanken. Ein geplantes Bauprojekt, eine Villa mit 31 Tiefgaragenstellplätzen, bringt die Nachbarschaft im Stadtberger Ortsteil ebenso auf wie Naturschützer. Anfang August wird das Objekt eines Gersthofer Bauunternehmers zum Fall für die Justiz. Eine Nachbarin klagt vor dem Augsburger Verwaltungsgericht.


Dass nicht jedes Bauprojekt in der Nachbarschaft ungeteilte Freude auslöst, ist nichts Neues, und so überrascht es Gerichtssprecher Wolfgang Wiedemann nicht, dass das, was da im Höhenweg entstehen soll, jetzt vor den Kadi kommt. 1000 Quadratmeter Wohnfläche soll die Villa einmal haben – das übertrifft sogar die durchschnittliche Größe einer Lidl-Filiale. Noch etwas ungewöhnlicher: Der neue Nachbar möchte unter seinem Haus eine Tiefgarage mit 31 Stellplätzen auf zwei Ebenen einbauen, wo dem Vernehmen nach einmal seine wertvolle Oldtimer- und Fahrzeugsammlung Platz finden soll. Diese Zahl an Tiefgaragenplätzen ist einer der Gründe, die nach Mitteilung des Gerichtssprechers bei der mündlichen Verhandlung im August zur Debatte stehen werden. Zudem befürchte die Klägerin eine „erdrückende Wirkung“, die von dem geplanten Neubau ausgehen könnte. Nicht zuletzt würden die Abstandsflächen zu Nachbargrundstücken nicht eingehalten.

Villa-Bau in der Nachbarschaft ohne Probleme


Weniger Probleme mit dem Bauprojekt hatten zuletzt die Stadt Stadtbergen und die Bauabteilung des Landratsamtes, die der Anlage ihre Zustimmung erteilt hatten. Nach Worten von Stadtbergens Stadtbaumeister Rainer Biedermann sei die erste Bauvoranfrage des Bauwerbers im entsprechenden Ausschuss der Stadt noch zurückgewiesen worden. Es wurde dem Bauherrn aber das gemeindliche Einvernehmen in Aussicht gestellt, sollte er gewisse Änderungen vornehmen. Dabei sei es beispielsweise um Abstände zu Nachbarn gegangen und um die Gebäudegröße. Entsprechende Änderungen seien erfolgt, wobei Biedermann betont, dass die Stadt lediglich beim sogenannten Einfügungsgebot mitspreche, also der Frage, ob sich ein Bauprojekt aus Sicht der Ratsmitglieder in seine Umgebung einfüge. Über die Frage nach der Dimensionierung – etwa einer Tiefgarage – befinde nicht die Kommune.

Es geht auch anders: Unweit des baulichen Zankapfels entsteht das neue Domizil eines wichtigen FCA-Mannes – ohne jegliche Probleme mit der Nachbarschaft.


Die nächsten Schritte in Sachen Baugenehmigung lagen beim Landratsamt Augsburg, wo die weiteren Umstände geprüft wurden. Auch dort gab es „grünes Licht“ für die Angelegenheit, da sich das Gebäude nach Ansicht der unteren Bauaufsichtsbehörde „in die Eigenart der näheren Umgebung“ einfüge. Genau das sieht die betroffene Nachbarin komplett anders, weswegen sie jetzt den Klageweg beschreitet.
Kritik an der Leitershofer Baumaßnahme kommt auch von der Stadtberger Ortsgruppe des Bundes Naturschutz. Hier beklagt man, dass bereits im Vorfeld mit dem Abriss von Vorgängergebäuden und dem Roden alten Baumbestandes vollendete Tatsachen geschaffen worden seien. Dabei sei doch gerade an solch einer Stelle, unmittelbar am Waldrand, ein sensibles Vorgehen geboten.


Ebenfalls Gesprächsthema bei Anwohnern – unter anderen Vorzeichen – sei ein weiteres Immobilien-Projekt, bei dem die Stadt Stadtbergen den Weg der traditionellen Bebauung bereits verlassen habe. Nicht weit entfernt darf sich eine FCA-Führungskraft bald über die Fertigstellung seines neuen Domizils freuen. Auch dort würden die Ausmaße der Villa die bisherigen Maßstäbe „sprengen“, doch komme dies in diesem Falls nicht überraschend. Von Anfang an habe der FCA-Verantwortliche offen mit allen Nachbarn kommuniziert. si

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